Nur wenn sich die Schäferei auch wirtschaftlich lohnt, wird es auch künftig solche Bilder wie auf dem Pfaffenberg in Fischbach geben. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Schafbeweidung: Wanderschäfer kommt jährlich nach Fischbach / Sorge vor dem Wolf

Jahr für Jahr kommt ein Wanderschäfer im Herbst nach Fischbach und beweidet dort auch landwirtschaftlich wenig genutzte Flächen intensiv.

Niedereschach-Fischbach. Solange es in der Region keine Wölfe gibt, will der Wanderschäfer auch in den kommenden Jahren durch die Region und Fischbach ziehen.

Sollten in der Region jedoch Wölfe gesichtet werden, werde er nicht mehr kommen, so die klare Ansage des Wanderschäfers, die zeigt, dass, wie so vieles im Leben, alles zwei Seiten hat.

Klar ist, dass die Wanderschäferei eine sehr hohe Bedeutung für die typischen Kulturlandschaften in Baden-Württemberg hat. Die Wacholderheiden, von denen es auch im Fischbacher Teufental eine gibt, und Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen in ganz Europa und prägen auch das Gesicht in der Region. Sie stellen wichtige Rückzugsräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar.

Kenner wissen: Ohne die Schäferei würden diese wundervollen Kulturlandschaften nach und nach verloren gehen. Neben Agrarfördermaßnahmen spielt die finanzielle Unterstützung der Landschaftspflege durch Schafbeweidung aus Mitteln des Naturschutzes eine immer wichtigere Rolle für die Schäferei. Deshalb hat auch das Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg die Förderung und die Fördersätze für die Schafbeweidung deutlich erhöht und so einen Beitrag geleistet, dass die Schäferei etwas wirtschaftlicher wird.

Auch die Verbraucher im Land können hierzu beitragen, indem sie verstärkt Lammfleisch aus Baden-Württemberg kaufen, denn nur wenn sich die Schäferei auch wirtschaftlich lohnt, wird sie eine Zukunft haben. Und nur dann bleibt die wertvolle Kulturlandschaft der Heimat erhalten.

In Baden-Württemberg gibt es rund 215 500 Schafe und etwa 1300 Schafhalter mit 20 und mehr Tieren. Rund 110 davon sind hauptberuflich tätig, etwa 15 sind Wanderschäfer. Die Schafhaltung im Land ist in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent zurückgegangen. Die Naturschutzverwaltung fördert über die Landschaftspflegerichtlinie rund 700 Schafhalter mit knapp sieben Millionen Euro im Jahr, damit sie mit ihren Schafen eine Fläche von insgesamt 12 300 Hektar Wacholderheiden, Kalkmagerrasen und andere Biotoptypen extensiv beweiden können.