Gute Laune zeichnet Nathalie Armbruster aus – auch wenn es zu Beginn der WM auf der Schanze noch hakt. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Am Donnerstag geht es für die Freudenstädterin um Gold – bei der nordischen Ski-WM in Trondheim. Aber die 19-Jährige träumt von Edelmetall unter fünf bunten Ringen.

Ein guter Start war das erst mal nicht von Nathalie Armbruster bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften im norwegischen Trondheim.

 

Beim einzigen Training auf der kleinen Schanze im Granåsen skisenter hatte die Freudenstädterin erkennbare Probleme. „Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsschanze“, bekannte sie, nachdem sie die Trainingsplätze 15, 10 und 9 belegt hatte.

Immerhin: Sie steigerte sich von zu Beginn 82,5 auf 89,5 Meter – und ihre große Konkurrentin, Ida Marie Hagen, kam mit den Plätzen 10, 9 und 26 auch nicht gerade gut aus den Startlöchern. Gut lief es dagegen bei den japanischen Kasai-Schwestern Haruka und Yuna und der Norwegerin Gyda Westvold-Hansen, die sich sehr stark präsentierte.

Bahnt sich eine Überraschung an?

Eine Überraschung könnte sich anbahnen, denn unter den besten Springerinnen zeigte sich die im Weltcup weit hinten liegende Ingrid Laate. Die 17-jährige Norwegerin verzockte sich zwar beim ersten Sprung mit Coach-Request – sie sprang auf Trainer-Wunsch mit zwei Luken weniger Anlauf, doch in den beiden anderen Sprüngen lag sie auf 2 und 1 und legte 10,5 Meter zwischen sich und Nathalie Armbruster.

Die 19-Jährige spürt natürlich mittlerweile den Erwartungsdruck, auch wenn sie versucht, „den Druck ein bisschen auszublenden“. Da aber ihre Saison schon „meine Erwartungen übertroffen“ hat, hat sie sich vor dem von ihr eher ungeliebten Massenstart am Donnerstag (15.00 Uhr Langlauf/17.00 Uhr Springen) vorgenommen, „dass ich die WM als Großereignis, als unvergessliche Bilder mit ganz vielen tollen Momenten erleben werde.“ Ergebnisunabhängig.

Olympia über allem

Allerdings gibt es neben den persönlichen Zielen – und da gehört eine WM-Medaille im Einzel dazu – auch ein übergeordnetes Ziel: Olympia. Seit die obersten Olympier vom IOC vor zwei Jahren ihr Okay für die Frauen-Kombination bei den Spielen 2026 verweigert haben, schwebt das komplette Aus ab Olympia 2030 wie ein Damoklesschwert über der Nordischen Kombination.

Das IOC soll zuschauen

„Ich finde es faszinierend, wie man in in einem Jahr wieder so einen Fortschritt erkennen kann vor allem im Springen. Wenn man die Ergebnislisten vom letzten Jahr vergleicht, sieht man, dass wir einige Luken tiefer fahren, dass sich da das Niveau extrem gesteigert hat. Auch beim Laufen. Wir haben noch mal wirklich einen big step in die richtige Richtung gemacht“, erklärt die Freudenstädterin und kommt dann auf den Punkt: „Hoffentlich sieht es das IOC auch!“

Große Sorgen vor der Entscheidung im Sommer

Insgesamt hat die Führende im Gesamtweltcup „große Sorgen um unseren Sport“. Sollte das IOC im kommenden Mai tatsächlich die gesamte Kombination aus dem Winter-Olympia-Programm streichen, „dann stehen wir vor der Situation, dass wir nicht wissen, was dann kommt, weil dann auch die Förderung stark reduziert wird“, blickt Nathalie Armbruster voraus. „Kann es sich die FIS dann überhaupt noch leisten, Weltcups und Weltmeisterschaften für uns zu organisieren?“

Horst Hüttel, der DSV-Sportdirektor für die Kombination, ist optimistisch. „Da sind viele Dinge am Laufe“, erklärt er. Die Schonacherin Sandra Spitz als neue FIS-Eventmanagerin hat ihre Fühler zum IOC ausgestreckt, und im Hintergrund wirkt der DSV-Ehrenpräsident Franz Steinle im IOC-Council. „Der sagt: Nordische Kombination Damen Priorität 1 in der Perspektive der FIS“, berichtet Hüttel.

Gipfeltreffen bei der WM geplant

Geplant ist ein Treffen von Sandra Spitz, FIS-Renndirektor Lasse Ottesen und dem IOC während der WM in Trondheim, zusammen mit einigen Athletinnen und Athleten. Der FIS-Plan für 2030 sieht jeweils zwei Damen- und Herreneinzel und einen Mixed-Wettkampf vor. „Unsere Hausaufgaben sind gemacht“, meint Hüttel. Vor dem Mai ist ihm nicht bange.