Bereits um 8.30 Uhr – eine halbe Stunde vor Impfbeginn – bildet sich am Sonntag eine Warteschlange vor den Donauhallen. Der erste Impfwillige kommt schon vor 7 Uhr aus Furtwangen. Die Verantwortlichen haben dann sogar mehr Impfstoff als gedacht im Gepäck, denn in Villingen blieben tags zuvor Impfdosen übrig. Foto: Rademacher

Eine Schlange von etwa 80 bis 100 Leuten wartet am Sonntagvormittag eine halbe Stunde vor Beginn der angekündigten Impfaktion mit Astrazeneca geduldig vor den Donauhallen.

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Donaueschingen - Sechs Wochen nach der ersten spontanen Impfaktion in Freiburg, die völlig überlaufen war, ist es wesentlich ruhiger geworden. "Donaueschingen ist nicht Freiburg", meint ein Ordnungshüter. Vielleicht liegt es auch daran.

Der erste Impfwillige kommt aus Furtwangen, ist dort gegen halb sieben Uhr abgefahren und findet an den Donauhallen um kurz vor sieben einen leeren Parkplatz vor, was ihn sehr überrascht. Dann wartet er auf seine Erstimpfung. Wegen den Bildern aus Freiburg habe er gedacht, dass mehr los ist.

Kurz danach trifft Ralf Koch aus Donaueschingen ein. Statt Weckle holen sei er jetzt eben zum Impfen gefahren. Er hat laut eigener Aussage in Freiburg bereits die erste Impfung bekommen, der zweite Termin sei aber erst auf Ende Juli terminiert, das geht ihm zu lange. "Wenn ich in ein Restaurant möchte oder in eine öffentliche Einrichtung, muss ich mich jedes Mal testen lassen. Jetzt habe ich die Gelegenheit, meine Freiheiten wieder zurück zu gewinnen", sagt Koch. Außerdem wolle er den vollen Impfschutz haben, also sicher sein. Respekt zollt er dem Roten Kreuz mit den vielen ehrenamtlichen Helfern. Er habe erfahren, dass erst am Mittwoch die Information kam, dass so eine Aktion starten soll. Es sei bemerkenswert, dass man das in so kurzer Zeit mit so vielen Leuten organisiert bekomme.

"Es war für alle eine recht kurzfristige Aktion"

Am Dienstag hatte das Landratsamt eine Sonderimpfaktion angekündigt, für die das Land Baden-Württemberg 2500 Impfdosen des Vakzins Astrazeneca avisiert hatte. Geliefert wurden schließlich 1700 Dosen, von denen jeweils 850 für den Samstag in der Tonhalle Villingen und für den Sonntag in Donaueschingen vorgesehen waren.

"Es war für alle eine recht kurzfristige Aktion", berichtet Martina Hauser, Bereitschaftsleiterin des DRK-Kreisverbandes, die auch in Villingen dabei war. Dort hatte sich vor Beginn ebenfalls eine Schlange gebildet, die sich dann zusehends auflöste. Über den Tag war es ruhiger, es gab nur sehr kurze Wartezeiten. Von 18 Jahren bis ins hohe Alter waren alle Altersgruppen vertreten, sowohl für Erst- als auch Zweitimpfungen. Da am Samstag in Villingen nur etwas mehr als 500 Dosen verimpft wurden, stehe für Donaueschingen bei Bedarf mehr zur Verfügung, so Hauser.

Ohne freiwillige Helfer ist an solch eine Impfaktion nicht zu denken. So gab es eine Anfrage in den Reihen des DRK, dem Mitglieder aller Ortsgruppen folgten, wie beispielsweise Donaueschingen, Furtwangen, Schwenningen, Tannheim oder Wolterdingen. Pro Schicht sind das dann 20 Helfer des DRK plus Ärzte und medizinische Fachangestellte.

Erste Impfaktion in Freiburg

Zwei Schichten mit je sechs Stunden mussten abgedeckt werden, bei Bedarf noch eine Nachtschicht, die die Administration noch fertig machen muss. Das kommt daher, weil kurzfristig nicht so viel EDV-Ausrüstung zur Verfügung stand und der administrative Aufwand bei einer Mischung aus Erst- und Zweitimpfungen sehr groß ist.

Die erste spontane Impfaktion in der Region fand am 9. Mai im Impfzentrum Freiburg statt. Damals konnten sich 1400 Menschen über 18 Jahre ohne Anmeldung mit Astrazeneca impfen lassen. Der Ansturm war damals so groß, dass die Situation kurzfristig außer Kontrolle geriet. Bereits in der Nacht hatten sich lange Schlangen gebildet, um 6 Uhr morgens waren schon 1000 Personen vor Ort. Um kurz vor 8 Uhr waren alle Impfdosen vergeben. Die Polizei musste verbale Konflikte schlichten, viele gingen leer aus. Nun fand einen Tag vor der Impf-Aktion in den Donauhallen derselbe Termin in VS-Villingen statt.