Katastrophenschutz: Gemeinde denkt über eine Wiederinbetriebnahme der Anlagen nach
Rund 25 000 Euro würde es kosten, wenn man in der Gesamtgemeinde den Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe folgend, die Sirenen wieder in Betrieb nehmen oder wo nötig neu installieren würde.
Niedereschach. Im Gemeinderat wurde dies in der jüngsten Sitzung nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Zunächst will man abwarten wie sich die finanzielle Situation der Gemeinde mit Blick auf die bevorstehenden Haushaltsberatungen darstellt.
Peter Engesser wunderte sich, dass das alles jetzt so schnell gehen soll. Für ihn sei das neu. Er hinterfragte beim Rathaus-Mitarbeiter Andreas Meyer, der das Projekt vorstellte, ob es wenigstens einen Zuschuss gebe. Förderungen gebe es nicht, so Meyer. Empfohlen werde die Neu- oder Wiederinbetriebnahme von Sirenen, weil es gegenüber früher eine "andere Bedrohungslage" gebe. Es sei kein Gesetz, nur eine Empfehlung, machte auch Bürgermeister Martin Ragg deutlich. Es bat darum, niemanden zu kritisieren, der die Sirenen abgebaut hat. Man müsse aber die gegenwärtige Zeit sehen.
"Ich sehe das nicht so dramatisch", meinte Peter Engesser. Unterstützt wurde er von Rüdiger Krachenfels. "Wir haben im Augenblick Wichtigeres zu tun", so dessen Einschätzung.
Bei seinen ersten Überlegungen ging Meyer davon aus, dass man die vorhandenen Anlagen in Fischbach und Niedereschach einfach wieder in Betrieb nehmen könne. Dies sei jedoch nicht möglich. Im Ortsteil Fischbach gab es früher zwei Sirenen, jeweils eine auf dem Dach des Gasthaus "Zum Mohren" und auf dem Gasthaus "Kreuz". Die Anlage auf dem "Kreuz" wurde demontiert und entsorgt. Bei der Sirene auf dem "Mohren" wurde vor rund zehn Jahren die Stromversorgung gekappt. Die Anlage dort wieder zu ertüchtigen sei unwirtschaftlich, denn diesen finanziellen Aufwand schätzt Meyer auf rund 3500 Euro – und dies auch nur, wenn die rund 40 Jahre alte Sirene wieder problemlos funktioniere. Die Anlage auf dem "Mohren" befinde sich zudem auf einem privaten Gebäude, was er kritisch sehe. Auch gehe er davon aus, dass die neuen Besitzer des "Mohren" über kurz oder lang das Gebäude sanieren werden. "Dann könnten wir ein echtes Problem bekommen", so Meyer. Die Sirene sollte seiner Meinung nach auf einem öffentlichen Gebäude stehen. Als neuer Standort sei das Schulgebäude in Fischbach angedacht.
Ebenfalls demontiert wurde auch die früher vorhandene Anlage auf dem Schuldach in Niedereschach, während die Sirene auf dem Feuerwehrgerätehaus als aktuell einzige in der Gesamtgemeinde noch voll in Betrieb ist. Aus topographischen Gründen wäre aber eine zweite Anlage auf dem Schuldach notwendig.
Abgebaut seien auch die Sirenen in Kappel und Schabenhausen. Auch dort müsste etwas getan werden.
Die Sirenensteuerung soll digital über die Feuerwehrleitstelle, das Rathaus oder direkt vor Ort erfolgen. Eine Einbindung in das Alarmsystem des Landkreises sei ebenfalls möglich. Bei den Neuanlagen sei der Betrieb auch bei Stromausfall über eine interne Batterie sichergestellt.