Rebekka Billian (links) und Andrea Schanne-Ringbauer begeisterten mit ihrem Dorftratsch die Gäste in der Stellfalle. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Umzugsfirma Gym-Ka verlegt Feier in die Stellfalle / Schlossberghalle wird zum Bürgerbüro

Die Schlossberghalle wird renoviert? Das hält doch die Gymnastik-Wieber in Kappel nicht davon ab, ordentlich Fasnet zu feiern! Kurzerhand wurde die Umzugsfirma Gym-Ka gegründet und die Feier in die Stellfalle verlegt.

Niedereschach-Kappel. Traditionell begann der Abend mit dem Villinger Narrenmarsch, danach startete die bunte Nummernrevue: ein Ehepaar besprach einen Umzug, danach gab es einen Telekolleg über Handwerkerdeutsch, denn jeder, der schon mal etwas zu reparieren hatte, weiß um die Wortgewalt der Männer mit dem Werkzeugkasten.

Selbst für eine Tanzvorführung war in der Stellfalle Platz: Eine weibliche Handwerkertruppe zeigte zu Mickie Krause und Geier Sturzflug, wie das Bruttosozialprodukt gesteigert wird.

Höhepunkt wie immer bei den Gymnastik-Wiebern: Der Dorftratsch mit Rebekka Billian und Andrea Schanne-Ringbauer. Zunächst bekamen die Tischtennis-Männer ihr Fett weg, nachdem ein 84-jähriger Platz drei bei der Vereinsmeisterschaft belegt hatte. Aber statt Sport könne man im Ort auch sehr gut Gehirnjogging betreiben: "Des hond se extra für alle Bürger der Gesamtgemeinde eigrichtet", sagte die erste Klatschtante. Der neue Gehirn-Trimm-dich-Stab finde sich an jedem Ortseingang und sogar am Ausgang! "Ah, du meinsch die grün-blaue Glasstäbe beim Ortsschild!" machte es bei der zweiten Klick. "Ja! Des isch voll knifflig! Wenn du nach Kappel reinfährscht, darfst du nur auf die weiße Schrift guggä – nicht auf die durchsichtige – sonsch moinsch du bisch falsch. Wenn du von Nordstetten kommsch, musch rechts guggä, wenn du von Obereschach kommsch – pass auf – dann musch du links guggä. Und wenn du raus fährsch, musch es im Gehirn rumdrehen, sonsch fährsch nach LEPPAK." "Da raucht oim ja s’Hirn!" stellte die Zuhörerin fest, um zu erfahren, dass das erst Level 1 ist. Denn: "Im nächsten Level geht’s um die Reihenfolge der Farben, dann das Verständnis der Formen und um die Frage nach dem Sinn."

Man kam unter dem Gejohle der Zuhörer zur Erkenntnis, doch lieber noch einen Schluck zu trinken und es mit dem Gehirnjogging nicht zu übertreiben, weil: "Zu gscheit isch au nix."

Der neue Zebrastreifen im Ort wurde thematisiert, es gehe ja fast schon städtisch zu, womöglich komme bald sogar noch eine Ampel. Und überhaupt, wenn die Klatschtanten bei den kommenden Wahlen gewählt würden, würde die Schlossberghalle zum Bürgerbüro umfunktioniert, stattdessen würde man eine tolle Glashalle in die Aue neben der Stellfalle bauen – gleich neben der tollen geplanten Getränkehalle. "Daneben, wo’s so sumpfig isch, kommt ein Moorheilbad hin."

Schließlich gehöre der Schlossberg untertunnelt, damit der Verkehr direkt nach Niedereschach fließen kann, nur deshalb würden die da ja die Umgehungsstraße planen – "alles von langer Hand geplant." Ganz klar, das Wahlprogramm könne nur "Kappel firscht" heißen.

Zum Abschluss gab es noch eine Polonäse, bevor der Abend dann bei bester Stimmung ausklang.