Schnell unterwegs im eiskalten Estland: Nathalie Armbruster holte mit Platz 2 das beste Ergebnis ihrer Karriere. Foto: Eibner

Nathalie Armbruster hat den nächsten Schritt gemacht. Die Freudenstädter Kombiniererin landete in Otepää auf dem zweiten Platz – so gut war noch keine Deutsche vor ihr.

"Ich könnte nicht glücklicher sein", sagte Armbruster, "ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das war das beste Ergebnis meiner Laufbahn. Das muss ich erst mal verarbeiten." Sechs Tage nach ihrem 17. Geburtstag musste sich die Schwarzwälderin im estnischen Otepää nur der norwegischen Dauersiegerin Gyda Westvold Hansen geschlagen geben. Nach dem zweiten Platz im Mixed vom Freitag – zusammen mit dem Baiersbronner Manuel Faißt – war es das zweite große Erfolgserlebnis des Wochenendes.

Freudenstädterin trotzt schlechtem Wind

Obwohl sie nicht den besten Wind erwischt hatte, war Armbruster mit ihrem Sprung auf 91,5 Meter nach der ersten Teildisziplin auf dem vierten Platz gelandet. Mit mehr Windunterstützung und dem weitesten Satz des Tages mogelte sich Jenny Nowak (Sohland) sogar noch vor die 17-Jährige – punktgleich mit Westvold Hansen –, und auch die Baiersbronnerin Svenja Würth trotzte dem leichten Rückenwind und lag auf Platz 6 vor dem abschließenden Langlauf nur 37 Sekunden hinter der Spitze.

Der 5-Kilometer-Langlauf war dann nichts für schwache Nerven. Vorne machte Westvold Hansen Dampf und nahm der nach dem Springen führenden Italienerin Annika Sieff schon auf dem ersten Kilometer fast 40 Sekunden ab, dahinter lief das Feld zusammen. Nach der Hälfte der Distanz lag Nathalie Armbruster schon auf Platz 2, aber Dauerkonkurrentin Lisa Hirner aus Österreich ließ sich nicht abschütteln. Doch diesmal ging der Zielsprint deutlich an Armbruster, die noch 1,2 Sekunden zwischen sich und Hirner legen konnte.

Svenja Würth in den Top Ten

Jenny Nowak feierte dahinter als Vierte das beste Ergebnis ihrer Karriere, und Svenja Würth erlief sich mit einer guten Laufleistung Platz 10. Für Nathalie Armbruster war der zweite Platz mehr als ein Trostpflaster für den Tag zuvor, als die Konkurrenz im Massenstart nach einem grandiosen Lauf von ihr wegen zu starker Winde abgebrochen worden war – ein Springen war nicht möglich gewesen.

Julian Schmid bei den Männern vorn

Bei den Männern strahlte Julian Schmid über den Erfolg. Der Oberstdorfer schüttelte erst den WM-Dritten Franz-Josef Rehrl ab, dann ließ er auch Kombinations-Weltmeister Johannes Lamparter (beide Österreich) stehen und stürmte zum zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. "Das war richtig hart heute. Der Sieg fühlt sich echt gut an", sagte der 23-Jährige strahlend.

"Das war ein richtig geiles Ding heute", fasste Bundestrainer Hermann Weinbuch zusammen und schloss die Frauen mit ein: "Wir sind ja ein Team. Da werden wir mit den Damen ein schönes Abendessen machen und richtig feiern!"

Sonderlob für Manuel Faißt

Ein Weinbuch-Lob holte sich auch der Baiersbronner Manuel Faißt ab, der Achter wurde: "Der Manu ist stark gelaufen und hat sich auch im Springen leicht verbessert." Der Team-Olympiazweite war schon tags zuvor im Massenstart Fünfter hinter Schmid geworden. Die Konkurrenz hatte Johannes Lamparter gewonnen. Im Gegensatz zu den Frauen durften die Männer vom Bakken. "Man musste auch sehr viel Glück haben mit dem Wind", konstatierte Weinbuch. Die Männer hatten’s. Und Können bewiesen alle. Neben Schmid und Faißt vor allem Shootingstar Nathalie Armbruster.