Lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: Nathalie Armbruster feiert im Moment ihre größten Erfolge. Foto: Georg Hochmuth/APA/dpa

Nathalie Armbruster hat in Seefeld das legendäre Triple gewonnen und hat am Sonntag im Gesamtweltcup Ida Marie Hagen als Nummer 1 abgelöst. Doch aus Norwegen kommen böse Töne.

Das war eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke, die Nathalie Armbruster aus Freudenstadt da beim Seefeld-Triple gezeigt hat: Sie fuhr in der Loipe die gesamte Konkurrenz in Grund und Boden und legte am Samstag den Grundstein zum Gewinn des Seefeld-Triples und zur Übernahme der Führung im Gesamtweltcup. Am Sonntag "brachte sie es runter", wie Bundestrainer Florian Aichinger tags zuvor gefordert hatte. Und wie: Mit 1:24,3 Minuten Vorsprung gewann sie souverän das erste Seefeld Triple der Frauen vor Gyda Westvold Hansen (Norwegen).

 

Bei ihrem Sieg profitierte die 19-Jährige, die seit Saisonbeginn in bestechender Form ist, allerdings von der Disqualifikation von Ida Marie Hagen am Samstag – und das veranlasste die Norweger nicht nur, Protest einzulegen. Bis fast zum Start des Langlaufs am Nachmittag zogen sich die Verhandlungen, doch einen Erfolg hatte der Protest nicht.

Alles rechtens also? Das sieht die norwegische Seite völlig anders, und obwohl bei allen Athletinnen die gleichen Maßstäbe angelegt wurden, spannen die Skandinavier Verschwörungstheorien.

Krude Verschwörungstheorien

„Mittlerweile hat Ida so viele Skirennen gewonnen, dass sie andere Leute an der Spitze haben wollen“, gab zum Beispiel der norwegische Sportdirektor, Ivar Stuan, beim norwegischen Sender NRK zu Protokoll. „Die einzige Möglichkeit, gute norwegische Kombinierer zu stoppen, ist die Kontrolle.“

Der Anzug von Ida Marie Hagen war an der Hüfte nach dem Springen einen Zentimeter zu weit. Das ficht Stuan aber nicht an. „Wir glauben, dass an den falschen Stellen gemessen wird“, behauptete er, „daher behaupte ich, dass sie manipulieren, indem sie andere Läuferinnen die Kontrolle leichter passieren lassen als Ida heute.“

Ida Marie Hagen „am Boden zerstört“

Gegenüber der norwegischen Internetseite NTB legte Stuan nach: „Was die FIS hier getan hat, ist höchst verwerflich und kann einen Athleten zerstören.“ Tatsächlich sei Ida Marie Hagen „am Boden zerstört“. Eine spezielle Kontrolleurin, die auch für die WM in drei Wochen vorgesehen ist, „ist hinter Ida her“, behauptete Stuan im ORF, „wir wollen, dass die FIS die Kontrolleurin austauscht und gegen eine objektive Person ersetzt.“

Pikant: Der zuständige Rennleiter, Lasse Ottesen, ist auch Norweger. Entsprechend diplomatisch, aber hart in der Sache, erwiderte er die norwegischen Verschwörungstheorien. „Die Kontrolleure machen es immer gleich. Egal, ob das die Nummer eins oder die Weltcup-Führende ist. Am Ende ist Ida leider nicht dabei, wir müssen aber unseren Regeln folgen.“

Kontrolleurin im norwegischen Visier

Auch dass eine Kontrolleurin speziell die Nummer eins verfolgen würde, um für Spannung zu sorgen, stößt bei Ottesen auf Unverständnis: „Natürlich suchen unsere Materialkontrolleure niemanden. Wir wollen nicht disqualifizieren. Unser Ziel ist, dass die gesamte Ausrüstung aller Athleten den Vorschriften entspricht.“

Lasse Ottesen hat kein Verständnis

Nathalie Armbruster lässt sich von diesen merkwürdigen Diskussionen nicht ablenken. Sie bringt ihre Leistung auf Schanze und Loipe, wie ihr Triumph am Samstag und Sonntag in Seefeld eindrucksvoll unterstreicht. Auch Ottesen hat für die Töne aus seinem Land kein Verständnis: „Wir finden es sehr traurig, dass Ivar diese Einstellung hat.“