Nathalie Armbruster kämpfte in der Loipe vorbildlich, um ihren zweiten Platz im Gesamtweltcup zu behalten – mit Erfolg. Foto: /Daniel Karmann

In Oslo gewinnt Gyda Westvold Hansen auch das letzte Saisonrennen. Doch dahinter sichert sich die Freudenstädterin Nathalie Armbruster den zweiten Gesamtweltcup-Platz.

Am Ende eines schwierigen letzten Weltcup-Wochenendes in Oslo fielen von Nathalie Armbruster ein paar Lasten von der Schulter. Nachdem es auf der Schanze nicht gut gelaufen war – der Wettkampfsprung war aus organisatorischen Gründen schon auf den Donnerstag vorgezogen worden –, kämpfte sich die 17-jährige Freudenstädterin in der Loipe auf den neunten Platz, holte damit 29 Weltcuppunkte und sicherte damit den zweiten Platz in der Weltcup-Gesamtwertung.

Die erste Saison wie ein Traum

Wohlgemerkt: Am Ende ihrer ersten Weltcup-Saison, die ihr selbst manchmal ein bisschen wie ein Traum vorkam, der mit zwei Silbermedaillen bei der Weltmeisterschaft in Planica noch versüßt worden war.

Dabei schlugen zwei Herzen in der Brust der Athletin des SV/SZ Kniebis. „Ich bin jetzt fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist“, meinte sie, gab aber auch zu: „Natürlich bin ich auch ein bisschen erleichtert, weil es richtig viel war in den letzten Wochen.“ Umso glücklicher zeigte sie sich, dass sie allen Erschwernissen zum Trotz den zweiten Platz in der Gesamtwertung verteidigen konnte. „Es hat hier noch mal richtig Spaß gemacht“, schüttelte die 17-Jährige den Druck einfach ab. Sie lebt ihren Sport und liebt die Atmosphäre am Holmenkollen: „Das war mega mit der Sonne und den Zuschauern. Einfach cool.“

Die 17-Jährige geht ihren eigenen Weg

Ihre erste Saison findet sie „einfach unglaublich. Voll surreal. Richtig überwältigend. Der pure Wahnsinn“, sprudelt es aus ihr heraus. „Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt.“ Sie zeigte sich aber auch ein „wenig stolz auf mich selbst“, denn: „Ich bin nicht immer den Weg gegangen, der vielleicht am leichtesten wäre, sondern immer meinen eigenen Weg, und da waren auch ein paar Steine im Weg, die man erst wegräumen muss, wenn man da langgeht, wo nicht alle langgehen.“

Nach dem Saisonende fängt sie aber trotz allem der Alltag wieder ein. „Jetzt muss ich leider wieder zur Schule gehen“, meint sie mit einem Lächeln, „das wird wieder eine große Umstellung, acht Stunden am Tag in der Schule zu sitzen.“ Doch auch wenn der Sport pausiert, ein Ziel neben der Schule gibt es auch: „Ich werde mich mal um den Führerschen kümmern.“ Denn in der nächsten Saison steht der 18. Geburtstag an.

Horst Hüttel lobt die Freudenstädterin

Die Erfolge von Nathalie Armbruster, aber auch von Jenny Nowak, die als Achte beim Finale knapp vor Armbruster beste Deutsche war, machten DSV-Sportdirektor Horst Hüttel glücklich. „Wir haben eine Athletin, die sich mit tollen Ergebnissen und einer tollen, erfrischenden Art ins Rampenlicht geschoben hat“, lobte er Nathalie Armbruster. Und neben Nowak lobte er auch die Baiersbronnerin Svenja Würth, „die einen großen Schritt nach vorne gemacht hat“.

Svenja Würth steigert sich immens

Das unterschreibt die Gelobte auch selbst. „Ich habe fast in jedem Rennen eine Karriere-Bestleistung erreicht.“ Und für die Konkurrenz hatte sie eine Kampfansage parat: „Ich bin nach dieser Saison überzeugt, dass ich für nächsten Jahr noch mal gut was drauflegen kann.“ Eine Kampfansage hatten auch die Kombiniererinnen nach ihrem Weltcupfinale parat: Aus Protest gegen das Olympia-Aus 2026 malten sich die Sportlerinnen Bärte aufs Gesicht.