Thomas Stricker wird der vermeintlich erste Priester aus Fischbach. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Thomas Stricker empfängt die Ordination / Heimatprimiz am 15. Mai in der Pfarrkirche St. Mauritius

Von Albert Bantle

Ein Ereignis wirft in Niedereschach und insbesondere im Ortsteil Fischbach die Schatten voraus: Am Sonntag, 8. Mai, wird der Fischbacher Thomas Stricker mit vier Mitbrüdern von Erzbischof Stephan Burger die Ordination zum Priester empfangen.

Niedereschach-Fischbach. Der Weihegottesdienst beginnt um 14.30 Uhr im Münster "Unserer Lieben Frau" in Freiburg. Hierzu und zum anschließenden Empfang im Priesterseminar Collegium Borromaeum lädt Thomas Stricker alle Freunde, Bekannte und Mitglieder der Seelsorgeeinheit "An der Eschach" ein.

Wer zur Feier mit dem Bus mitfahren möchte, kann sich bei Familie Stricker, Telefon 07725/4 19, anmelden oder per E-Mail an carla.stricker@kath-andereschach.de.

Seinen ersten Gottesdienst, also seine Heimatprimiz, feiert Thomas Stricker am Pfingstsonntag, 15. Mai, in der Pfarrkirche St. Mauritius in Fischbach. Dazu werden auch einige früher in der Gemeinde tätigen Pfarrer erwartet. Der Festgottesdienst beginnt um 10 Uhr und wird vom Musikverein Fischbach mitgestaltet.

Nicht in die Wiege gelegt

Die Festpredigt beim Primizgottesdienst wird Spiritual Andreas Brüstle aus Freiburg halten. Im Anschluss an den Festgottesdienst sind alle zum Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen in die Fischbacher Bodenackerhalle eingeladen. Der Festtag findet seinen Abschluss mit einem Abendlob sowie dem Einzelprimizsegen um 17.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Mauritius in Fischbach.

In der zurückliegenden Woche nahm Stricker an verschiedenen Ausbildungskursen des Priesterseminars in Freiburg teil. Ab diesem Sonntag bis Samstag, 7. Mai, ist er zur Weiheexerzitien in Sankt Peter, um in aller Ruhe und Stille abzuschalten und sich innerlich und geistig auf die Weihe einzustellen.

Ist Thomas Stricker der erste Fischbacher, der zum Priester geweiht wird? Die Vermutung liegt nahe, denn in den Geschichtsbüchern ist kein Hinweis zu finden, dass jemals ein Fischbacher Bürger zum Priester geweiht wurde. Entsprechend groß ist bei den Gläubigen in Fischbach die Freude, dass der 1984 geborene Thomas Stricker diesen Weg eingeschlagen hat.

Dass Thomas Stricker einmal Priester werden würde, wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Vater und Elektromeister Hans Stricker baute darauf, dass sein einziger Sohn einmal seinen Elektro-Handwerksbetrieb übernehmen würde. Zunächst fiel es dem Vater nicht leicht, zu akzeptieren, dass sein Sohn statt Elektriker lieber Priester werden wollte. Doch Mutter Carla Stricker und Oma Rita Stern erahnten schon als Thomas Ministrant war, seinen späteren Berufsweg.

"Ja" trotz Ungewissheit

In Fischbach geboren und aufgewachsen, besuchte Stricker nach dem Kindergarten in Fischbach die Grundschule, danach die Hauptschule in Niedereschach und dann die Wirtschaftsschule in Schwenningen. Seinen Zivildienst absolvierte Stricker im Kloster Heiligenbronn. Im Zuge seiner priesterlichen Ausbildung war er ein Jahr lang in Rom, und besuchte dort viele Gottesdienste und Veranstaltungen des damaligen Papstes Benedikt.

Thomas Stricker unternahm in Fischbach unter dem früheren Niedereschacher Pfarrer und heutigen Dekan, Jürgen Decker, seine erste Schritte als Ministrant. "Pfarrer Decker hatte einen großen Anteil daran, dass ich mich für den Priesterberuf entschieden habe", sagt Thomas Stricker. Zeit für die Menschen zu haben und mit ihnen im Gespräch zu bleiben, das sieht Stricker als ganz wichtige Aufgaben eines Priesters an. Seine Berufung habe er schon früh gespürt.

Am Ende der Hauptschule habe sich für ihn die Frage gestellt, ob er weiter zur Schule gehen oder gleich eine Ausbildung machen wolle: "In dieser Phase kam auch die Frage nach dem Priesterberuf auf. Ich habe ›Ja‹ dazu gesagt, auch in der Ungewissheit, wie lange der Weg wird und habe mich darauf eingelassen", so Stricker.

Kraft im Gespräch mit Gott

Zunächst machte er die Mittlere Reife an der Wirtschaftsschule in Schwenningen und absolvierte sein Abitur 2006 im Spätberufenenseminar St. Pirmin in Sasbach. Nach dem Zivildienst in der Behinderteneinrichtung Kloster Heiligenbronn trat er ins Priesterseminar in Freiburg ein und nahm sein Theologiestudium auf. "Ein soziales Jahr in der Arche in Basel brachte mich nochmals den alten und kranken Menschen nahe, die besondere Fürsorge benötigen", sagt Thomas Stricker. Er finde vor allem im Gebet und im Gespräch mit Gott Kraft.

Ein Gemeindepraktikum in der Seelsorgeeinheit Mannheim-Südwest sowie sein Diakonatsjahr in der Seelsorgeeinheit Konstanz-Petershausen vermittelten dem 31-jährigen Fischbacher erste Einblicke in die Seelsorge vor Ort. Er hofft und wünscht, das Wesentliche im Blick behalten zu können: "Der Priester ist dazu da, die Sakramente zu spenden und vor allem die Eucharistie zu feiern. Die Eucharistie ist die zentrale Quelle, aus der wir leben und schöpfen dürfen. Das ist das Entscheidende des Priesterseins neben den vielen Verwaltungsaufgaben heutzutage."

In Fischbach laufen die Vorbereitungen für die Heimatprimiz schon jetzt auf Hochtouren, wobei Roland Kiefer vom Gemeindeteam Fischbach die Pfarrgemeinde vertritt.

Wo Stricker nach der Priesterweihe ab September 2016 seine erste Kaplanstelle antreten wird, weiß er derzeit noch nicht. Hierüber wird er erst im Juli Bescheid erhalten. Auf jeden Fall wird er in den kommenden fünf Jahren zwei Kaplanstellen an verschiedenen Orten (jeweils zwei bis drei Jahre) inne haben. Erst danach wird er seine zweite Dienstprüfung ablegen und eventuell die Leitung einer Seelsorgeeinheit übernehmen.