Nathalie Armbruster aus Freudenstadt gibt beim Massenstart in der Ramsau alles und liegt nach den fünf Kilometern nur zehn Sekunden hinter der Spitze. Doch am Ende kommt es ganz dick.
Das hatte sich die Freudenstädterin Nathalie Armbruster ganz anders vorgestellt. Am Ende liegt sie hauchdünn hinter den Podestplätzen auf einem eigentlich sehr guten vierten Platz – und trotzdem lässt die Athletin des SV/SZ Kniebis den Kopf hängen. Warum?
Es fehlt etwas
„Der Massenstart an sich – vierter Platz ist eigentlich etwas, mit dem man zufrieden sein kann“, erklärt sie. Eigentlich. Denn nicht nur ihr fehlte etwas. Die Nordische Kombination besteht aus Laufen und Springen. Und Zweiteres war am Freitag einfach nicht möglich. „Es ist schon komisch, wenn man zuerst läuft, aber wenn man dann gar nicht springt, ist es noch mal komischer.“
Schuld daran war ausgerechnet der Schneefall. Was sich andere Wintersportorte wünschen würden, war in der Ramsau kontraproduktiv. Der pulverige Neuschnee vertrug sich nicht mit dem mit Kunstschnee präparierten Auslauf. „Am Ende haben wir uns für die Safety entschieden“, erklärte Fis-Renndirektor Lasse Ottesen. Und das hieß: kein Springen, der provisorische Wettkampfsprung (PCR) vom Vortag musste für das Ergebnis herhalten. Wie schon in Lillehammer war der bei Armbruster nicht der beste.
Die Enttäuschung ist groß
„Wenn ich heute den Sprung gemacht hätte und dann Vierte geworden wäre, hätte ich mich gefreut“, meinte Armbruster, „aber so konnte man es nicht mal mehr versuchen, einen besseren Sprung zu machen als den gestern.“ Denn mit dem PCR-Durchgang haderte die 18-Jährige: „Der gestern war halt ... ich weiß, das kann ich besser, und ich hätte das heute einfach gerne gezeigt.“
Ein wenig versteckte Kritik wollte sie, für die Ramsau in der Vergangenheit immer ein gutes Pflaster war, in der ersten Enttäuschung schon loswerden: „Es ist einfach auch ein bisschen schade, wenn es gar nicht erst versucht wird. Klar, die Sicherheit geht vor, aber es ist eben ungünstig, dass wir hier keinen Probesprung haben, und die Athleten das nicht selbst mal testen können.“
Schon der Lauf ist sehr zäh
Allerdings waren die Bedingungen beim Lauf schon grenzwertig, die Strecke fühlte sich „klebrig“ an, wie die Athleten hinterher berichteten. Da ging es für viele an die Leistungsgrenze – oder wie bei Jenny Nowak eindeutig darüber hinaus: „Die erste Runde war zu schnell für mich.“ Und dann wird das Rennen einfach zäh. Nowak hatte jedoch das Glück, einen „wirklich sehr guten PCR“ gemacht zu haben, so profitierte sie von der Situation und wurde Sechste, nur 3,7 Punkte hinter der Dritten, der Finnin Minja Korhonen.
Svenja Würth lässt große Namen hinter sich
Ganz vorne war – wie immer – die Norwegerin Ida Marie Hagen vor der Japanerin Haruka Kasai. Svenja Würth (SV Baiersbronn) wurde sehr gute Elfte – und ließ prominente Namen hinter sich. Und auch Armbruster war am Ende wieder mit sich und der Entscheidung im Reinen: „Es ist ja verständlich. Man möchte auch nicht riskieren, dass sich noch jemand schwer verletzt, aber es ist trotzdem immer unbefriedigend, wenn’s dann einfach nicht geht.“
Manuel Faißt auf Platz 10
Das sah auch Männer-Bundestrainer Eric Frenzel so, der aber alles Verständnis für die Enttäuschung der Athletinnen und Athleten hatte: „Es ist extrem ärgerlich, wenn du heute den Lauf gemacht hast und auf der Schanze eigentlich noch was graderichten willst, was unsere Sportart ja ausmacht.“
Seine Jungs holten beim Sieg Jarl-Magnus Riibers die Plätze 6 (Julian Schmid) und 9 (Vinzenz Geiger), der Baiersbronner Manuel Faißt, im Lauf Neunter, hatte auch einen durchwachsenen PCR und wurde Zehnter. „Ich bin mit meinen Jungs zufrieden“, fasste Frenzel zusammen, „sie haben schwer gekämpft, und ich habe sie leiden sehen.“
Hoffen auf besseres Wetter
Er hofft auf bessere Verhältnisse am Samstag, wenn für die Männer ein Gundersen-Wettbewerb (09.40 Uhr Springen/13.15 Lauf) und für die Frauen ein Compact-Race (09.00/15.30) ansteht. Ottesen hatte in dieser Beziehung gute Nachrichten parat: „Die Wettervorhersagen sehen gut aus. Wenig Schnee und eventuell sogar ein wenig Sonnenschein. Ich bin optimistisch.“