Zum letzten Mal wohnte Leopold Jerger am Montagabend in seiner Funktion als Ortsbaumeister einer Sitzung des Gemeinderates bei. Mit lobenden und dankenden Worten wurde Jerger dabei von Bürgermeister Martin Ragg verabschiedet. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinde: Ortsbaumeister Leopold Jerger mit viel Lob gleich doppelt verabschiedet

Niedereschach (alb). Gleich zweimal verabschiedet wurde diese Woche der scheidende Ortsbaumeister Leopold Jerger. Zunächst im Gemeinderat und dann im Kreise aller Gemeindebediensteten.

Bürgermeister Martin Ragg war voll des Lobes und würdigte die großen Verdienste, die sich Jerger seit seinem Amtsantritt 2003 um die Gesamtgemeinde erworben habe. Jerger wechselt als Stadtbaumeister nach Hüfingen. Ragg zeichnete den beruflichen Werdegang des verdienstvollen Ortsbaumeisters auf. Er sei aufgrund seiner fachlichen Qualifikation und seines Studiums geradezu prädestiniert gewesen für die Tätigkeit des Ortsbaumeisters in seiner Heimatgemeinde.

Schnell habe sich Jerger eingearbeitet. Gerade nach der Jahrtausendwende, seien sehr viele wichtige Entscheidungen und Entwicklungen für die Gesamtgemeinde zu verzeichnen gewesen. Raggs Amtsvorgänger Otto Sieber und Mitarbeiter wie Ortsbaumeister Leopold Jerger seien maßgebend dafür verantwortlich, dass damals die richtigen Weichenstellungen vorgenommen wurden. Seine persönliche erste Begegnung mit dem Ortsbaumeister sei der Bürgermeister-Wahlkampf im Jahr 2010 gewesen, bei dem Jerger direkter Konkurrent um den Posten des Bürgermeisters für ihn gewesen sei. Nach der erfolgten Wahl, habe man sich zusammengesetzt und alles besprochen und dabei festgestellt, dass man sich im Grunde genommen hervorragend ergänze. Man habe stets gut zusammengearbeitet. Auch Schicksalsschläge habe der Ortsbaumeister erleiden müssen, so der Bürgermeister mit Blick auf einen schweren Unfall im Dienst, unter dem Jerger viele Jahre gelitten habe. Jerger sei immer mit viel Tatkraft für die Bürger da gewesen, und dies nicht nur während der Dienstzeit sondern auch abends und an Wochenenden, speziell wenn es um Winterdienstprobleme ging. Er habe ein unglaubliches Talent, schwierige technische Sachverhalte zu erklären und auch Nicht-Technikern näher zu bringen. Man lasse Jerger nur sehr ungern gehen, habe aber für seine Entscheidung durchaus Verständnis, so Ragg.

Ortsbaumeister Leopold Jerger erklärte, dass er 2003 mit 29 Jahren als "ungestümer" Ortsbaumeister angetreten sei und sich voll in diese von ihm als Lebensaufgabe angesehene Beschäftigung eines Ortsbaumeisters hineingekniet habe. Zwar sei er, was Ragg betrifft, 2010 als dessen Konkurrent gestartet, doch schon nach kurzer Zeit hätten sich auf beiden Seiten die Herzen geöffnet. Er gehe nicht aus Groll, und es sei auch keine Flucht, die ihn zu seinem Wechsel nach Hüfingen veranlasst haben. Vielmehr sei es so, dass dieser Wechsel für ihn im Alter von Mitte 40, die letzte berufliche Chance gewesen sei, noch einmal etwas Neues anzupacken. Niedereschach bleibe weiterhin sein Wohnort, und er werde künftig als Bürger verfolgen, was im Ort so alles läuft. Jergers Sekretärin, Birgit Hirt, war es vorbehalten, im Namen der ganzen Belegschaft ein Präsent zu überreichen. "Ich hoffe, Sie denken stets mit einem lächelnden Auge an uns", sagte Hirt und die Vorsitzende des Personalrats, Monika Rieble, wünschte Jerger für die Zukunft alles Gute.

Die Überraschung hatte sich Bürgermeister Martin Ragg ganz für den Schluss aufgehoben, als er zur Trompete Griff und mit von Jerger geliebter flotter Musik von Peter Maffay oder auch aus James Bond Filmen begeisterte.