Jubeln möchte Nathalie Armbruster auch im norwegischen Trondheim, drei Chancen hat sie dazu. Foto: Eibner/Memmler

Die Idealvorstellung des deutschen Teams bei der nordischen Ski-WM in Trondheim ist klar: Die deutschen Kombi-Frauen um die Gesamtweltcup-Führende Nathalie Armbruster aus Freudenstadt sollen zum Start gleich mal zuschlagen. Die Chancen stehen gut.

Jetzt wird es ernst. Wenn am Mittwochabend nach der traditionell vorangegangenen Qualifikation der Langlauf-Exotinnen und -Exoten die nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2025 im norwegischen Trondheim eröffnet werden, steigt auch bei Nathalie Armbruster der Puls.

 

Die Kombi-Frauen sind nämlich am ersten regulären Wettkampftag am Donnerstag gleich gefordert – im bei der Freudenstädterin nicht unbedingt beliebtesten Format Massenstart. Da wird zuerst gelaufen, und die Siegerin wird dann auf der Schanze gekürt, ganz so, wie es in Vor-Gundersen-Zeiten einmal war.

Doch das Format ist Nathalie Armbruster erst einmal ganz egal, die freut sich „einfach unfassbar“ auf den Höhepunkt dieser Wintersportsaison. „Eine WM ist immer etwas Besonderes, und ich bin mir sicher: Da werden wieder sehr viele unvergessliche Momente dabei sein“, schwärmt die 19-Jährige schon, bevor es überhaupt losgeht.

Unter erschwerten Bedingungen

Dabei hat sie in dieser Saison eigentlich einige Schwierigkeiten zu umschiffen, denn die WM liegt zeitlich für die Athletin aus dem höchstgelegenen Freudenstädter Stadtteil Kniebis sehr ungünstig. Am 29. April starten die schriftlichen Abiturprüfungen in Baden-Württemberg, und alle Schülerinnen und Schüler sind bereits in der akuten Vorbereitungsphase.

Jede freie Minute wird gelernt

Nathalie Armbruster macht da keine Ausnahme. „Sie ist oft Beifahrerin bei mir“, berichtet Frauen-Bundestrainer Florian Aichinger, „da dauert es keine drei Minuten, dann ist das iPad draußen, und sie versucht dann, 20 Minuten irgendwas zu lernen.“ Erfolgreich, denn die Noten stimmen.

Der Gesamt-Weltcup winkt

Nach der WM wartet auf Nathalie Armbruster noch mehr Stress, denn vor den schriftlichen Abi-Prüfungen steht noch das Weltcup-Finale in Oslo mit zwei Wettkämpfen an, und beim derzeitigen Stand müsste sie schon bei mindestens einem der beiden komplett ausfallen, um nicht Gesamtweltcup-Gewinnerin zu werden.

„Ich bin mega, mega überrascht, dass die Saison bisher so gut gelaufen ist“, muss sie sich manchmal zwicken, um zu glauben, was da im Moment passiert. „Ich hatte meine Erwartungen eher runtergeschraubt, ist halt meine Abi-Saison. Und dass ich jetzt schon drei Weltcup-Siege feiern durfte, das legendäre Seefeld Triple gewonnen habe – also, ja, es ist der Wahnsinn.“

Drei Gold-Chancen

Noch größer könnte der Wahnsinn werden, wenn während der WM in Trondheim vom 26. Februar bis zum 9. März noch ein paar Medaillen dazukommen. Sogar in Gold? Chancen dazu hat sie drei, nach dem Massenstart am Donnerstag (15.00 Uhr 5 Kilometer/18.20 Uhr Springen) wartet das Mixed-Team am Freitag und ein Gundersen-Wettkampf am Sonntag.

„Ich möchte die Atmosphäre, dieses WM-Feeling, in mich aufsaugen, alles mitnehmen, die WM in vollen Zügen genießen“, stapelt die 19-jährige Gesamtweltcup-Führende tief, „ich versuche jetzt den Druck ein bisschen auszublenden. Es wäre ganz wunderbar, wenn es in einem Einzelwettkampf mit einer Medaille klappt.“

Harter Zweikampf – oder wird’s ein Dreikampf?

Insgeheim bereitet sie sich aber auf harte Zweikämpfe mit der Norwegerin Ida Marie Hagen vor. Auch Haruka und Yuna Kasai aus Japan sind zu beachten, Ema Volavsek aus Slowenien, und – nicht zu vergessen – Jenny Nowak hatte ihr erstes Podest-Erlebnis in Otepää. Übrigens im Massenstart.

Glänzende Aussichten

„Wir können mit einem guten Gefühl zur WM anreisen“, meinte Nathalie Armbruster. Die Aussichten jedenfalls für das deutsche Frauen-Kombinationsteam sind glänzend.