Diskussion: Zunftmeister Christoph Droxner unterstützt Pfarrer Schleichers Kritik / Lanze für altes Liedgut

Niedereschach (alb). Ein interessanter Meinungsaustausch zwischen Pfarrer Alexander Schleicher als Leiter der Seelsorgeeinheit "An der Eschach" und dem langjährigen Vereinsmitglied, Else Petrolli, entwickelte sich im Rahmen der Hauptversammlung des Kirchenchores "Cäcilienverein" Fischbach.

Pfarrer Schleicher machte einige Bemerkungen, wobei er ausdrücklich betonte, dass er diese als Ermutigung und nicht als Kritik sehe. Er meinte seine Ausführungen zu den Themen "Neue Lieder", "Attraktivität des Chores" sowie der Bezeichnung "Ehrenamt" und zur im Bericht von Schriftführerin Andrea Hellmich erwähnte und vom Fischbacher Chor bedauerte Auflösung des Kirchenchores in Niedereschach. Else Petrolli äußerte sich dahingehend, dass sie da einiges so nicht um Raum stehen lassen könne.

Das von Schleicher angesprochene Liedgut kenne so gut wie keiner und deshalb werde in den Gottesdiensten auch nicht mitgesungen, was sehr schade sei. "Wir haben auch sehr schönes altes Liedgut", so Petrolli.

Als Vertreterin der älteren Generation würde sie sich freuen, wenn auch dieses Liedgut noch gesungen werde. Für dieses Liedgut dankte Petrolli dem Chor und ganz speziell der Vorsitzenden Margit Müller, die bei ihrem Solo an Heiligabend Dank ihrer begnadeten Stimme bei ihr und anderen Gottesdienstbesuchern ein "Gänsehautfeeling" hervorgerufen habe. Was das Wort "Ehrenamt" betreffe, habe sich dieses eben eingebürgert und jeder wisse, was mit diesem Begriff gemeint sei, sagte Petrolli weiter. Was die Auflösung des Niedereschacher Chores nach fast 300 Jahren betreffe, stehe es ihr nicht zu, dies zu beurteilen. Aber auch in Fischbach habe es einige Zeit keinen Kirchenchor mehr gegeben. Der damalige Niedereschacher Pfarrer Peter Frank habe diesen mit persönlichem Einsatz wieder ins Leben gerufen. Der Leiter der Seelsorgeeinheit "An der Eschach" hatte zuvor erklärt, dass er wisse, dass man ihm die Schuld für die Auflösung gebe, dem sei aber nicht so. "Der Niedereschacher Kirchenchor wollte schon vorher sterben", so Schleicher. Auf fehlenden Nachwuchs im Kirchenchor eingehend verwies Schleicher darauf, dass er schon Kirchenchöre erlebt habe, die so attraktiv waren, dass bei 70 Sängern ein Aufnahmestopp erfolgt sei. "Ihr im Chor entscheidet, ob ihr attraktiv seid. Für mich ist der Kirchenchor wichtig", so Schleicher. Seinen eigenen Worten nach, stellt Pfarrer Alexander Schleicher gern unbequeme Fragen. Zudem lege er großen Wert auf die Sprache. Deshalb könne er mit dem Wort "Ehrenamt" nichts anfangen und benutze daher lieber die Bezeichnung "Mensch mit Herzensengagement". Unterstützung fand Schleicher durch Zunftmeister Christoph Droxner, für den das "Ehrenamt" im Dschungel von Vorschriften und Paragrafen längst keine Ehre mehr sei.