Wenn die nordischen Kombinierer am Wochenende in Oberwiesenthal in die Saison starten, ist alles neu. Die Freudenstädterin Nathalie Armbruster dämpft erst einmal die Erwartungen.
Am Freitag startet in Oberwiesenthal der Sommer-Grand-Prix der Nordischen Kombinierer. Es ist der Startschuss für die erste Saison nach der jahrzehntelangen Ära von Cheftrainer Hermann Weinbuch. Erstmals zeichnet Olympiasieger Eric Frenzel für die Erfolge verantwortlich – allerdings nicht mehr auf der Schanze und in der Loipe, sondern auf dem Kommandostand.
Vorfreude bei Neu-Bundestrainer Frenzel
„Da kommt echte Vorfreude auf“, berichtet Frenzel, „das sind meine ersten offiziellen Wettbewerbe als Trainer.“ Und dass die ausgerechnet an den deutschen Traditionsorten über die Bühne gehen, freut ihn ganz besonders. Auch die Vorbereitung seines Teams lief „sehr, sehr ordentlich“. Auch auf der Schanze – in den letzten Jahren der Knackpunkt, waren Fortschritte erkennbar: „Mit den Leistungen der Jungs auf der Schanze bin ich größtenteils schon sehr zufrieden.“ Und in der Loipe, die Stärke der Deutschen, liegt alles im Plan: „Da liegen die Athleten schon sehr gut. Soweit sind alle Sportler fit und in einer guten Verfassung.“ Das gilt nicht für Jakob Lange, der nach seinem Bandausriss im Sprunggelenk frühestens Anfang 2024 ins Team zurückkehren kann.
Baiersbronner Manuel Faißt gut drauf
Gut drauf in der Vorbereitung war der Baiersbronner Manuel Faißt, der bei beiden deutschen Stationen mit an Bord ist. Nachdem er sich in der letzten Saison in der Loipe stark verbessert gezeigt hat, werden sich auch seine Ziele nach oben bewegt haben: Podiumsplätze sind für ihn auf jeden Fall drin.
Nathalie Armbruster mit durchwachsener Vorbereitung
Bei den Frauen sind alle Augen auf Youngster Nathalie Armbruster gerichtet. Die Freudenstädterin, die für den SV/SZ Kniebis an den Start geht, war mit ihrer Vorbereitung allerdings nicht ganz zufrieden. „Nach der Saison war ich total platt“, wirft sie einen Blick zurück auf ihr erstes Weltcupjahr, in dem sie von null auf hundert an die Spitze sprintete und nur der norwegischen Dominatorin Gyda Westvold Hansen (noch) den Vortritt lassen musste. Erholung war aber erst mal nicht drin, denn es warteten viele Klassenarbeiten in der Schule, ein Schüleraustausch, der Führerschein – und am Ende eine Zahn-OP mit vielen Komplikationen. Alle vier Weisheitszähne wurden entfernt, „und nach acht Wochen hatte sich auch noch eine Wunde entzündet“. Was bedeutete: weitere zwei Wochen Zwangspause.
„Erwartungen etwas zurückgeschraubt“
Doch dann füllte sie ihre Reserven auf und konnte bei bisher vier Lehrgängen wieder die Grundlagen für die Saison legen. Doch auch weil sie wieder leicht gehandicapt war durch eine Erkältung, denkt sie noch nicht an die Spitzenpositionen: „Meine Erwartungen an den Grand Prix habe ich deshalb etwas zurückgeschraubt.“ Nicht aber die Vorfreude, denn: „Nach einem halben Jahr Pause ist es auch schön, die internationalen Konkurrentinnen und die Männerriege mal wieder zu treffen.“
Auftakt zum Sommer-Grand-Prix
Am Freitag wird es um 14.30 Uhr für die Frauen zum ersten Mal ernst mit dem provisorischen Wettkampfsprung, die Männer folgen um 20 Uhr. Die Wettkämpfe folgen dann am Samstag (Frauen 12.45 Sprung/18.30 fünf Kilometer; Männer 15.00/19.00) und am Sonntag (Mixed-Team 10.30 Uhr/16.00 Uhr). Die weiteren Stationen des Sommer-Grand-Prix werden dann Oberstdorf (30.August) und das österreichische Villach (02./03. September) sein.