Hans Otto Wagner (unser Bild) ist gelernter Schmied und hat nun die Museumsschmiede völlig neu inszeniert. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Stück für Stück arbeitet Hans Otto Wagner an der Inszenierung des Museum weiter

Unermüdlich arbeitet Museumsleiter Hans Otto Wagner an Verbesserungen im Heimatmuseum der Gesamtgemeinde. Nun hat er die Ecke, in der das traditionelle Schmiedehandwerk präsentiert wird, umgestaltet und dabei einige neue Ideen umgesetzt.

Niedereschach-Fischbach. Unter anderem wird nun die Kohle des dort stehenden alten Schmiedeofens so beleuchtet, dass der Betrachter den Eindruck hat, dort lodere unter der Kohle eine Schmiedefeuer, mit dem heiße Eisen zum Glühen gebracht werden können. "Stück für Stück wird an der Inszenierung des Museums weitergearbeitet", so Hans Otto Wagner, der in jungen Jahren nicht nur Feinmechaniker, sondern auch den Beruf des Schmiedes erlernt hat und vor diesem Hintergrund ein absoluter Kenner dieses alten Berufs ist.

Gesamtes Erscheinungsbild angepasst

Deshalb hat er sich in den vergangenen Tagen die Schmiede im Keller vorgenommen und ihre Ausstattung sowie das gesamte Erscheinungsbild ihrer Funktion angepasst. Diese Schmiede, bestehend aus Feuerstelle und Rauchfang sowie einer Werkbank samt Requisiten, ist keine stationäre Schmiede, sondern durch den gesamten Aufbau mit Rädern und Tretgebläse eine mobile Arbeitstation. Sie stammt vom Fischbacher Schmied Karl Dold, der eine der letzten Dorfschmieden im Ort betrieben hat. Über der Feuerstelle wurde in der Museumsschmiede ein ursprünglich nicht vorhandener blecherner Rauchfang angebracht, der den Eindruck einer verbauten Feuerstelle erwecken soll. Für die Erhitzung des Eisens bis zur Schmiedefähigkeit (rund 900 Grad, Weißglut), braucht man eine starke Flamme, wie sie bei der Verwendung von Holz- beziehungsweise Schmiedekohle ohne Sauerstoffzufuhr nicht erreicht werden kann. In geschlossenen Systemen wird dies durch den Kamin erreicht. Heiße Luft steigt nach oben und erzeugt durch die Nachfuhr von Fischluft eine starke Glut. Wer einen Kachel- oder Schwedenstahlofen zu Hause hat, kennt diesen Effekt. Deswegen sind Höhe und Querschnitt eines Kamins für den Zug wichtig.

Schon früh, so Wagner, habe der Mensch erkannt, dass man durch Einblasen von Luft die Glut verstärken kann. Es dauerte nicht lange, bis man diesen Vorgang mechanisierte. "Wer kann schon stundenlang in eine Glut blasen, bis eine Hochtemperatur erreicht ist", so Wagner. Bei der Eisen- und Bronzeverhüttung verwendete man laut dem Museumschef schon bald den Kamineffekt, wobei man zusätzlich mittels eines Blasebalgs Sauerstoff zuführte.

Der Schmied könne aber nicht mit einem geschlossenen System arbeiten, da er ja laufend das Eisen in die Glut heraus- und hineinbringen müsse. Also müsse er in das offene Herdfeuer mit einer Blasvorrichtung, anfangs einem Blasebalg, später mit einem Rotationskompressionsgebläse, Luft zuführen. Teilweise wurde die Luft von oben, aber später hauptsächlich von unten eingeblasen. Dieser Vorgang musste regelbar sein, um ein zu schnelles Erhitzen oder gar Verbrennen des Eisens zu vermeiden.

Die Esse im Heimatmuseum hat ein großes Schwungrad mit einem Trittbrett und einer Riemenverbindung zu einem kleinen Gebläse unter der Feuerstelle. Somit waren die Hände frei, um das Eisen in der Glut zu bewegen. Durch die Tretgeschwindigkeit konnte der Luftstrom gesteuert werden. In der Geroldsecker Waffenschmiede (Schuttertal), in der Wagner 1970 den Beruf des Schmiedes erlernt hat, waren alle Maschinen mit Wasserkraft angetrieben, also auch die Windmaschine. Durch einen Drehschieber neben der Feuerstelle konnte die Zufuhr geregelt werden.

Um den Erlebniseffekt im Museum zu steigern, hat Wagner in der Museumsesse ein "Flackerlicht" unter der Kohle angebracht, was den authentischen Eindruck einer brennenden Flamme erweckt. Die Wände hat er rußgeschwärzt und die Beleuchtung gedämpft, um den Eindruck, wie es einmal war, zu verstärken. Inszenierung eben. Die Ausstattung wurde komplettiert und der Funktion nach so geordnet, so dass (theoretisch) wieder in der Schmiede gearbeitet werden könnte.

Nächster Öffnungstermin ist am Sonntag, 6. Januar, von 14 bis 17 Uhr. Auch das Museumscafé ist geöffnet. Das nächste Volksliedersingen mit Ludwig und Werner findet am Mittwoch, 30. Januar, um 19 Uhr, statt.