Die Freudenstädterin holt alles aus sich heraus und feiert mit der deutschen Kombinations-Mixed-Staffel bei der WM in Trondheim hinter den überragenden Norwegern die erhoffte Medaille.
Nathalie Armbruster kam am Ende gar nicht mehr aus dem Strahlen heraus.
Erst knackte sie die ungeliebte Granåsen-Schanze, dann verteidigte die Gesamtweltcup-Führende im tiefer werdenden Schnee den Vorsprung vor den heraneilenden Japanerinnen: Das deutsche Mixed-Team hatte sich Silber hinter den überragenden Norweger, „so was von verdient“, wie die Freudenstädterin in bester Laune erklärte.
Die beiden Bundestrainer Eric Frenzel (Männer) und Florian Aichinger (Frauen) hatten nach der „nicht hundert Prozent optimalen, aber grundsoliden Leistung“ (Aichinger) auf der Schanze die Köpfe zusammengesteckt und noch mal „ein wenig an der Reihenfolge“ (Frenzel) für die Loipe geschraubt.
Rückstand zu Norwegen zu groß
Heraus kam wenig überraschend, dass Startläufer Julian Schmid für die auf Rang 3 liegende deutsche Staffel die 14 Sekunden Rückstand auf Japan zulaufen und versuchen sollte, den Abstand zu Norwegen (28 Sekunden) zu reduzieren. Ersteres gelang, Zweiteres nicht. „Man muss schon realistisch bleiben“, meinte Schmid nach dem Rennen, „die vier Norweger sind mit die besten Läufer im Feld, da muss man schon näher an die ranspringen. Mit so einem Abstand funktioniert das nicht.“
Also hieß die Devise: Silber sichern. Jenny Nowak („Wir haben heute alle einen super Job gemacht“) und Nathalie Armbruster („Wir freuen uns riesig, riesig, riesig über diese Silbermedaille“) holten alles aus sich heraus, besonders die Freudenstädterin musste sich den Attacken der heranstürmenden Haruka Kasai erwehren.
Schlussläufer Vinzenz Geiger (Jenny Nowak: „Der Vinz macht das schon“) hatte kurz mit Ryota Yamamoto zu kämpfen, zog dann aber davon und legte einen großen Abstand zwischen sich und den Japaner, der am Ende vom entfesselt laufenden Österrreicher Johannes Lamparter eingeholt und durch ein grenzwertiges Manöver auf der Zielgeraden ausgebremst und auf Platz 4 verdrängt wurde.
Protest aus Japan
Die Japaner legten im Anschluss Protest ein, der allerdings nach einstündiger, zum Teil sehr aufgeregter Diskussion abgelehnt wurde.
Norwegen eine Klasse für sich
Ganz vorne war gegen die Norweger kein Kraut gewachsen. Mit am Ende 1:16,8 Minuten Vorsprung auf das deutsche Team siegten Schwarzwaldpokalsieger Jens Luraas Oftebro, Gyda Westvold Hansen, Ida Marie Hagen und Jarl Magnus Riiber souverän vor den vier Deutschen, die wiederum 38,3 Sekunden Vorsprung auf die Österreicher Stefan Rettenegger, Claudia Purker, Lisa Hirner und Johannes Lamparter hatten.
„Das Team wächst immer mehr zusammen, und so ist so etwas Großes möglich“, war Aichinger stolz auf seine Frauen. „Wir hätten gerne ein bisschen mehr um Gold kämpfen wollen“, gab Frenzel zu, „aber die Norweger haben heute nichts anbrennen lassen.“
Auf der Schanze klappt’s
Natürlich vergaß der Männer-Bundestrainer aber nicht, dass es bis zur vergangenen Saison auf der Schanze gar nicht gut lief, und beim Mixed „haben unsere Jungs mit den Besten sehr gut mitgehalten“.
Erleichterung bei Nathalie Armbruster
Das galt auch für die Mädels. Nach ihrem Sprung streckte Nathalie Armbruster schon im Auslauf erleichtert beide Fäuste gen Himmel. Ausgerechnet vor ihrem und Westvold Hansens Sprung spielte das Wetter ein bisschen Roulette, doch sie blieb cool und holte die notwendigen Punkte für das spätere Silber. „Nathalie hat ihren Job super erledigt“, bewertete Aichinger den Flug, „sie tut sich eh schwer mit dieser Schanze, sie muss sich reinkämpfen, und das hat sie heute richtig gut gemacht.“
„So ein Mixed-Team ist immer etwas Besonders“, erklärte die 19-Jährige, „man verliert zusammen, man gewinnt zusammen. Und keiner ist einem böse, wenn’s nicht klappt. Und wenn’s klappt, ist es umso schöner.“ So wie am Freitagnachmittag in Trondheim.