Der Fischbacher Armin Vogelsang und seine Frau Tanja sind derzeit auf großer Tour. Foto: Schwarzwälder Bote

Reisebericht: Tanja und Armin Vogelsang sind mit dem Geländewagen unterwegs / Weiter nach Afrika

Tanja und Armin Vogelsang sind seit Juli auf großer Tour mit dem Geländewagen südwärts durch Europa. Von dort soll es weitergehen nach Afrika und Südamerika.

Niedereschach-Fischbach. Die erste Etappe – Europa und die Türkei – ist geschafft. Als nächstes steht die Verschiffung von Piraeus/Griechenland nach Alexandria/Ägypten an, damit das Abenteuer Afrika richtig beginnen kann.

Die bisherige Reise führte den Fischbacher und seine Frau über Slowenien und Kroatien in der Hauptreisezeit südlich in Richtung Montenegro. Das kleine Land hat viel zu bieten, vor allem eine aufgeschlossene und interessierte Bevölkerung, die Gastfreundschaft wörtlich nimmt: Als der Offroad-Camper zur Mittagspause auf einem geschotterten Grundstück abgestellt wird, kommt nicht etwa der Landbesitzer, um die zwei Reisenden zu verscheuchen, sondern um einen privaten Strandzugang zum nahegelegenen See und eine ebene Stellfläche für die Nacht anzubieten.

Im Norden Montenegros lockt dann der Durmitor Nationalpark mit seinem 2522 Meter hohen Bobotov Kuk. Wer gerne wandert und vielleicht einmal etwas Neues ausprobieren möchte, dem sei dieses Gebirge ans Herz gelegt: Wunderbar markierte Wanderwege, freundliche Unterkünfte und nette Gespräche mit Alpinisten aus allen Herren Ländern kann man hier erleben.

Als Schmankerl für Offroad-Liebhaber, wenn auch nicht mehr als wirklicher Geheimtipp, präsentiert sich Albanien, berichten die beiden Reisenden. Das lange isolierte Land ist in vielen Belangen noch immer anders als seine Nachbarn. Der erste Eindruck in den Straßen von Shkodra zeigt deutlich: Hier spielt sich das soziale Leben draußen ab. Männer sitzen in den Cafés und diskutieren über die aktuellen lokalen Nachrichten. Obst und Gemüse wird auf den Märkten oder entlang der Straße gekauft, dazu gibt es bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit einen Raki. Dieser Schnaps bricht oft das Eis und ist ein weiterer Ausdruck von Gastfreundschaft.

Von Shkodra führt eine Straße nach Theth, einem Ort in den albanischen Alpen. Hier startet auch eine Wanderung ins benachbarte Valbona-Tal, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Spannend ist die Piste von Theth entlang der sogenannten Südroute zurück Richtung Shkodra: Mit Allrad und Untersetzung brauchen Vogelsangs mehr als fünf Stunden für die knapp 50 Kilometer lange Strecke. Fahren in Albanien ist immer aufregend und man sollte viel Zeit einplanen. Die Albaner freuen sich über die immer zahlreicheren Besucher und Linda, die einen kleinen Campingplatz in Ksamil an der Adriaküste betreibt, bringt es auf den Punkt: "Vieles läuft noch nicht richtig in Albanien, aber die Menschen sind großherzig und wir wollen, dass sich unsere Gäste wohlfühlen."

Anders als das wuselige Albanien präsentiert sich Griechenland. Mit einer unendlich langen Küstenlinie und seinen reichen Kulturschätzen ist das südlichste Land der Balkanhalbinsel ein Traum für alle Camper. Ein Geheimtipp sind die Zagaridörfer und die Vikos-Schlucht im Nordwesten des Landes: Der spektakuläre Canyon, einer der tiefsten der Welt, lädt zum Wandern ein und selbst in der Hauptsaison trifft man oft über Stunden keine Menschenseele. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig und kann sich im nur wenige Grad kalten Wasser des Vikos-Flusses abkühlen.

Ausgestattet mit vielen Tipps von Freunden und Kollegen, führte der Weg dann in das Land zwischen Tradition und Moderne und Europa und Asien: die Türkei.

Südwärts entlang der Westküste über die historisch bedeutsame Gallipoli-Halbinsel geht die Fahrt zu den antiken Stätten von Pergamon und Ephesus. An der Südküste dann, kurz vor Antalia offenbart sich ein kleines Juwel, welches man eher in Südostasien verorten würde: Cirali. Wer hier zwischen Palmen und dem kilometerlangen Strand Halt macht, bleibt von Bettenburgen und Anonymität verschont. Auf dem von einem Kurden geführten Campingplatz treffen sich Reisende mit schmalem Budget aus der Türkei, Russland, Frankreich und Deutschland. Und in den netten Gesprächen zeigt es sich wieder: Es sind die einfachen Menschen, die die den Reiz eines Landes ausmachen, nicht die Politiker.

Tanja und Armin Vogelsang schließen die Türkeirunde mit dem Besuch der atemberaubenden Tuffsteinlandschaft Kappadokiens und der Metropole Istanbul ab, wo das Auto den Service für die weiteren fordernden Kilometer in Afrika erhält. Zurück bleiben viele schöne Erinnerungen an ein Südosteuropa, welches in seiner Vielfalt wirklich verzaubern kann.

Weitere Informationen: travelsouthbound.de