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Gemeinderat diskutiert über Klimaschutz und die CO2-Bilanz der Gemeinde

Die Gemeinderatsfraktion der Grünen hat einen Antrag zum Thema Klimaschutz gestellt, woraufhin der Gemeinderat die Verwaltung beauftragte, einen fachkundigen Berater einzuladen.

Niedereschach. Der Niederlassungsleiter für den Bereich Schwarzwald-Baar-Kreis, Tobias Bacher, von der Energieagentur Landkreis Tuttlingen gGmbH war deshalb zu Gast im Gemeinderat (wir berichteten). Bacher erläuterte neben dem kommunalen Energiemanagement, verbunden mit Energie- und CO2-Bilanz der Gemeinde, auch das Klimaschutzpaket BW sowie die Hintergründe zum European-Energy-Award.

Der European-Energy-Award bedeute, dass externe Berater mit der Verwaltung zusammen versuchen, im Bereich CO2-Einsparung und Klimaschutz so viel wie möglich zu erreichen. Nach der Präsentation von Bacher entwickelte sich eine rege Diskussion im Gremium. Michael Asal wies darauf hin, dass es sich wie von Bacher aufgeführt, sicherlich gut anhöre, wenn die Gemeinde 10 000 Euro Zuschuss für die Erlangung des European-Energie-Award erhalte.

Zwischenschritt möglich

Letztlich wäre für ihn aber wichtig zu erfahren, was das alles die Gemeinde unterm Strich kostet. Bacher erklärte, dass er sich vorstellen könnte, dass die Gemeinde nicht gleich in Richtung European-Energy-Award marschiert, sondern empfahl als Zwischenschritt das Kommunale Energiemanagement System (KES). Was die von Asal angefragten Kosten anbelangt, erklärte er, dass seine Energieagentur für die Beratung 5000 Euro pro Jahr für die Gemeinde berechne. Sollte eine externe Zertifizierung erfolgen, kämen für diese noch rund 3000 weitere Euro hinzu. Manche Dinge aus dem Klimaschutzpaket Baden-Württemberg könnte die Gemeinde, so die Einschätzung von Bacher, ohnehin auch auf gesetzlichem Weg noch ereilen.

Recht skeptisch zeigte sich Rüdiger Krachenfels. Er sprach von einer "Effekthascherei", wenn nun für den Klimaschutz Geld ausgegeben werde. Dies binde Mittel, beschäftige Leute und am Ende erhalte man hierfür eventuell eine schöne Urkunde. Dies sei ihm mit Blick auf den Aufwand zu wenig. Was die CO2-Einsparung anbelangt, sei die Landesregierung unter den ganzen Bundesländern sogar die schlechteste in der ganzen Bundesrepublik. Für Krachenfels ist klar, dass CO2-Einsparungen gemeinschaftlich erreicht werden sollten. Mit Blick auf die einstige Gründungsversammlung der Bürgerenergie (BEN), habe ihn damals schon gestört, dass hier viel von Umwelt gesprochen wurde. Beim Blick auf den Parkplatz vor der Eschachhalle habe man jedoch gesehen, dass die Mehrzahl der BEN-Mitglieder mit großen Autos vorgefahren seien. Wichtig sei, um im Bereich des Klimaschutzes etwas zu bewegen, sein persönliches Verhalten grundsätzlich zu ändern.

Räte sollen mit Fahrrad zur Sitzung kommen

Die Vorwürfe von Krachenfels in Richtung Land Baden-Württemberg, ließ Bacher so nicht stehen. In manchen Bereichen sei Baden-Württemberg mit Blick auf den Klimaschutz durchaus in einer Vorreiterrolle. Wenn man im Kleinen beginnen wolle, sei es so, dass beispielsweise Gemeinderäte mit dem Fahrrad zur Sitzung kommen könnten. Die Räte hätten eine Vorbildfunktion, die man nicht unterschätzen dürfe.

Siegfried Reich vertrat die Meinung, dass die E-Mobilität, wenn man alles mit einrechne, auch nicht umweltfreundlicher sei, als wenn ein Verbrenner genutzt werde. Zudem hinterfragte er, woher der Strom aus der Steckdose komme. Bacher erklärte, dass das E-Auto in der Tat auch Umweltschäden verursache. Er gab Reich teilweise recht, indem er erklärte, dass die E-Mobilität in der Tat nicht der alleinige Heilsbringer sei. Nichtsdestotrotz müsse man sehen, dass der Verkehrsbereich das größte Problem mit Blick auf den CO2-Ausstoß darstelle.

Bürgermeister Martin Ragg tendierte dazu, nicht gleich mit dem European-Energy-Award einzusteigen, sondern wie von Bacher vorgeschlagen, mit dem Kommunalen Energiemanagement System. Das koste die Gemeinde nichts und könne von der Verwaltung durchaus geleistet werden. Oliver Bumann wies darauf hin, dass kommunales Energiemanagement und CO2-Reduzierung keinerlei Effekthascherei bedeute, sondern auf fundierter Grundlage sehr viel bringe. Mit Blick auf KES meinte er, es sei wichtig zu wissen, was die einzelnen zurückliegenden Maßnahmen bereits konkret gebracht haben. Er halte ein gutes Controlling-System für sehr angebracht.