Der Teamwettkampf der nordischen Kombinierer fiel am Donnerstag dem Wetter zum Opfer und wurde auf Freitag verschoben. Für den Baiersbronner platzte der Traum einen Tag früher. Johannes Høsflot Klæbo schreibt Geschichte.
Die nordische Ski-WM in Trondheim leidet unter den schwierigen Wetterbedingungen. „Hier war wirklich alles dabei“, fasste schon mal Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder zusammen, „außer schönes Wetter.“
Die erste Woche litt unter Dauerregen, in der Nacht auf Donnerstag kam dann der Sturm dazu, der zur Verschiebung des Teamwettbewerbs der nordischen Kombinierer auf Freitag führte.
Die Norweger schreckt das Wetter allerdings nicht, die Fans strömten in Massen und wollten sich auch bei Sturmbedingungen nicht entgehen lassen, wie sich der Norweger Johannes Høsflot Klæbo ins Geschichtsbuch eintrug: Er holte am Donnerstag mit der Staffel über viermal 7,5 Kilometer sein fünftes Gold beim fünften Start ab.
Die deutsche Staffel hielt nur einen Läufer lang mit – nach Florian Notz war Albert Kuchler überfordert, Friedrich Moch und der Schwarzwälder Janosch Brugger konnten nicht mehr als Platz 8 festmachen.
Tags zuvor hatte der Baiersbroner Kombinierer Manuel Faißt eine erneute WM-Enttäuschung erlebt. Nach vier schwachen Trainingssprüngen auf der Großschanze und weiten Flügen seines Konkurrenten Wendelin Thannheimer hatte Bundestrainer Eric Frenzel den letzten Platz im Team an den Oberstdorfer vergeben – Faißt muss am Freitag zuschauen. Wieder einmal.
Weltmeisterschaften und Manuel Faißt, das passt irgendwie nicht so richtig zusammen. 2013 im italienischen Val di Fiemme und 2015 im schwedischen Falun war Faißt nur Zuschauer. Das lag auch daran, dass er beim damaligen Dauer-Bundestrainer Hermann Weinbuch nicht die besten Karten hatte.
Schlechte Karten bei Hermann Weinbuch
So zeigte er 2015 im Training auf der Großschanze mit die besten Leistungen – Weinbuch („da müssten schon einige krank ausfallen, damit Manu Faißt ins Team rutscht“) gab aber lieber dem am Ende chancenlosen Oldie Björn Kircheisen ein Abschiedsrennen.
Premiere in Lahti geht daneben
2017 im finnischen Lahti durfte er dann endlich seine WM-Premiere feiern, hatte aber das Pech, dass er beim Wettkampf von der Normalschanze Windpech hatte und 17. wurde – bei einem deutschen Vierfachsieg. So nominierte ihn Weinbuch im Verlauf der WM nicht mehr.
Vor der folgenden WM 2019 in Seefeld war Faißt in Top-Form, doch nach Platz 14 von der Großschanze versperrten „die vier Raketen“ im eigenen Team (Eric Frenzel, Fabian Rießle, Johannes Rydzek, Vinzenz Geiger) weitere Einsätze.
Gnaden-Startplatz von Weinbuch
Vor der Heim-WM 2021 in Oberstdorf war der damals 28-Jährige wieder sehr gut drauf, doch Weinbuch plante lieber mit den anderen Athleten und ließ Faißt nur von der Großschanze starten – gnadenhalber, „weil er sich mit einem Stockerlplatz qualifiziert hatte, dem wollte ich gerecht werden“, so Weinbuch. So baut man als Trainer Selbstbewusstsein auf. Platz 19 wurde es für Faißt.
Endlich das WM-Highlight
Zum Abschluss der Weinbuch-Ära durfte Faißt 2023 in Planica sogar doppelt ran. Doch nach einem tollen Wettkampf von der Normalschanze mit Platz 5 – das WM-Highlight des Baiersbronners schlechthin – bleib sich Weinbuch treu und „schenkte“ den kriselnden Altstars Rydzek und Frenzel den Teamstartplatz und damit die Medaille, Faißt ging (wieder einmal) leer aus und agierte nach dieser Enttäuschung auf Platz 20 von der Großschanze unter ferner liefen.
2025 ist auf der Schanze wieder der Wurm drin. Und das hat ihn den sicher geglaubten Platz im Team gekostet. „Die Staffel ist doch eher ein bisschen lauflastig; wenn ich meine Sprünge abliefere, steht nichts im Weg, dabei dabei zu sein“, hatte er im Vorfeld der WM gesagt. Doch die Sprünge kamen nicht. Und damit auch nicht die ersehnte (und im Team ziemlich sichere) WM-Medaille.