Wolfgang Winterhalter (rechts) als tollpatschiger norddeutscher Kurgast und Nikolaus König begeistern beim "Herdepfelfest". Bei ihren Liedbeiträgen werden sie von Oliver Albrecht musikalisch unterstützt. Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: "Bure zum Alange" sind unumstrittener Höhepunkt des "Herdepfelfests" / Kulinarik trifft auf Comedy

Einen Volltreffer landete der FC 1920 Fischbach (FCF) mit seinem "Herdepfelfest" am vergangenen Wochenende. Hierfür hatte sich der Verein um seinen Vorsitzenden Johannes Korte auf kulinarischem Gebiet wieder einiges einfallen lassen.

Niedereschach-Fischbach. Höhepunkt beim Rahmenprogramm war am Samstagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Bodenackerhalle der Comedy-Abend mit den "Bure zum Alange" in Gestalt von Wolfgang Winterhalter und Nikolaus König.

Die beiden nebenberuflichen Kabarettisten, die im Hauptberuf tatsächlich Landwirte sind, hatten mit Oliver Albrecht sogar einen "Betriebshelfer" mit nach Fischbach gebracht, der für die gekonnte musikalische Unterstützung am Akkordeon und auf dem Saxofon sorgte. Witzig, humorig, aber auch tiefsinnig und mitunter zum Nachdenken animierend präsentierten die "Bure zum Alange" ein Programm, das begeisterte und die Lachmuskeln der Besucher arg strapazierte.

Die Dialoge zwischen dem "Bur", Nikolaus König, und dem "Kurgast" Wolfgang Winterhalter, der als Feriengast auf dem Hof von König, ausgestattet mit einer großen Portion Faulheit und Naivität sowie einer schwerwiegenden "Holzstielallergie", nach Meinung Königs selbst als Eckpfosten einer Viehweide nicht zu gebrauchen war, zeigten deutlich: Hier stehen zwei "Bure vom Fach" auf der Bühne, die es zudem verstanden, auch einmal sich selbst und den Berufsstand der Landwirte auf die Schippe zu nehmen.

Das zeigte sich, als Nikolaus König als "Güllemaa" auf seinem Schlepper mit dem 10 000-Liter-Güllefass so richtig aufblühte. Er berichtete von begeisterten Gesichtern, als er am Samstagnachmittag mit seinem Gülle-Gefährt mitten durch ein Wohngebiet gefahren sei und dabei auch noch eine kleine "Güllespur" gelegt habe.

Keine Frage: König war als "Güllemaa" so richtig in seinem Element: Beim Güllefahren seien kleinere "Unfälle", wenn er beispielsweise unterwegs etwas Gülle verliert, für ihn nicht so schlimm. Als ihm dies im erwähnten Neubaugebiet passiert worden sei, habe er die Beschwerde eines Anwohners im breiten Dialekt mit den Worten "Hetsch woandersch nabaut" gekontert.

Auch politische Themen werden humorvoll verpackt

Passend zum "Herdepfelfest" in Fischbach stellte König auch fest, dass sein Kurgast, den er stets als "Herrn Schwadderlapp" ansprach, selbst zum Herdepfel zu sortieren nicht zu gebrauchen war – und dies trotz einer extra für den norddeutschen Kurgast gefertigten "Herdepfelschablone". Die Unterscheidung zwischen "Speiseherdepfel", "Setzherdepfel" und "Sauherdepfel" war dem Kurgast einfach nicht beizubringen.

Zu den durchaus nachdenklich stimmenden Passagen des Programms gehörte der ungezügelte Flächenverbrauch, bei dem immer mehr Ackerflächen für große Möbelhäuser, Einkaufsmärkte sowie Neubau-Gewerbe- oder Industriegebieten weichen müssten. Als Ausgleichsfläche brachten die beiden Kabarettisten unter anderem Verkehrskreisel zur Sprache.

Durchaus aktuellen und tiefsinnigen Bezug mit Blick auf die Co2-Emissionen, wenn auch humorig verpackt, hatte der Programmteil mit den vielen Paketboten, die überall, auch in den hintersten Seitentälern des Schwarzwalds unterwegs seien und völlig unkoordiniert Pakete und Paket-Retouren durchs Land karrten.

Auch die Telekom, die eigentlich einen Versorgungsauftrag für ganz Deutschland hat, bekam ihr Fett ab, weil dort zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Realität oft Welten lägen, wovon gerade abgelegene Schwarzwaldhöfe ein Lied singen könnten.

Wie sehr die "Bure zum Alange" das Publikum in der Bodenackerhalle begeisterten, zeigten nicht nur die vielen Lachsalven, die den ganzen Abend prägten, und spontaner Applaus, sondern auch die Tatsache, dass die Akteure auf der Bühne diese nicht ohne Zugaben verlassen durften.