Wenn einer eine Reise tut, so kann er viel erzählen – so wie Günther Twisselmann im Rahmen der Forum-Vortragsreihe "Reisen". Foto: Twisselmann Foto: Schwarzwälder Bote

Forum-Vortragsreihe: Günther Twisselmann berichtet über Reise nach Spitzbergen

Niedereschach. "Eine Seefahrt, die ist lustig" – davon konnte Günther Twisselmann bei seinem Bildervortrag im Rahmen der Forum-Vortragsreihe "Reisen" ein Lied singen, vor allem, was die Anreise zu seiner Kreuzfahrt nach Spitzbergen betrifft.

"Auf historischem Kurs der Entdecker" hatte er sich als Überschrift zu seinem Vortrag ausgesucht. Ein Traumurlaub, auf den er lange hatte warten müssen, denn während seiner Berufstätigkeit hatte er im Sommer immer Rücksicht auf seine Arbeitskollegen nehmen müssen, und Spitzbergen kann man eben nur im Sommer bereisen. Aber nach seiner Pensionierung im vergangenen August war es dann soweit. Endlich konnte er den Traumurlaub verwirklichen, auf den er sich viele Jahre gefreut hatte. Um dann nach der Anfahrt zum Flughafen Stuttgart die Mitteilung zu lesen, dass der geplante Flug nach Frankfurt und weiter über Oslo nach Spitzbergen gestrichen sei. Über eine Umbuchung ging es dann über München. Dieser Flug kam jedoch mit Verspätung in Oslo an, der Flieger nach Spitzbergen war bereits in der Luft. "Ein Moment, an dem man überlegt, wie man anstelle des Traumurlaubs besser die Rückfahrt organisiert", so Twisselmann.

Nach Kontaktaufnahme mit dem Reisebüro kam dann die Zusicherung, er solle den Flug am nächsten Tag nehmen, man bringe ihn auf jeden Fall auf das Schiff. Als einziger Passagier sei er dann mit einem Speed-Boot zum Schiff gebracht worden, das bereits abgelegt hatte.

Interessante Orte wurden besucht, unter anderem der Mast, an dem früher das Luftschiff Norge angelegt hatte, mit dem Polarforscher Roald Amundsen seine Nordpol-Expeditionen gestartet hatte. Allgegenwärtig waren die Warnschilder vor Eisbären. Zudem berichtete Twisselmann von Fjorden, von Gletschern und Gletscherabbrüchen, von Vogelkolonien in steilen Felswänden und den Überresten früherer Walfangniederlassungen, wo noch die letzten Tranöfen zu besichtigen waren.

Spannend waren auch seine Schilderungen von den Tücken einer solchen Expedition, zu der er sich die Kajüte extra im Vorderteil des Schiffes ausgesucht hatte, um das ständige Dröhnen der Turbinen und Schrauben nicht mitzubekommen. Vorne, so musste er dann feststellen, hatte man wiederum das Problem mit der Ankerkette, die einen mit fürchterlichen Rasseln aus der Koje treibt. Und nachdem dieses Rasseln in einer Nacht überhaupt nicht mehr aufhörte, musste er feststellen, dass der Dampfer durch mächtiges Packeis fuhr.

Was die Inselgruppe Spitzbergen betrifft, konnte Twisselmann mit jeder Menge an Superlativen aufwarten: So groß wie Belgien und Holland zusammen, habe Spitzbergen lediglich 2500 Einwohner, dafür jedoch etwa 3000 Eisbären. Dazu kommen 50 Kilometer ausgebaute Straße bei etwa 60 Prozent Landfläche, die mit Gletschern bedeckt ist.

Grund zur Freude hatte die Vorsitzende des Forum Niedereschach, Annette Rienhöfer-Schweer, in Anbetracht der Spenden, die nach dem Vortrag zusammengekommen war und dem 2014 gegründeten Arbeitskreis Asyl unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Schwenningen zugutekommt, der Projekte mit Geflüchteten initiiert, koordiniert und begleitet.