Hält die Nummer 1, Nathalie Armbruster, in Oslo die Verfolgerinnen auf Distanz? Foto: Eibner/Memmler

Wieder einmal kann Nathalie Armbruster aus Freudenstadt Geschichte schreiben. In Norwegen lässt sie zum Auftakt die Muskeln spielen. Bei den Männern gibt es wieder ein Drama um einen norwegischen Sprung-Anzug.

Die WM in Trondheim ist Geschichte – und damit auch die geplatzten Hoffnungen von Nathalie Armbruster auf eine Einzelmedaille. Die mit großen Erwartungen gestartete Gesamtweltcup-Führende kam mit der Schanze in Trondheim nicht zurecht.

 

Von Anfang an musste sie – wie sie selbst sagte – „viel Brechstange“ und „Hauruck“ auspacken, um die Schanze im Granåsen skisenter zu knacken. Vergeblich. In der Loipe lief es top, auf der Schanze war einfach nichts drin.

Jetzt gilt es, in Oslo am berühmten Holmenkollen die schlechte Schanzenerfahrung von Trondheim hinter sich zu lassen und ein neues, großes Ziel anzusteuern: Nathalie Armbruster, die Königin von Seefeld, kann in den beiden letzten Wettkämpfen der (Frauen-)Saison den Triumph im Gesamtweltcup in trockene Tücher wickeln. Dazu sollte es auf der Schanze – „zum ersten Mal Großschanze, darauf freue ich mich“ – besser klappen.

Am Holmenkollen klappt’s perfekt

Und die Zeichen stehen nicht schlecht. Im ersten offiziellen Training hatte sie zwar noch Anpassungsprobleme und landete auf den Plätzen 7 und 12, beim provisorischen Wettkampfsprung, der zum Einsatz kommt, wenn an den beiden folgenden Tagen nicht gesprungen werden könnte, war es aber mit Platz 4 ein absoluter Topsprung.

Allerdings sprangen die beiden Lokalmatadorinnen Gyda Westvold Hansen und Ingrid Laate in ihrer eigenen Welt – und weit vor die gesamte Konkurrenz. So wäre für Nathalie Armbruster im traditionellen Gundersen-Rennen am Samstag (09.00 Uhr Springen/16.00 Uhr 5 km Langlauf) nur Platz 3 in Reichweite.

Beste Aussichten für das Finale

Beim Finale am Sonntag (09.00 Uhr Springen/16.20 Uhr 5 km Langlauf) wären es dagegen durch feste Zeitabstände nach dem Springen nur 17 Sekunden Rückstand auf Platz 1. In ihrer derzeitigen Topverfassung in der Loipe mehr als machbar. Für Svenja Würth (SV Baiersbronn), die nach Oslo ihre Karriere beendet, lief es bei der Weltcup-Rückkehr mit den Plätzen 13, 14 (Training) und 15 (PCR) bescheiden.

Armbrusters Hauptkonkurrentinnen im Rennen um den Gesamtweltcup, den sie mit 1005 Punkten anführt, Haruka Kasai (903) und Ida Marie Hagen (872), lagen beim PCR hinter ihr. Das Wochenende kann spannend werden.

Anzugsskandal immer präsent

Das gilt auch für die Männer. Allerdings in anderer Hinsicht. Denn das beherrschende Thema bei Springern und Kombinierern ist der norwegische Anzugskandal. „Wir sitzen beim Essen und reden darüber. Wir sind beim Langlaufen und reden darüber“, sagte Nathalie Armbruster dem SWR.

Ein Hammer droht bei den Männern

Und jetzt wurde der Schonacher Schwarzwaldpokal-Sieger Jens Luraas Oftebro beim PCR disqualifiziert. Grund: der Anzug! Ihm droht also das Aus, sollte der PCR herangezogen werden. „Ich hoffe einfach, dass es ein fairer Wettkampf wird“, meint Nathalie Armbruster. Die Vorfreude auf ihr Weltcup-Finale ist jedenfalls stimmungstechnisch gedämpft.

Auch Manuel Faißt glänzt

Der bei der WM ebenfalls auf der Trondheimer Schanze ausgebremste Manuel Faißt packte am Holmenkollen wie Armbruster wieder einen starken Sprung aus. Seine 127,5 Meter hievten den Baiersbronner im PCR auf Platz 8, ganz vorne lag Terence Weber vor Dominator Jarl Magnus Riiber. Gute Aussichten also für den Samstag (Gundersen 09.45 Uhr Springen/16.30 Uhr 10 km Langlauf) und Sonntag (Compact 09.45 Uhr Springen/15.15 7,5 km Langlauf).