Mit Listerien verseuchte Wurst aus Dänemark ist auch in Norddeutschland in den Handel gelangt. Die Behörden zogen die Produkte jetzt aus dem Verkehr.

Mit Listerien verseuchte Wurst aus Dänemark ist auch in Norddeutschland in den Handel gelangt. Die Behörden zogen die Produkte jetzt aus dem Verkehr.

Kiel/Kopenhagen - Der dänische Lebensmittelskandal um verdorbene Wurst hat Deutschland erreicht: Ein Supermarkt im Norden von Schleswig-Holstein hat rund 160 Kilogramm Wurstwaren des wegen Listerienbelastungen geschlossenen dänischen Produzenten an seine Kunden verkauft. Es sei aber nicht klar, ob die im Mai und Juni verkauften Produkte des Herstellers Jørn A. Rullepølser mit Bakterien über die zulässigen Grenzwerte hinaus belastet waren, sagte eine Sprecherin des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums. Es gebe bisher keinerlei Hinweise darauf.

Zwölf Dänen starben seit September 2013 an den Folgen einer Infektion mit Listerien, mindestens 20 hatten sich mit Bakterien angesteckt, die in Wurstwaren des Herstellers gefunden worden waren. Weitere Verdachtsfälle werden derzeit geprüft. Listerien sind in der Regel nicht für gesunde Menschen gefährlich, sondern nur für kranke oder geschwächte Personen sowie für schwangere Frauen.

Entgegen früheren Angaben wurden in Schleswig-Holstein keine Produkte sichergestellt, weil die Waren in dem Supermarkt in Harrislee nördlich von Flensburg komplett verkauft wurden. Nach bisherigem Kenntnisstand sei kein anderes Geschäft beliefert worden, sagte die Ministeriumssprecherin. Es handle sich um einen Supermarkt des deutsch-dänischen Grenzhandels mit speziellem Angebot für skandinavische Kunden, die wegen der günstigen Preise gern in Deutschland einkaufen.

Wegwerfen oder zurückgeben

Den Angaben zufolge wurden in dem Geschäft vier verschiedene Wurstwaren verkauft. Die genauen Produktangaben sollten im Lauf des Tages bekanntgegeben werden. Käufer, die noch Ware - etwa eingefroren - hätten, sollten diese wegwerfen oder in dem Geschäft zurückgeben.

Das Landwirtschaftsministerium in Kiel war am Mittwochabend über das Europäische Schnellwarnsystem informiert worden. Die Veterinärbehörde im Kreis Schleswig-Flensburg wurde daraufhin angewiesen, die Produkte aus dem Verkehr zu ziehen.

Bei Menschen mit intaktem Immunsystem kommt es durch Listerien nur selten zu einer Erkrankung mit dann grippeähnlichen Symptomen, Erbrechen oder Durchfall. In Deutschland gibt es im Durchschnitt 300 bis 400 Fälle pro Jahr. Listeriose wird mit Antibiotika behandelt.