Dekan Josef Fischer (rechts) überreicht Pfarrer Alexander Schleicher die Ernennungsurkunde zum leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit An der Eschach.Archivfoto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Auch Vikar Adalbert Mutuyisugi bekommt neue Aufgaben / Genaue Hintergründe für den Abschied sind nicht bekannt

Große Veränderungen stehen in der Seelsorgeeinheit "An der Eschach" mit ihren neun Kirchengemeinden an. Am Sonntag gab das Erzbistum Freiburg bekannt, dass Pfarrer Alexander Schleicher und Vikar Adalbert Mutuyisugi die Seelsorgeeinheit verlassen werden.

Niedereschach. Zur Seelsorgeeinheit gehören Niedereschach, Dauchingen, Fischbach, Kappel, Königsfeld, Mönchweiler, Neuhausen, Obereschach und Weilersbach.

In der Nachricht der Erzdiözese heißt es kurz und knapp und ohne Nennung von Gründen, dass Pfarrer Alexander Schleicher zum 15. September die Leitung der Seelsorgeeinheit "An der Eschach" abgeben und eine andere seelsorgerliche Aufgabe im Erzbistum übernehmen wird. Vikar Adalbert Mutuyisugis Stellenwechsel erfolgt bereits zum 1. Juli.

Schleicher ist seit 2015 Leiter der Seelsorgeeinheit, Mutuyisugi ist seit 2018 als Vikar tätig. Im September 2018 erst wurde Mutuyisugi in Fischbach in sein Amt eingeführt. Damals sagte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Josef Lamprecht in seiner Ansprache, man freue sich sehr über die Neubesetzung der zweiten Priesterstelle durch Vikar Adalbert Mutuyisugi. Damit gehe eine einjährige Vakanz auf diesem Posten zu Ende, die alle Mitglieder des Seelsorgeteams stark in Anspruch genommen habe.

Die genauen Hintergründe, weshalb die beiden Geistlichen die Seelsorgeeinheit (SE) verlassen, sind nicht bekannt. Es scheint aber klar zu sein, dass die Entscheidung in Freiburg gefallen ist. Schon seit längerem kochte in den Gemeinden der SE die Gerüchteküche. Vor allem mit Blick auf Pfarrer Schleicher hatte man dabei den Eindruck, dass hinter diesen Gerüchten die unterschiedlichsten Absichten stecken. Schleicher hat innerhalb der SE viele Kritiker aber auch viele Unterstützer.

Als sehr "friedensbewegter Mensch" hielt Schleicher mit seiner Meinung, auch wenn sie nicht ganz auf der Linie mancher Mitglieder der SE lag, nie hinter dem Berg, zeigte auch in seinen Predigten "Kante" und scheute sich nicht davor anzuecken. Er engagierte sich aktiv in der Friedensbewegung, beispielsweise wenn gegen Waffenhersteller protestiert wurde.

Unvergessen sind auch die für Schlagzeilen sorgenden Verätzungen vom Aschermittwoch 2018 die beim Auftragen von Aschekreuzen auf der Stirn von Gläubigen in Weilersbach aufgetreten sind, wobei Pfarrer Schleicher diesbezüglich keine Schuld traf.

Feinfühliger Mensch

Wer Pfarrer Schleicher kennt, weiß, dass er ein sehr feinfühliger Mensch ist. Gerade im Bereich der Krankenseelsorge und wenn es um ganz persönlichen Beistand für Menschen mit Sorgen geht, hat Schleicher ein "gutes Händchen" und geht dabei auch ganz eigene und unkonventionelle Wege. Als ein Beispiel darf man seine Unterstützung für die italienische Betreiberfamilie des Gasthauses "Stellfalle" in Kappel nennen. Dieser Familie, die bei der Übernahme der Wirtschaft kein Wort Deutsch konnte, hat Schleicher in vielfältiger Weise den Start ermöglicht. Das ging sogar so weit, dass er dort in seiner Freizeit kellnerte und auf diese Art auch viele Menschen seelsorgerisch erreichte. Auch packte er gerne in seiner Freizeit bei einem auswärts wohnenden älteren Ehepaar in deren Landwirtschaft mit an, gleichgültig ob es beim Ausmisten des Eselsstalls oder im Wald war. Dort entspannte er sich und tankte Kraft für seinen nicht immer einfachen Dienst als Leiter der SE. Auch jetzt in der Coronakrise hat sich gezeigt, dass Schleicher der Kontakt zu den mit der Gemeinde verbundenen Mitgliedern sehr wichtig ist. So haben alle älteren Mitglieder der Kirchengemeinde eine Grußkarte erhalten. Auch auf die Gottesdienste brauchen die Mitglieder der SE nicht zu verzichten, wie die beiden zurückliegenden Livestream-Gottesdienste zeigen.