Zum letzten Mal im Einsatz war am gestrigen Sonntag der katholische Kirchenchor St. Mauritius in Niedereschach. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Eucharistiefeier: Offiziell von Gemeinde verabschiedet / Vorsitzende hätte gerne ein paar Worte an Gottesdienstbesucher gerichtet

In beeindruckender Weise hat sich der katholische Kirchenchor Sankt Mauritius, der sich nun aufgelöst hat, am gestrigen Sonntagmorgen im Rahmen einer vom Chor mitgestalteten Eucharistiefeier offiziell von der Gemeinde verabschiedet.

Niedereschach. Unter der Leitung von Dirigent Thomas Schneider, begleitet von Matthias Faller an der Orgel und Streichern des Sinfonieorchesters Villingen, trieb die nach sage und schreibe 293 Jahren ihres Bestens nun aufgelöste Chorgemeinschaft manchen Gottesdienstbesuchern und nach dem Gottesdienst auch Chormitgliedern die Tränen in die Augen. Wehmut kam auf.

"Es tut mir in der Seele weh, dass diese Stimmen zur Ehre Gottes nun nicht mehr erklingen", brachte Konrad Asal nach dem Gottesdienst beim anschließenden Stehempfang die Stimmungslage vieler Gottesdienstbesucher auf den Punkt. Mit stehenden Ovationen wurde der Chor, nachdem er mit dem Schlusslied "Hoch, tut euch auf" noch einmal mit seiner Stimmgewalt geglänzt hatte, von den Gottesdienstbesuchern verabschiedet.

Seitens der Kirchengemeinde war es Diakon Stefan Fornal, der die Eucharistiefeier gemeinsam mit Pfarrer Alexander Schleicher und Diakon Christian Müller-Heidt zelebriert hatte, der dem Chor im Namen der gesamten Kirchengemeinde dankte. 293 Jahr lang hätten Mitglieder des Chores ihre Seele in die Musik hineingelegt und damit alle Seelen mit Musik bereichert. Ganz tief und dankbar verneige man sich vor dem Chor, der fast drei Jahrhunderte lang den Menschen so viel Freude geschenkt habe. "Euch wünsche ich Gottes reichen Segen. Versinkt nicht in Trauer, sondern denkt an die vielen Seelen, denen ihr Freude gebracht habt", so Fornal an die Chormitglieder.

Zum Abschluss der Eucharistiefeier, bei welcher letztmalig der katholische Kirchen Sankt Mauritius zu hören war, kamen zwei Werke zur Aufführung, bei denen man sich "meditativ" richtig versinken lassen konnte. Zum einen war dies die Kirchensonate von Wolfgang Amadeus Mozart, und zum anderen beschloss der Chor sein Engagement mit dem bekannten Stück "Hoch, tut euch auf" von Christoph Willibald Gluck.

Tränen in den Augen

Traurig und mit Tränen in den Augen erlebte man am Ende des Gottesdienstes und beim Stehempfang die letzte Vorsitzende des katholischen Kirchenchores, Christine Streich. Sie hatte vor, sich am Ende des Gottesdienstes an die Pfarrgemeinde und die Besucher der Eucharistiefeier zu wenden, doch das sei ihr nicht ermöglicht worden, bedauert sie.

Gegenüber unserer Zeitung erklärte Streich, dass sie sich im Namen des Kirchenchores von Niedereschach bei allen Gottesdienstbesuchern bedanken und ihnen die Auflösung der Chorgemeinschaft mitteilen wollte. Viele Jahre lang hätten die Gottesdienstbesucher dem Chor mit ihrem Zuhören die Treue gehalten. "Das war schön und hat uns immer wieder Kraft gegeben", so Streich. Nun sei man aber an einem Punkt angekommen, an dem man gemeinsam beschlossen habe, aufzuhören. Die Gründe seien vielfältig. Tatsache sei, dass der Chor die älteste Vereinsgemeinschaft von Niedereschach war.

Vor nahezu 300 Jahren wurde der Kirchenchor in den Büchern der Pfarrgemeinde erwähnt. Der Chor sei immer ein Ort gewesen, an dem sich Männer und Frauen, Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Bildung zusammenfanden, da sie ein gemeinsames Ziel hatten, nämlich mit der eigenen Stimme Gott zu loben. Im Chor sei es immer darum gegangen, dass sich jedes einzelne Mitglied in ein Ganzes einfüge und zum gemeinsamen Gelingen beitrage. Das alles sei nun Geschichte in Niedereschach, und man werde sehen, was die Zukunft "für uns bereithält".