Ihr 30-jähriges Bestehen feiert die Guggämusik Ohrwürmer Fischbach. Deshalb steigt am Samstag eine große Party in der Bodenackerhalle. Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Feier: Party am Samstag / Weitere Guggenmusiken kommen / Gründung 1988 mit Initiator Rubin Müller

Keiner hätte am 10. August 1988 geglaubt, dass diese Guggämusik, die ein paar junge Leute rund um den Initiator Rubin Müller im Landgasthof Zum Mohren gegründet hatten, 30 Jahre überdauern und ein Aushängeschild der Gemeinde werden würde.

Niedereschach-Fischbach. Jetzt feiert die Guggämusik "Ohrwürmer Fischbach" am Samstag, 26. Januar, ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Guggenmusiktreffen, dem sechsten "Gugg am Bach", in der Bodenackerhalle. Zu der Party sind auch vier befreundete Guggenmusiken eingeladen: die Hudupfenbänd Binningen, die Krawazi Ramblers Villingen, die Sälle 15 Hardt und die Burning Tunes 21 Singen. Sie alle garantieren an diesem Jubiläumsabend Guggämusik vom Feinsten.

Zu Beginn auch viel Kritik eingesteckt

Zu Beginn musste die Gruppe, die mit lauter, schräger Musik aufgefallen ist, auch viel Kritik einstecken. Guggenmusik war bis zum Ende der 80er-Jahre in Fischbach noch gänzlich unbekannt und auch wenig akzeptiert in der traditionell geprägten Fastnacht und musste sich ihren Platz erst einmal erkämpfen. Dass dies der Guggämusik Ohrwürmer gelungen ist, zweifelt heute niemand mehr an, denn der Verein ist heute aus der regionalen und überregionalen Fastnacht nicht mehr wegzudenken, genauso wenig wie auch aus dem örtlichen Vereinsleben.

Vor dem Jubiläumsabend hat sich unsere Zeitung mit dem Vorsitzenden der Ohrwürmer, Daniel Lipp, unterhalten.

Auf die Frage nach den Anfängen vor 30 Jahren meint er: "Da ich selbst leider kein Gründer bin und mit 14 Jahren erst im zweiten Jahr dazu gestoßen bin, kenne ich auch nur die Geschichten. Es fanden sich am 10. Oktober 1988 etwa 15 miteinander bereits befreundete Jungs und Mädels bei ihrem Kumpel Berthold Weißer in dessen Gasthaus Zum Mohren ein und berieten, wie sie denn die Fastnacht mit Musik bereichern könnten. Rubin Müller, der quasi als ›Gründungsvater‹ agierte, brachte die Wege dann in Richtung Guggenmusik, angelehnt an die vielen Schweizer Vorbilder, wie die ›Flying Dorias‹, die seinerzeit immer nach Niedereschach kamen. Also war es beschlossene Sache, man gründete an diesem Abend die Guggämusik Ohrwürmer Fischbach und beschloss, jeder mit seinem Instrument, ein Teil davon zu werden. Nach der Gründung und vor der ersten Fastnacht machte die Idee schnell die Runde und es kamen noch weitere wichtige Musiker dazu, wie zum Beispiel der heutige Niedereschacher Ortsbaumeister Hartmut Stern und Jürgen Stehle, die als Mitglieder des Musikvereins Fischbach zudem den nötigen musikalischen Hintergrund mitbrachten."

Den weiteren Verlauf der Guggämusik-Geschichte beschreibt Lipp wie folgt: "Geprobt wurde anfangs am Sonntag um 10 Uhr morgens. Rubin Müller leitete uns von Anfang an und studierte die Lieder mit uns ein, bis 1992 dann Hartmut Stern die musikalische Leitung übernahm und uns musikalisch schon richtig voranbrachte. Rubin blieb in dieser Zeit immer der Organisator. Nachdem Harald Schmidt zwei Jahre lang die Leitung innehatte, übernahm ich, Daniel Lipp, zur Saison 1998 dann sowohl das Amt des musikalischen Leiters, wie auch die Aufgabe des Organisators der Gruppe quasi in Personalunion. Organisator und Vorstand bin ich bis heute noch, wobei die musikalische Leitung von 2009 bis 2006 bei Stefan Staiger lag und seit 2007 bei Ferdinand König liegt. Musikalisch konnten wir uns in den Jahren auch dank Ronny Lauer, unserem Notenschreiber und Arrangeur, sehr stark verändern und unseren ganz eigenen Stil entwickeln. So spielen wir, dem allgemeinen Trend zum Trotz, eher einen schnellen, rockigen und druckvollen Sound, trotz der nur 30 Musiker, die wir aktuell sind. Das kommt gut an und hebt uns bisweilen auch ab von der Masse."

"Wir wollen anders sein und leben das auch"

Was macht die Ohrwürmer denn besonders? "Das fängt wahrscheinlich schon bei unserem Motto an: ›Extreme Music by extreme people!‹ Wir wollen anders sein und leben das auch und präsentieren uns entsprechend. Besonders ist auch der unglaubliche Zusammenhalt. In keinem Verein, den ich kenne, gibt’s ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl wie bei den Ohrwürmern. Man ist nicht Mitglied in einem Verein, sondern man ist ein Ohrwurm, ein Teil vom Ganzen, und jeder ist wichtig. Wenn wir zusammen sind, sind wir eine sehr verschworene Gemeinschaft mit starken Prinzipien, was für viele Außenstehende nicht immer leicht zu verstehen ist und uns auch manchmal schon den Ruf von Arroganz eingebracht hat, aber das täuscht! Jedem zur Freud – keinem zum Leid! Wir haben einfach Spaß, egal wo wir sind. Wir hatten schon einmal einen Auftritt vor einer quasi leeren Halle, in der lediglich noch das Thekenpersonal anwesend war, aber das hat uns nicht gestört. Wir hatten ja uns, und das genügte völlig, um ein wildes Fest zu feiern."

Wie wird es mit den Ohrwürmern weitergehen? Darauf meint Lipp: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir unseren Weg fortsetzen und uns stetig verändern und verbessern können. Es sind viele junge Musikerinnen und Musiker in den Startlöchern, die fast schon sehnsüchtig darauf warten endlich 18 Jahre alt zu werden, damit sie mitspielen dürfen. Das stimmt mich als Vorsitzenden doch sehr positiv. In diesem Jahr werde ich nach über 20 Jahren als ›Chef‹ der Ohrwürmer in die zweite Reihe treten und die Führung in jüngere Hände geben. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, zu sehen, welche völlig neuen Ideen mein Nachfolger umsetzen wird und wie die neue Generation Ohrwürmer die Gruppe voranbringen wird. Hier bin ich extrem positiv gestimmt."

Starten wird die "Gugg am Bach" am kommenden Samstag, 26. Januar, um 20 Uhr. Einlass ist ab 19 Uhr und ab 18 Jahre. Es finden Ausweiskontrollen statt. Da die Anzahl der Plätze in der Bodenackerhalle begrenzt ist, empfiehlt es sich, möglichst bald zu kommen. Eingeladen sind alle Interessierte.