An kalten Tagen gibt es warme Getränke für die Kinder. Foto: Schwarzwälder-Bote

Regelmäßig kommen 20 Mädchen und Jungen in den Naturkindergarten Wurzelzwerge

Von Albert Bantle

Niedereschach. Seit seiner Eröffnung im März 2001 hat sich der Naturkindergarten Wurzelzwerge zu einem anerkannten und gleichwertigen Partner in der Reihe der Niedereschacher Kindertageseinrichtungen und auch innerhalb der Dorfgemeinschaft gemausert.

Mittlerweile kommen regelmäßig 20 Kinder zu der Hütte an einem Waldstück zwischen Niedereschach und Fischbach. Trotzdem, so die bisherige Vorsitzende des Kindergartenvereins Tajana Werner, habe sie immer wieder feststellen müssen, dass noch viele Bürger der Gesamtgemeinde überhaupt nicht wissen, wie ein Tag in solch einem Naturkindergarten abläuft.

Treffpunkt ist an der Wiesenhütte

Jeden Morgen, kurz nach 8.30 Uhr, trudeln die 20 Wurzelzwerge bei der Wiesenhütte am Grabenwald ein, bis um 9 Uhr sind auch die letzten da. Vor dem eigentlichen Start in den Kindergartentag ist noch etwas Freispiel für die Kinder vorgesehen. Dann versammeln sich die Wurzelzwerge mit ihren Erzieherinnen zu einem Begrüßungskreis auf der Wiese oder nach einem kurzen Marsch im Wald oder auch an der nahe gelegenen Waldhütte. "Klatscht in die Hände, klatscht in die Hände...", schallt es dann freudig in den Wald hinein. Es wird gesungen, es werden Fingerspiele gemacht, es wird erzählt und es werden meteorologische Erkundungen eingeholt, wie wohl das Wetter den Tagesablauf bestimmen könnte. Dann ist Zeit für eine gemeinsame oder nach Altersgruppen aufgeteilte Aktivität.

Es geht los, bepackt mit Rucksäcken und Bollerwagen: 20 Wurzelzwerge und drei Wurzelriesen, damit gemeint sind die Kindergartenleiterin Mariem Haneder und die Erzieher, stapfen in den Wald oder zu einem der vielen anderen Spielplätze. Dort angekommen wird erst einmal gespielt, gebastelt, gemalt, erkundet und dann gemeinsam an einem gemütlichen Plätzchen gevespert. Das Vesper gegen 10 Uhr wird dann meist an der Waldhütte eingenommen. Frisch gestärkt, erkunden die Wurzelzwerge anschließend die nähere Umgebung und entdecken so allerhand. Schnell verwandelt sich eine Wurzel in ein Motorrad oder es entsteht ein Zwergenhäuschen aus Ästen und Rinden. Lange diskutieren die Knirpse darüber, ob ein im Moos aufgefundener Knochen von einem Reh, einem Hasen oder gar von einem Wildschwein stammen könnte. Eine ganz besondere Anziehungskraft übt der im Talgrund unter der Hütte verlaufende kleine Bach aus.

Praktikanten bringen Abwechslung

Abwechslung bringen immer wieder auch Praktikanten, wie Timo Kammerer, der mit einer Gruppe zum Schnitzen in den Wald geht. Mit dazu gehört auch das Thema Baumkunde und die Frage, mit welchem Holz man am besten Schnitzen kann. Dabei werden für die Kinder auch bereits Fragen nach den Standortbedingungen der verschiedenen Baumarten aufgeworfen.

Währenddessen macht sich die zweite Gruppe mit Mariem Haneder auf den Weg zu einer Kletterwurzel, an der man sich beim Erklimmen der griffigen Äste stundenlang beschäftigen könnte. "Eins, zwei drei – das Spielen ist vorbei", heißt es am Ende des spannenden Kindergartenvormittags in der Natur.

Die einzelnen Gruppen kommen dann wieder zur Wiesenhütte zurück, von wo sie bis 13 Uhr von den Eltern abgeholt werden.

Der gemeinnützige Verein Wurzelzwerge Naturkindergarten Niedereschach wurde im August 2000 von Eva-Maria Klar und Evi Wöhrle gegründet und ist Träger des Naturkindergartens Niedereschach. Vereinsmitglieder sind im Wesentlichen die Eltern, die sich ehrenamtlich um die anfallenden Arbeiten im Naturkindergarten kümmern.

In der Praxis heißt dies wöchentlich wechselnder Wasserdienst, Hausmeisterdienst, Organisation von Festen, Backaktionen, Waffelverkauf, Putztage, und administrative Arbeiten innerhalb der Vereins- beziehungsweise Kindergartenstruktur.

Das Konzept des Naturkindergartens verfolgt das Ziel, die Kinder die Natur mit allen Sinnen unmittelbar erleben zu lassen, zu experimentieren und gut behütet Grenzen zu erfahren. Hauptanliegen sind, die Begegnung von Mensch und Natur zu fördern und die Kinder, speziell die Vorschulkinder auch bereits in Kooperation mit dem Bildungshaus bestmöglich auf die Schule und das weitere Leben vorzubereiten.