Das legendäre Seefeld Triple wird zur sensationellen Erfolgsstory von Nathalie Armbruster. Die nordische Kombiniererin aus Freudenstadt übernimmt nach ihrem Triumph die Weltcup-Führung. Vinzenz Geiger zieht mit seinem Sieg nach.
Was für ein Wochenende in Seefeld: Nicht nur, dass Nathalie Armbruster sich für die Arbeit und den Stress der letzten Jahre mit dem Triumph beim ersten Seefeld Triple der Frauen belohnt hat, am Ende kam auch noch der Triumph im Zielsprint von Vinzenz Geiger gegen Norwegens Kombinations-Dominator Jarl Magnus Riiber dazu. Besser konnte es für das deutsche Team nicht laufen.
Im Mittelpunkt aber stand natürlich Nathalie Armbrusters historischer Triumph. Am Samstag stand sie – nach Platz 3 am Freitag – zum ersten Mal ganz oben auf dem Siegertreppchen, nachdem die bis dahin Führende, Ida Marie Hagen aus Norwegen, wegen eines zu großen Anzugs beim Springen disqualifiziert worden war.
Mit 37,7 Sekunden Vorsprung startete sie ins Finale des Seefeld Triples – und gewann am Ende mit sagenhaften 1:24,3 Minuten Vorsprung auf Gyda Westvold Hansen (Norwegen) und 1:40,7 auf Haruka Kasai (Japan). Jenny Nowak auf Platz 7, Cindy Haasch auf 10 und Maria Gerboth auf 12 komplettierten den „Traumtag für uns“, wie es Frauen-Bundestrainer Florian Aichinger zusammenfasste.
„Das ist natürlich unglaublich, jetzt Königin von Seefeld genannt zu werden“, war Nathalie Armbruster total euphorisiert von einem Wochenende, wie sie es sich in ihren Träumen nicht ausgemalt hatte. Beim kommenden Weltcup im estnischen Otepää am kommenden Wochenende geht die 19-Jährige damit als Weltcup-Führende an den Start.
Jetzt im Gelben Trikot
„Das ist verrückt! Es wird das erste Mal sein, dass ich das Gelbe Trikot trage, das wird natürlich ein ungewohntes Gefühl sein“, blickte die Freudenstädterin, die in Schonach zwei Wochen zuvor Zweite und Vierte geworden war, voraus.
Ein Moment für die Ewigkeit
Ein „Moment, der für immer bleiben wird“, war für sie, als sie auf die Ziellinie lief und ihr die deutsche Fahne von Svenja Würth (SV Baiersbronn) mit auf den Weg ins Ziel gegeben wurde. „Das war ein cooles Zeichen von der Svenja, die wirklich kämpfen muss momentan“, war Florian Aichinger auch begeistert vom Teamgeist in der deutschen Mannschaft.
Svenja Würth hatte vor Tag 3 wegen anhaltender gesundheitlicher Probleme passen müssen – aber auch sie stellte sich in den Dienst der Mannschaft, denn Aichinger berichtete von „ziemlich bangen Minuten“ – ob das angesichts der Geschichte mit Ida Marie Hagen bei der Materialkontrolle war oder „an der Strecke. Wir hatten überall Ersatzschieber postiert gehabt. Es wurde nichts dem Zufall überlassen“, berichtete Aichinger, dass die Anspannung im ganzen Team erst „nach der letzten Abfahrt“ nachgelassen habe, denn: „Es kann immer irgendwas passieren.“
Nathalie Armbruster bleibt cool
Tat es aber nicht, denn Nathalie Armbruster blieb cool und kontrolliert. „Ich wollte das Risiko gering halten und konzentriert bleiben, nicht dass irgendwas Blödes passiert.“ Hat geklappt.
Und im Anschluss wurde noch mehr gejubelt, denn Vinzenz Geiger hatte im Schlusssprint um 0,2 Sekunden die Nase vorn vor Jarl Magnus Riiber und Schwarzwaldpokalsieger Jens Luraas Oftebro. „Es war ein großartiger Tag heute“, jubelte auch Männer-Bundestrainer Eric Frenzel, „ich finde es cool, wie Vinzenz im Fokus geblieben ist.“
Manuel Faißt wird Zehnter
Nicht nur Vinzenz Geiger überzeugte, auch Manuel Faißt präsentierte sich als Zehnter stark. „Das Laufen war das komplette Wochenende wieder sehr gut, da habe ich auch hinten raus noch die nötige Energie“, zog der Baiersbronner trotzdem ein „ein bisschen gemischtes“ Fazit, denn: „Nach wie vor bin ich im Springen noch nicht ganz da, wo ich sein will.“ Bis zur WM will er daher an seiner Sprungform feilen. Bis zum 27. Februar ist ja noch ein bisschen Zeit.