Friedhof: Aussegnungshalle vor 44 Jahren versprochen

Einen Großteil der jüngsten Ortschaftsratssitzung im Pfarrsaal machte diesmal zu Beginn die Frageviertelstunde der Bürger aus: Die Themen Aussegnungshalle und Verkehrsbelastung bewegten die Fragesteller.

Niedereschach-Kappel. So ließ Bruno Ruf nicht locker mit seiner Forderung, der Ortschaftsrat müsse doch endlich einmal in Sachen Aussegnungshalle auf dem Kappeler Friedhof tätig werden und nicht nur, wie dies seit Jahren der Fall sei, immer nur darüber reden, um die Angelegenheit dann wieder auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben: "Was wir hier in Kappel haben, ist ein Provisorium, und von der Kirche bei jedem Wetter zum Friedhof hoch laufen zu müssen, ist einfach nicht zumutbar, ein Armutszeugnis für die Gemeinde." Er erinnerte an das Versprechen der Gemeinde Niedereschach gegenüber dem Ortsteil Kappel, das seit nunmehr bereits 44 Jahren aussteht, eben die Aussegnungshalle für den Kappeler Friedhof.

Die Einsegnungshalle sei im Eingemeindungsvertrag von 1974 festgeschrieben worden. Zwar habe man in ehrenamtlicher Arbeit die vorhandene Friedhofskapelle in vorbildlicher Weise renoviert und saniert, mehr Platz habe man hierdurch jedoch nicht gewonnen. In der darauf folgenden Diskussion gingen die Meinungen recht weit auseinander. So wurde darauf verwiesen, dass immer mehr andere Bestattungsformen wie Baumbestattungen im Trend seien, dass zu den Beerdigungen immer weniger Leute kommen und der Platz auf dem Friedhof eigentlich ausreiche.

Bereits unter Otto Sieber aufgeschoben

Ortsvorsteher Werner Reich erinnerte auch daran, dass schon zu Zeiten von Otto Sieber das Projekt immer wieder verschoben worden sei, vor allem auch deshalb, weil man damals noch davon ausgegangen sei, dass der Friedhof in Kappel erweitert werden müsste. Zwischenzeitlich sei zwar klar, dass durch Veränderungen im Friedhofs- und Bestattungsbereich hin zu mehr Urnengräbern und anderen Bestattungsformen der Friedhof nicht mehr vergrößert werden müsse.

Bürgermeister Martin Ragg verwies darauf, dass man sich im Ortschaftsrat darauf verständigt habe, alle Kraft auf die Finanzierung der Schlossberghalle zu legen, und wenn die fertig sei, könne man die Frage stellen, ob man sich mit diesem Thema beschäftigen sollte. Jetzt ein neues Großprojekt aufzulegen, sei auf jeden Fall nicht der richtige Zeitpunkt.

Eine weitere Frage aus dem Zuhörerkreis zielte darauf, ob die Planungen für den Lückenschluss der B 523 und das Projekt Villingen Nord, das nun bereits im ersten Quartal 2020 umgesetzt werden soll, mit der Nordumfahrung in Richtung Nordstetten und weiter nach Mönchweiler, nicht die Gefahr mit sich bringe, dass sich die Verkehrsströme eklatant in Richtung Norden verschieben und damit weitere Belastungen auf Kappel zukommen. Dass schlicht sehr viele Verkehrsteilnehmer, vor allem Schwerlastverkehr, schneller über Nordstetten und Kappel ins Niedereschacher Gewerbegebiet fahren, "wir sozusagen als Transitzone Richtung Nord unter die Räder kommen".

Angst vor Transitverkehr in Kappel

Da müssen wir rechtzeitig schauen, "was das für Auswirkungen auf uns hat", so Bürgermeister Martin Ragg. Da das Projekt jedoch erst 2020 in Angriff genommen werde und zuvor noch die Verkehrserhebungen gemacht würden, könne man erst danach einschätzen, "was da auf Kappel zukommt". Im jetzigen Planungsstadium sei es deshalb schwierig, etwas dazu zu sagen. Man müsse hier abwarten, bis die konkreten Planungen auf dem Tisch liegen.