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Interesse an gemeinsamem Aufbau einer interkommunalen Notwasserversorgung über das Längental

Stolz ist man in Niedereschach auf die eigenständige Wasserversorgung, deren zukünftige Sicherung Bürgermeister Martin Ragg, den Gemeinderäten und Wassermeister Reiner Schütz sehr am Herzen liegt.

Niedereschach. Bereits im Februar legte Dominik Bordt von den BIT-Ingenieuren dem Gemeinderat ein umfangreiches Strukturgutachten vor, erläuterte den Ist-Zustand und blickte in die Zukunft, was seitens der Gemeinde zu tun ist, damit der Eigenbetrieb Wasserversorgung auch weiterhin so reibungslos wie bisher funktionieren kann.

Dazu gehört es laut Bordt vor allem, weiterhin die Anlagen- und Leitungserneuerungen konsequent zu betreiben und als Ersatz für den zu kleinen Hochbehälter (HB) in der Dauchinger Straße einen neuen zu bauen. Zudem seien Verbundlösungen mit Nachbargemeinden gefragt, von denen bei Notfällen alle profitieren können. Bordt zeigte in dieser Sitzung Möglichkeiten solcher interkommunaler Zusammenarbeit im Bereich der Notwasserversorgung auf.

Vor diesem Hintergrund führte die Gemeindeverwaltung zwischenzeitlich Gespräche mit den Nachbargemeinden Dauchingen, Deißlingen und Königsfeld, um die Bereitschaft einer Zusammenarbeit auszuloten. Im Bereich Längental betrifft dies Dauchingen und Deißlingen. Königsfeld ist im Bereich des Hochbehälters Katzenbühl im Ortsteil Schabenhausen tangiert. Deißlingen befindet sich bereits in der Umsetzung einer Maßnahme. Königsfeld erstellt derzeit ebenfalls ein Strukturgutachten zur Wasserversorgung und wird sich nach dessen Fertigstellung äußern. Dauchingen hat Interesse an dem gemeinsamen Aufbau einer interkommunalen Notwasserversorgung über das Längental bekundet.

Bordt hat daraufhin einen Gesprächstermin mit dem Regierungspräsidium Freiburg anberaumt, bei dem die Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg, des Landratsamts und der Gemeinden Dauchingen sowie Niedereschach anwesend waren. Dabei signalisierten die Vertreter des Regierungspräsidiums, dass ein Antrag auf Förderung dieses interkommunalen Vorhabens einer Notwasserversorgung erfolgversprechend wäre.

Dieser Antrag sollte Ende September beim Regierungspräsidium eingehen. Förderfähig wären in der Zuständigkeit der Gemeinde der Neubau eines Edelstahlhochbehälters auf dem Kappeler Berg mit 600 Kubikmetern Speichervolumen und der Neubau einer kombinierten Druck- und Fallleitung bis zur Kreuzung Spitzacker im Gewerbegebiet Niederschach.

Die Gesamtinvestitionssumme beliefe sich auf rund 2,3 Millionen Euro, wobei für die Gemeinde Niedereschach mit einem Zuschuss von 25 Prozent zu rechnen sei. Wie im Strukturgutachten dargestellt, ist die Gemeinde mit den drei Quellen durchaus in einer komfortablen Lage. Jedoch sollte bei einem Ausfall einer Versorgungsquelle sichergestellt sein, dass Niedereschach im Verbund mit Dauchingen ausreichend versorgt werden könnte. Das gilt in gleicher Form auch für die Gemeinde Dauchingen, welche von der Wasserversorgung der Gemeinde Niedereschach rückversorgt werden könnte.

In der Sitzung des Gemeinderates am Montag, 14. September, um 18.30 Uhr in der Eschachhalle wird der Gemeinderat sich mit dem Thema befassen und darüber entscheiden, ob die Verwaltung beim Regierungspräsidium den Antrag auf Zuschuss zur Planung und Ausführung einer interkommunalen Notwasserversorgung stellen soll.

Bürgermeister Martin Ragg hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Klimawandel und die zunehmenden trockenen Sommer in aller Munde seien. Dieses Thema müsse man für die Zukunftsplanung im Bereich der eigenständigen Wasserversorgung im Auge behalten. Bislang gab es im Bereich der Wasserversorgung in der Gesamtgemeinde noch nie ein größeres Versorgungsproblem, einzig beim Orkan Lothar 1999, als der Ortsteil Fischbach, von wo aus die Wasser der dortigen Kohlbrunnenquelle in den Hochbehälter auf dem Pfaffenberg gepumpt werden, drei Tage lang ohne Strom war, musste in Fischbach kurzfristig das große Notstromaggregat installiert werden. Die einzige in Niedereschach bisher vorhandene, interne Ersatzversorgungsmöglichkeit sind die Quellen im Längental, die seit 25 Jahren nicht mehr genutzt werden. Ein direkter Einsatz der Quellen in der Versorgung ist aktuell technisch aber nicht möglich.