Kultur: Leiter Hans Otto Wagner und sein Team ziehen Bilanz / Mit Öffnung vor März wird nicht gerechnet

Mit Blick auf das zurückliegende "Corona-Jahr 2020" im Heimatmuseum der Gesamtgemeinde Niedereschach in Fischbach, zogen nun Museumsleiter Hans Otto Wagner und sein Museumsteam Bilanz und schauten auch voraus. Stillstand gibt es nicht.

Niedereschach-Fischbach. "In der Erinnerung zurück gab es viele schöne Momente, die auch im Jahr 2020 wieder die Museumsarbeit bereicherten", so das Fazit von Wagner und dessen Team. Trotz der vielfachen Einschränkungen konnte man einige Ausstellungen und Vorhaben durchführen, sodass das Museumsleben nicht ganz zum Erliegen kam.

"Es waren einige hochkarätige Aktionen dabei", freut sich Wagner und erinnert diesbezüglich an die Künstlerin Evelina Iacubino, die ihre außergewöhnliche Kunst des Body-Painting am Modell vorführte (wir berichteten). Auch wenn es nur eine Schaufensterpuppe war, so zeigte doch die langsame Verwandlung des Körpers in eine modellierte Oberfläche mit angepassten Motivobjekten die künstlerischen und gestalterischen Fähigkeiten der Body-Painting-Vizeweltmeisterin.

Weitere Ausstellungen mit Evelina Iacubino geplant

Mit der Schließung des Museums musste man das Thema ruhen lassen, bedauert Wagner. Geplant ist, sobald das Museum wieder geöffnet sein wird, dass Evelina Iacubino noch gänzlich andere, sehr verschiedene Werke aus ihrem vielseitigen Repertoire präsentieren wird.

"Mit Veranstaltungen, die so beliebt und gut besucht wie das ›Lumpenliedlesingen‹ oder das ›Volksliedersingen‹ waren, werden wir noch warten müssen. Denn wir rechnen nicht damit, vor März wieder öffnen zu können", blickt Wagner in die Zukunft.

Der zurückliegende und noch aktuelle "Dornröschenschlaf" bedeute allerdings nicht, dass die "Spinnen" sich im Museum "austoben" können. Es gebe immer etwas zu verbessern, zu reparieren oder umzugestalten. Beleuchtungstechnisch gebe es noch einige Möglichkeiten, die Ausstellungen besser in Szene zu setzen. Einige Räume können farbliche Aufwertungen vertragen und viele Details, welche die Authentizität der Darstellungen noch vertiefen, können noch geordnet werden.

Platzmäßig mit Stellfläche sei man im Museum allerdings völlig "ausgereizt". Da sei das Museum inzwischen so weit, dass bei intensivem Besuch an einem Nachmittag ein Rundgang nicht mehr zu bewältigen sei.

Dankbar ist das Museumsteam dafür, dass die Gemeinde vor Kurzem vor dem Museum einen Fahnenmast aufgestellt hat, an dem mittels einer großen Flagge auf das Museum hingewiesen wird. Das bisherige Stellschild sei doch zu sehr im Hintergrund gewesen und zeigte lediglich den Ortskundigen den Standort an. Die Kosten für die "Fahnenmastaktion" hat der Geschichts- und Heimatverein übernommen.

Auch innerhalb des Gebäudes gibt es immer wieder Neues, auch wenn es oft nur Kleinigkeiten sind. Nicht immer fällt es gleich auf. So bekomme man ab und zu Objekte aus der Hinterlassenschaft von Einheimischen, die es wert seien, gezeigt zu werden und die Ortsgeschichte vervollständigen. Sei es alter Schmuck, ein Kreuz, altes Werkzeug oder Bilder. Sofern es passt, findet auch dies einen Platz im Museum. Zukäufe finden eigentlich nur dann statt, wenn es in einen Ausstellungskontext passt, so wie vor Kurzem ein günstig zu erwerbendes Originalbild von Fridolin Leiber.

Team ist stolz auf den neu aufgelegten Flyer

Immer häufiger komme es aber vor, dass man die Aufnahme weiterer Gegenstände ablehnen oder weitervermitteln müsse. Als Beispiele nennt Wagner Nähmaschinen, Möbelstücke, landwirtschaftliche Geräte, aber auch Kleinteile wie Geschirr und Werkzeuge.

Stolz ist das Team auf den neu aufgelegten Flyer über das Museum und hofft, dass viele diesen zur Information nutzen und auch an Bekannte oder andere Multiplikatoren weitergeben. "Das Museum steht nicht still, sondern wächst und gedeiht stetig weiter", betont Wagner und ist dankbar für die ausnahmslos positive Resonanz, die er und sein Team von vielen Museumsbesuchern erhalten. "So hoffen wir, dass wir noch möglichst lange auf den Spuren der Vergangenheit wandeln können, um das Leben und die Leistungen unserer Altvorderen anschaulich bewahren", sagt Wagner.

Er hoffe, dass viele Menschen die zurückliegenden und wohl auch noch im Gefolge der Pandemie bevorstehenden Tage der Ruhe zur inneren Einkehr nutzen konnten oder noch nutzen und innehalten – trotz aller Sorgen, damit man die kommende Zeit, egal wie lange die Corona-Krise dauert, mit "Vernunft und klarem Verstand" überwinden kann.