Mit diesen Mannen aus dem wilden Lager will sich niemand anlegen.Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Mittelalterliches Flair beim Münzerfest

Niedereschach-Fischbach. Mittelalterliches Flair prägte beim Münzerfest den Park in der Fischbacher Ortsmitte, der sich einmal mehr als idealer Ort für dieses Spektakel erwies. Die urige Atmosphäre dort ist es wohl auch, welche die Ritter- und Mittelalterfans sowie mittelalterliche Marktbeschicker anzieht. Es waren erstaunlich viele junge Menschen, die sich mittelalterlich gewandet tummelten und das bunte Treiben sowie das gebotene abwechslungsreiche, ganz spezielle Programm genossen. Dazu gehörte zweifellos auch ein "Pestzug" am Samstagabend, so wie man ihn im Mittelalter leider nur allzu oft kannte. Die Löwenbanner-Feuershow war eine Klasse für sich.

In den einzelnen Lagern gab es auch recht kriegerische wilde Mannen, die ihre Meinungsverschiedenen immer wieder mit kleinen Schwertkämpfen austrugen. Lebhaftes Treiben herrschte auch beim Axt- und Armbrustwerfen sowie beim Bogen- und Katapultschießen. Ruhiger ging es da schon beim Buchbinder Bruder Franz oder bei der Leonardos Porträtmalerei zu. Für einen ganz speziellen musikalischen Sound sorgten die Gruppe "Ghörsturz" sowie "Ludowigo und Freunde".

Auf kulinarischem Gebiet blieben keine Wünsche offen. Von der zünftigen Taverne bis hin zum Bewirtungsstand der Narrenzunft und des Kirchenchors Fischbach reichte das Angebot. Gymdance, die "Ashira" Bachtänzerinnen, die TTSG Niedereschach, der Kindergarten Fischbach, Steinemeister Lars Vogt, der Gesangverein "Eintracht" sorgten für beste Unterhaltung.

Der Marktvogt (Denis Fischer) hatte bei seiner Eröffnungsrede, in der es mit Blick auf die Benimm-Regeln für die Besucher mittelalterlich derb zuging, nicht zu viel versprochen, als er ein zweitägiges Spektakel abkündigte. "Erleichtert euch an den gebotenen Orten und nicht unter den Bänken und Tischen", so der Marktvogt. " So euch eine Darbietung zu Gefallen ist, sparet nicht mit Jubel und Händegeklapper, aber werfet nicht mit Krügen und Kindern – das könnte zu euerm Schaden nur sein", lautete die Ansage bei der Eröffnung des Spektakels. Mittelalterlich gelassen nahmen die am Lagerleben beteiligten Menschen beim Münzerfest den Dauerregen. Unter ihren schützenden Zelten trotzten sie der nasskalten Witterung.

Einzig bei den Besucherzahlen merkte man, dass es manche witterungsbedingt nicht nach draußen zog. Dafür war das beheizte Festzelt gut besucht und dorthin wurde das sonntägliche Programm verlegt.

Die Fischbacher Kindergartenkinder sorgten mit ritterlichen Fingerspielen und Tänzen ebenso für beste Unterhaltung, wie die Mittelaltergruppe "Ghörsturz", der Gesangverein "Eintracht" unter der Leitung von Dirigentin Birgit Koch-Lipp und musikalisch unterstützt von Ludwig Lipp und Werner Kraus mit Ritter-Liedern. Viel Beifall gab es auch beim Einzug der Münzerfamilie, zu deren Ehren das Fest stattfand. Auf der Grundlage geschichtlicher Überlieferungen wurde die Familie vom Vorsitzenden des Geschichts- und Heimatvereins, Hans Otto Wagner und Marktvogt Denis Fischer vorgestellt. Allen voran war dies Ortsvorsteher Peter Engesser, der als Gebhard Münzer eine prächtige Figur abgab.

Das Münzerfest des Geschichts- und Heimatvereins Niedereschach mit seinem Vorsitzenden Hans Otto Wagner an der Spitze geht zurück auf das einst in Fischbach-Sinkingen beheimatete Landadelsgeschlecht der Münzer, die von 1207 bis 1568 in Sinkingen herrschte und in der ganzen Region einen großen Einfluss ausübte.