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Landwirte vermissen vielfach die Wertschätzung

Viele Themen wurden beim Landwirtegespräch von Bürgermeister und dem Vorsitzenden des BLHV-Ortsverbandes Niedereschach, Walter Obergfell, besprochen. Dabei wurde deutlich, dass die Landwirte vielfach die Wertschätzung für ihre Arbeit vermissen.

Niedereschach. Stattdessen würden sie in manchen Bereichen als Sündenböcke hingestellt. Als ein Beispiel wurde mit Blick auf die Düngeverordnung die Nitratbelastung genannt, bei welcher der Schwarzwald-Baar-Kreis ohnehin nicht im "roten Bereich" liege.

Da würden sich die Landwirte wünschen, dass eine ehrliche Diskussion geführt und genauer hinterfragt würde, woher die Probleme kommen. Wenn klar sei, woher die Belastung komme, seien die Landwirte bereit, Verantwortung zu übernehmen und auch Lösungen zu finden. "Wir Bauern stehen für Bienen-Insekten-Artenschutz und für gesundes Trinkwasser und wir machen viel für den Naturschutz", meinte Bernhard Bolkart, Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) und Vorsitzender des BLVH-Kreisverbandes Villingen. Der Ansatz des Volksbegehrens sei richtig gewesen, nur die Umsetzung falsch, betonte Bolkart und zeigte sich erleichtert darüber, dass nun ein Gesetzentwurf der Landesregierung gegen das Arten- und Höfesterben von den Initiatoren des Volksbegehrens als Alternative akzeptiert wurde. Hierfür habe auch der BLHV kräftig Unterschriften gesammelt. Statt der erforderlichen 40 000 habe man nach zähem Beginn zwischenzeitlich 85 000 Unterschriften beisammen. Die ganze Aktion, bei der man sich für viel Geld auch externe Unterstützung durch Profis geholt habe, habe die Hauptgeschäftsstelle des BLHV in Freiburg stark gefordert.

In diesem Zusammenhang hinterfragte Bolkart auch, "ob wir Bauern überhaupt noch kampagnenfähig sind". Die Landwirtschaft werde sich, wie schon in der Vergangenheit, auch weiter wandeln. Als Beispiele nannte Bolkart mit Blick auf die gewollte Reduzierung von Herbiziden und Fungiziden, künftig breitere Fruchtfolgen. Auch rechnet er damit, dass durch Resistenzzüchtungen der Einsatz von Spritzmitteln deutlich reduziert werden kann.

Gleich mehrfach machte Bolkart deutlich, dass die Bauern ihre Arbeit und Leistung besser kommunizieren müssen, dass sie neue Verbündete brauchen, um sich die gewünschte Achtung und Anerkennung der Gesellschaft zu erhalten.

Ein weiteres großes Thema des Abends war die Regionalität, für die unter anderem der Inhaber des Floraparadieses in Schabenhausen, Uli Weißer, warb. Er würde in seinem Betrieb in Schabenhausen gerne noch mehr regionale landwirtschaftliche Produkte, am liebsten aus der Gesamtgemeinde, vermarkten und bat die Landwirte darum, sich entsprechende Gedanken zu machen.

Weitere Themen des Abends waren der landwirtschaftliche Wegebau, das defizitäre Schlachthaus in Fischbach, die Jagdverpachtung und der Modus der Verpachtung der gemeindeeigenen landwirtschaftlichen Flächen.