Die Anziehungskraft des Sinkinger Taubenmarktes ist ungebrochen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bachpeters Erbe / Immer wieder sonntags in Sinkingen / Blütezeit erlebt Veranstaltung in den 70ern

Von Albert Bantle

 

Niedereschach-Fischbach. Eine Tradition mit ungebrochener Anziehungskraft stellt der Sinkinger Taubenmarkt dar, der vom Verein "Sinkinger Taubenmarkt e.V." betrieben wird.

Der Traditionsmarkt feiert im kommenden Jahr 2014 sein 125-jähriges Bestehen. In Sinkingen gibt es den Markt seit 1889. Die Anfänge des Marktes gehen jedoch noch weiter auf einen Fischbacher Vogelliebhaber, den man "Bachpeter" nannte, zurück. "Bachpeter" bewohnte den Überlieferungen zufolge ein Haus, das heute die Königsfelder Straße 3 ist, in dem bereits um 1840 herum ein reger Kauf- und Tauschbetrieb zwischen Vogel- und Taubenzüchtern stattgefunden hat. Nach dem Tod des "Bachpeters" führte der Fischbacher Kanarienliebhaber Nikolaus Maier, ebenfalls ein weithin anerkannter Fachmann rund um Vögel und Tauben, den Handel weiter. Als Maier aufhörte, traf sich der immer größer werdende Kreis der Tauben- und Vogelliebhaber auf dem "Tomasenhof" in Sinkingen. Als die dortigen Räumlichkeiten zu klein wurden, richtete der frühere Sinkinger Kreuzwirt Johann Müller 1889 in seiner Zehntscheuer ein bleibendes Domizil für den "Sinkinger Taubenmarkt" ein, der damals wie heute viele Menschen fasziniert. Nur so lässt sich auch erklären, dass bis heute Sonntag für Sonntag viele Besucher zum Taubenmarkt "pilgern", wobei sich an den Autonummern ablesen lässt, wie weit das Einzugsgebiet des Marktes reicht.

So kommen die Besucher neben dem gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis aus den Landkreisen oder Städten Rottweil, Tuttlingen, Freudenstadt, Freiburg, Waldshut, Stuttgart, Böblingen, Offenburg, Tübingen und noch weiter her. Längst hat sich der "Taubenmarkt", was das Angebot angeht, gewandelt, aber Tauben und Vögel spielen bis heute eine große Rolle, und es kommt nicht von ungefähr, dass im Anwesen der Familie neben dem Gasthaus "Kreuz" ein "Vogelraum" eingerichtet wurde.

Seine Blütezeit, was die Besucherzahlen angeht, erlebte der Sinkinger Taubenmarkt in den 70er Jahren, als der in Fischbach unvergessene Kreuzwirt Jakob Dieter, der 1997 im Alter von 46 Jahren überraschend gestorben ist, den Kreuzsaal baute und dort jeden Sonntag neben dem Taubenmarkt zum Frühschoppenkonzert einlud. Noch heute tauchen immer wieder einmal am Sonntag Gäste auf, die den Kreuzsaal suchen, doch sie kommen vergebens, denn den Saal gibt es nicht mehr, dort wurden Wohnungen eingebaut. Was geblieben ist, ist das sonntägliche Markttreiben rund um das Gasthaus "Kreuz" und im "Vogelraum" der Familie Flaig.

Den Taubenmarkt besuchen am kommenden Sonntag, 11. August, zusammen mit dem Niedereschacher CDU-Vorsitzenden Max Fauler auch der Landtagsabgeordnete Karl Rombach und der CDU-Bundestagskandidat Thorsten Frei.

Mittlerweile werden neben Tauben und Vögeln auch Hasen, Hühner, Meerschweinchen und einiges mehr angeboten. Hunde und Katzen dürfen im Gegensatz zu früher aufgrund behördlicher Auflagen jedoch nicht mehr verkauft werden. Dafür können die Besucher, darunter auch viele Fischbacher, von Direkterzeugern aus der "Urproduktion" auch Obst und Gemüse kaufen.