Das für eine weitere Verfüllung ins Auge gefasste Gelände ist auf dieser Darstellung blau schraffiert. Foto: Repro: Reinhardt

Seit rund sieben Jahren verfüllte die Firma Baulog Aushubmaterial von Stuttgart 21 in Deißlingen. Zum einen wird der Gipsbruch der Firma Knauf, gemeindeeigene Grundstücke und der ehemalige "Schwenk-Bruch" mit dem Aushub verfüllt.

Deißlingen - Doch beim Flughafen Stuttgart sei nun doch mehr Erde angefallen als berechnet, so Uwe Gfrörer von der Baulog am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung. Insgesamt, sagte Gfrörer, müssen 400 bis 500.000 Kubikmeter abtransportiert werden. Aus diesem Grund möchte die Firma Baulog in den kommenden eineinhalb bis zwei Jahren angrenzendes Areal mit knapp fünf Hektar Fläche auf das gleiche Niveau bringen. Eine weitere Auffüllung soll auf der Trasse der bestehenden Baustraße der Firma Knauf erfolgen.

Dort sollen, in Abweichung zum geltenden Rekultivierungsplan, die Trassen um neun Meter auf dann fünf Meter unter Geländeniveau angehoben werden.

Siegfried Vosseler (DUL) schlug vor, einen begehbaren Wanderweg, auch für Kinderwagen, am hintern Ende der zu verfüllenden Fläche, anzulegen. Axel Dörr, ebenfalls von der Baulog Stuttgart 21, meinte, dass dies durchaus machbar wäre. Für Bürgermeister Ralf Ulbrich ist das Gelände für Fußgänger und Wanderer "nicht gerade attraktiv", doch könnte dies mit der Baulog vereinbart werden.

Bruno Bantle (SPD) war es ein großes Anliegen, dass das bestehende Biotop nicht unter der erneuten Verfüllung leidet.

Gleichwohl ist es die Intension von Baulog-Mann Axel Dörr, das Biotop zu entfernen. Dies jedoch nicht ersatzlos. Grund ist wohl das technische Konzept der Firma. Es ist ohne das bestehende Biotop einfacher, die Verfüllung voranzubringen. Dies muss aber noch mit der Naturschutzbehörde abgeklärt werden.

Auch Bürgermeister Ralf Ulbrich meinte, dass das Biotop nicht ersatzlos verschwinden darf. Weiter sagte er, dass man sich dem Urteil der Unteren Naturschutzbehörde unterwerfen sollte, die das Konzept prüft. Bruno Bantle wandte sich an Dörr: "Sie wollen so bequem wie möglich verfüllen und dabei ist das Biotop im Weg. Mein Interesse ist es jedoch das Biotop zu erhalten." Timo Hirt (CDU) betonte, dass auch bei einer Verlegung des Biotops Verbindungslinien zu den anderen möglich sind. Georg Röhrle (SPD) erkundigte sich nach dem Verkehrsaufkommen und ob es nicht möglich ist, das Aushubmaterial auf die Schiene zu transportieren. Das Material, so Axel Dörr, könne leider nur auf der Straße transportiert werden, da die Bahn einen Teil der Bahnstrecke zurückgebaut habe. Pro Tag, so Dörr weiter, werden wie bisher 60 bis 80 LKWs Lauffen anfahren. Tobias Vierkötter (SPD) monierte, dass er beobachtet habe, das die Laster durch den Ort gefahren seien, obwohl das nicht vereinbart sei. "Sollte das noch mal vorkommen, dass die Fahrer mit ihren Lastern durchs Ort fahren, melden Sie uns bitte das Kennzeichen", bat Uwe Gfrörer.

Ortsvorsteher Karl Heinz Maier (CDU) sagte, dass es mit der Baulog bislang sehr zufrieden sei. "Ist die Straße zum Beispiel verschmutzt, genügt ein Anruf und die Baulog kommt mit einer hochmodernen Kehrmaschine." Für Bernd Krause (CDU) führt die Diskussion um den Co²- Ausstoß zu weit. "Ich bin für die weitere Verfüllung", so der Rat. Bruno Bantle schnitt noch ein anderes Thema an. Beim "Schwenk-Bruch" werde gerade ein Teich ausgepumpt. Darin seien jedoch Fische, so habe ihm ein Angler berichtet. Bei der Umsiedlung wären Angler bereit, sich mit einzubringen.

Diese Maßnahme sei eine Anordnung der Unteren Naturschutzbehörde gewesen, erklärte Axel Dörr und er finde es gut, wenn sich Menschen mit einbringen.

Bei der Abstimmung zur weiteren Verfüllung mit Aushub von Stuttgart21 stimmten 12 Räte dafür und 5 stimmten dagegen, ein Rat enthielt sich seiner Stimme