Die Familie Bantle war seit drei Generationen zuständig für Brot, Brötchen, süße Stückchen, Kuchen und vieles mehr. Unser Bild zeigt das Betreiberehepaar Hans Bantle junior (rechts) und Edelgard Bantle sowie Uwe Sontowski, die zum 1. März alle drei in den Ruhestand wechseln. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Bäckerei: Hans und Edelgard Bantle verabschieden sich

Niedereschach (alb). Eine über 100-jährige Ära geht in Niedereschach zu Ende, wenn zum 1. März der Chef der Bäckerei und Konditorei "Bantle" in den Ruhestand wechselt. Bantle ist es gelungen, mit Daniel Klein aus Fischbach einen Nachfolger zu finden.

Die Bäckerei "Bantle" kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist seit drei Generationen in Niedereschach tätig. Bereits 1913 kaufte der aus Sinkingen stammende Albert Bantle die damals zum Verkauf stehende Bäckerei "Frieß" in der Steigstraße 7. Damit begann die wechselvolle und von einigen Unterbrechungen begleitete Geschichte des heutigen Traditionsbetriebes, die nun endet. So musste Albert Bantle 1914 in den Ersten Weltkrieg ziehen, kehrte erst 1918 wieder zurück und kümmerte sich dann wieder um die Bäckerei. 1924 kaufte Bantle bei der Firma Oberle in Villingen einen Kohlebackofen, der bis 1983 gute Dienste leistete. 1930 folgte der Umzug der Bäckerei in die Hauptstraße an den jetzigen Standort. 1938 wurde das Café angebaut. Der Firmengründer Albert Bantle war eine markante Persönlichkeit. Vor dem Jahr 1913 heuerte er auf einem großen Dampfschiff an, lernte die halbe Welt kennen und hatte nach der Rückkehr nach Niedereschach vieles von seinen Schiffsreisen, die ihn bis nach Amerika führten, zu berichten. Nach seiner Rückkehr lernte Bantle seine Frau Frieda Merkle kennen. Vier Kinder entstammen dieser Ehe (Arthur, Hans, Gretel und Herbert), wobei der älteste Sohn Arthur, der im Café "Raben" in Villingen Konditor lernte, schon in jungen Jahren starb. Deshalb trat der zweite Sohn, Hans Bantle, der seine Bäckerlehre in der damaligen Bäckerei "Bueb" in Villingen absolvierte, die Nachfolge im Familienbetrieb an. Zunächst wurde Hans Bantle 1939 eingezogen und musste in den Zweiten Weltkrieg ziehen. 1945 kehrte er aus russischer Gefangenschaft zurück, arbeitete dann im elterlichen Betrieb, legte 1946 die Meisterprüfung als Bäcker ab und heiratete 1951 Amanda Müller aus Lauffen bei Rottweil. Dieser Ehe entstammen sechs Kinder.

1944 übernahm Hans Bantle die Bäckerei von seinem Vater. Bereits 1956 wurde der Bäckerladen vergrößert. Die Bäckerei florierte und mit dem nun in den Ruhestand wechselnden Hans Bantle junior wuchs auch gleich ein Nachfolger heran. Hans Bantle junior lernte von 1972 bis 1975 im Café "Armleder" in Rottweil Konditor, arbeitete dann mit Unterbrechung durch den Wehrdienst im elterlichen Betrieb. 1983 legte Hans Bantle junior die Meisterprüfung ab übernahm den elterlichen Betrieb, der zuvor drei Jahre verpachtet war, baute die Bäckerei um und richtete die Backstube komplett neu ein. Von Grund auf erneuert und modernisiert fand dann die Wiedereröffnung als Konditorei-Bäckerei-Confiserie Hans Bantle junior statt. Bantles Ehefrau Edelgard und Corinna Haus, waren die ersten Verkäuferinnen und Roland Weisser und Klaus Schuler die beiden ersten Auszubildenden. Bis 1994 konnte Hans Bantle junior noch stets auf die Unterstützung seines Vaters bauen, der auch mit über 75 Jahren jeden Tag als erster in der Backstube stand.

Den eigenen Ruhestand vor Augen, zeigen sich Hans und Edelgard Bantle im Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte stolz auf das gesamte Bäckerei-Team, von denen viele im Laufe der Jahres für langjährige Treue zum Betrieb von ihnen und auch vor der Handwerkerinnung geehrt werden konnten. Allen voran Uwe Sontowski aus Schwenningen, der seit fast 30 Jahren in der Backstube gearbeitet hat und nun ebenfalls in den Ruhestand wechselt.