Stolz auf sein Heim und heimatverbunden: Rüdiger Krachenfels steht vor seinem Haus in Niedereschach. Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Rüdiger Krachenfels spricht über sein Dasein als Selbstständiger, Geschichte und Fremdsprachen

Der Schwarzwälder Bote stellt die Menschen vor, die sich hinter den drei Kandidaten der kommenden Bürgermeisterwahl in Niedereschach verbergen. Heute im Fokus: Rüdiger Krachenfels, das engagierte Urgestein.

Niedereschach. Wenn man schon am Sägewerk vorbei ist, immer weiter an der Eschach entlang, erreicht man am Ende der Straße das Haus von Rüdiger Krachenfels. Hinterm Zaun wartet aber nicht der Hausherr, sondern Hund Bruno, bellt aufgeregt und läuft hin und her. Krachenfels ruft Bruno zurück, kommt lächelnd näher und stellt die Hausgesellschaft vor: Er selbst, Frau, Hund, Katze, drei Ziegen und ein Schaf, dazu natürlich seine Nichte, deren Mann und Hund sowie einige Hühner. "Und wir kommen im Großen und Ganzen alle sehr gut miteinander aus", sagt Krachenfels und lacht.

Selbstständig zu sein heiße am Ball zu bleiben, erklärt der Sägewerkbetreiber. "Gerade in der Hauptsaison bin ich dann ziemlich am Anschlag, aber ich mache es sehr gern." Die Tätigkeit als Gemeinderat komme dazu und sein Engagement, etwa im Naturschutz. "Und dann ist da noch das Grundstück. Da bin ich froh, dass alle im Haus mithelfen", erklärt der 54-Jährige.

Die Arbeit auch mal ruhen zu lassen sei dann sehr wichtig, betont Krachenfels: "Theoretisch gibt es immer was zu tun. Aber wenn man sich nicht die Zeit für sich nimmt, ist die Belastung zu groß." Sein Lieblingsmittel hierfür sei es, abends für ein, zwei Stunden mit dem Hund Spazieren zu gehen. "Das ist die pure Entspannung."

Nun bleibt Bruno draußen und bewacht brav den Zaun, während es im Haus weiter geht – die Treppe hoch Richtung Küche. Hier gesellt sich Krachenfels’ Frau, Birgit Meißner, dazu. Die gebürtige Berlinerin hat er in Hannover über seine dort wohnende Schwester kennengelernt. "Wir haben uns erst jahrelang gekannt, und dann sind die Gefühle gekommen. So wie es im Leben halt spielt", erzählt Krachenfels. Meißner soll ihren Mann in einem kurzen Statement beschreiben. Er wartet gespannt. Sie schaut ihn an, lächelt und sagt: "Er ist mein Fels in der Brandung."

Als Kind wollte er Tierpfleger werden, erinnert sich Krachenfels. "Später hatte ich Interesse darin, Archäologie zu studieren – oder eben Geschichte."

Überhaupt ist Geschichte sein Ding, das merkt man dem 54-Jährigen an. "Ich sage immer: Es gibt nichts Spannenderes. Alle interessanten Dinge sind im Grunde schon mal passiert, man muss sie nur gut erzählen. Dann muss man auch nichts erfinden", erklärt er und fügt hinzu: "Hochinteressant finde ich die Erkenntnisse, die man aus der Geschichte heraus auf heute übertragen kann."

Ein weiteres Hobby Krachenfels’ – und für ihn sogar wie er sagt eine Möglichkeit, zu entspannen – ist etwas, womit man viele andere jagen kann: das Lernen von Fremdsprachen. "Französisch hat mir in der Schule schon viel Spaß gemacht, auch wenn ich zugegebenermaßen faul war. Italienisch habe ich angefangen, weil ich am Comer See mal von ’nem Polizist angehalten und zugetextet wurde. Ich hab nichts verstanden und mir gesagt: ›Jetzt machst du ein Italienischkürsle – oder zwei‹", erzählt er und lacht.

Musikgeschmacklich beschreibt sich Krachenfels als "Querbeet-Typ vom Böhmischen Traum bis zum Hip Hop". Das deckt auch Fasnetsmusik ab. "Als Jugendlicher kann man ja fünf Tage am Stück umherziehen. Das brauche ich heute nicht mehr, gehe aber gerne noch auf die Veranstaltungen oder ziehe mit Freunden durch die Besenwirtschaften", sagt der Niedereschacher.

Auch sportlich hat er im Gegensatz zu früher einen Gang runtergeschalten: "Ich bin viel gelaufen, auch schon einen Marathon. Aber nach dem ging’s mir so schlecht, dass ich wochenlang nicht laufen konnte. Ich habe ja immer noch den Anreiz, wieder mehr zu laufen, aber es kommt immer was dazwischen," sagt Krachenfels augenzwinkernd.

Bei all der Arbeit, den Hobbys und den Tätigkeiten, sagen Krachenfels und Meßner, sei es manchmal das Schönste, einfach daheim zu bleiben: "Es gibt genug Anlässe, aus dem Haus zu rennen. Wir sind auch mal gern daheim. Zusammen einen Abend hinzusitzen, und gemeinsam ’nen Blödsinn in der Glotze anzuschauen, das muss auch mal sein". Und wenn Bruno brav war, darf er bestimmt auch ein wenig mitschauen.

Rüdiger Krachenfels wurde im Dezember 1963 geboren und ist ein Niedereschacher Urgestein. Schon in der Ortschronik des mittleren 19. Jahrhunderts taucht sein Familienname auf einer Liste ehemaliger Bürgermeister auf und auch sein Großvater, Hermann Krachenfels, war 1934 vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Bürgermeister der Gemeinde. Nach dem Abitur 1983 und der Ableistung des Wehrdienstes hat Krachenfels zusammen mit seinem Vater Helmut das elterliche Sägewerk betrieben, welches er nach dem Tod seines Vaters seit nun 16 Jahren selbstständig betreibt. Mit Übernahme des Betriebs hat er parallel im Abendstudium seinen Betriebswirt gemacht. Seither hat sich der 54-Jährige kommunalpolitisch engagiert, vor allem im Bereich Naturschutz und Landschaftsputzete, im Freundeskreis Arzúa, im Gesangverein und seit 2014 als Gemeinderat (Freie Wähler). Seit 15 Jahren ist Krachenfels mit seiner Frau Birgit Meißner liiert.