Susanne Wohlfarth hat für ihre Apotheke einen eigenen Pandemieplan aufgestellt.Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Covid-19: Drastische Maßnahmen ergriffen / Apotheke ist lieferbereit / Betriebe mit Problemen

Die drastischen Maßnahmen zur Verlangsamung der Infektionszahlen im Coronabereich haben auch Niedereschach fest im Griff.

Niedereschach. Manche Menschen reagieren sehr gelassen, andere eher etwas panisch, manche ängstlich und manche verstehen die ganze Aufregung nicht. Das ist auch der Eindruck von Niedereschachs Tankstellenbesitzer Hubert Modler, der zudem die Postagentur in Niedereschach betreibt. Ihm fällt auf, dass er in seinem Geschäft während der sonst üblichen Stoßzeiten über Mittag und nach Feierabend weniger Kunden hat und dass er wesentlich weniger Zeitungen verkauft als vor der Coronakrise. Das habe auch damit zu tun, dass viele Zeitungen ihre Coronaberichte aktuell online zur Verfügung stellen, so der Eindruck Modlers.

In der Eschach-Apotheke in Niedereschach sind wie fast deutschlandweit üblich, Schutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft und die Nachschubversorgung verläuft in diesem Bereich schleppend. Einmal abgesehen von Lieferengpässen, die bereits vor Ausbruch der Coronakrise vorhanden waren, könne man die Kunden bislang jedoch problemlos mit den von ihnen benötigten Medikamenten versorgen, betont die Apothekerin, Susanne Wohlfarth. Sie hat vorsorglich für ihre Apotheke einen eigenen, betrieblichen Pandemieplan erarbeitet. In den Bereichen Hygienemaßnahmen, verbunden mit zusätzlichen Reinigungsmaßnahmen, hat sie genau festgelegt, welche Beschäftigten was, wann und wo zu erledigen haben. Auch zusätzliche, auf die neue Situation abgestimmte Verhaltensregeln in den Bereichen Arbeitsschutz und Lagerhaltung wurden von ihr erarbeitet. So wurden beispielsweise für bestimmte Medikamente die Bestellmengen erhöht. Was den Personaleinsatzplan betrifft, ist sie dabei, zusätzliche Kapazitäten zu prüfen und eventuell Ruheständler zu reaktivieren, um auch in ihrer Apotheke relevante Belange im Bereich der Kinderbetreuung auffangen zu können.

Erweitert wurde von ihr zudem der Botendienst, um Menschen den Gang in ihre Apotheke zu ersparen. Bei einer weiteren Verschärfung der Situation werden Prioritäten gesetzt. Möglich sei dann, dass Kosmetikberatung, Ernährungsberatung und ähnliches hintenan gestellt werden. Gleiches gilt auch für die Zusammenstellung bestimmter Rezepturen.

Ein großes Problem für die Betriebe in Niedereschach ganz allgemein ist es, die bei ihnen beschäftigten Mütter und Väter freizustellen, damit sie sich nach der Schließung der Schulen und Kindergärten um ihre Kinder kümmern können. "Da fühle ich mich schon etwas alleingelassen", sagte hierzu eine berufstätige Mutter, die namentlich nicht genannt werden möchte. Entgegen allen Ratschlägen wird sich bei ihr die Oma um die Kinder kümmern, weil sie einfach niemanden anderen habe. Nicht "ganz ohne" sei es auch, wenn sie nach der Frühschicht um 13 Uhr nach Hause komme und dann mit den Kinder die von der Schule aufgetragenen Hausaufgaben zu machen. Sie fühle sich da schon etwas überfordert, betont die Frau.

Gut gefüllt waren am Montagvormittag in den Niedereschacher Lebensmittelmärkten die Verkaufsregale, mit Ausnahme der Hygieneartikel wie Toilettenpapier, Küchenrollen und Papiertaschentüchern. Viel zu organisieren gab es auch an den Schulen und Kindergärten in der Gemeinde, die am Montag bis auf weiteres letztmalig geöffnet waren. Wie viele Notgruppen dort letztlich eingerichtet werden müssen, war Stand 13 Uhr am Montag noch nicht klar. Diesbezüglich liefen die Fäden im für den Publikumsverkehr geschlossenen Rathaus zusammen. Bis 13 Uhr lagen dort sechs Anträge auf Aufnahme von Kindern in Notgruppen vor, bis 16 Uhr wurden Anträge entgegengenommen.

Wenn diese geprüft sind, wird entschieden, wie viele Notgruppen und wo eingerichtet werden. Seitens der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar war zu erfahren, dass im Grundschulbereich die Lehrer mit Blick auf die Hausaufgaben zur Minderung des Unterrichtsausfalles per E-Mail mit den Schülern und Eltern in Kontakt bleiben werden. Für die älteren Schüler wird dieser Kontakt über die "Diler-Plattform" erfolgen.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen, beispielsweise um dem Tode nahe Angehörige noch einmal zu sehen, ist auch das Pflegehaus am Eschachpark für Besucher gesperrt. Absolut keine Veranstaltungen dürfen bis auf weiteres auch im Gemeinschaftsraum des Betreuten Wohnen, im Hildegard-Strohm-Stüble, durchgeführt werden. Das gilt auch für die dort am morgigen Mittwoch geplante Modenschau, ebenso wie für den Kaffeetreff, die Gymnastikstunden oder den Strickkreis.