Derzeit ist noch völlig unklar, wann die Ringer wieder auf die Matte gehen dürfen. Foto: Herzog

Ringen: Verbandsspitze zieht Konsequenzen aus Lockdown. Verlängerung wirkt enorm nach. 

Rien ne va plus – Nichts geht mehr. Württembergs Ringer werden in diesem Jahr nicht mehr auf die Matte gehen, und in 2021 nicht sofort. Die Verbandsspitze zog die Konsequenzen aus dem verlängerten Lockdown und sagte die Wettkampfsaison 2020 komplett ab. Dies gilt sowohl für Aktive als auch für Jugend und Schüler. Bei der ohnehin erst am 17. Oktober begonnenen Verbandsrunde überschlugen sich die Ereignisse schon nach dem ersten Kampftag.

Da einige Vereine in so genannten Corona-Hotspots lagen und das Risiko von Ansteckungen stark gestiegen war, hatte es mehrere Vereinsrückzüge aus der Mannschaftsrunde gegeben. Die Oberliga ging erst gar nicht an den Start, weil zu Saisonbeginn nur noch zwei Vereine übriggeblieben waren. Daraufhin setzte der Verband die Saison zunächst bis zum 17. November aus. Seit dem 1. November darf in den Vereinen auch nicht mehr trainiert werden. Lediglich Sportler mit Bundes- oder Landeskaderstatus nehmen vereinzelt an Lehrgangsmaßnahmen noch teil. Bezirksvorsitzender Daniel Olipitz (Hardt) geht davon aus, dass die Beschränkungen für Versammlungen wohl noch bis Ende Januar gelten.

Da bis dorthin viele Dinge noch unklar sind und er eine Präsenzveranstaltung gegenüber einer Videokonferenz bevorzugt, schlägt er die Verschiebung des Bezirkstags 2021 in den März vor. Dies ist unproblematisch, da keine Wahlen von Bezirks-Funktionäre anstehen. Nach Mitteilung von WRV-Vizepräsident Sport Matthias Thimm (Hardt) wird bis Ende Januar im Verbandsgebiet keinerlei Wettkampfbetrieb genehmigt.

In Absprache mit Amtskollege Bernd Imhof (Kenzingen) vom südbadischen Bezirk I Schwarzwald-Bodensee wurden deshalb auch die ARGE-Bezirksmeisterschaften der Männer und Jugend, die am 16. Januar Wurmlingen (Freistil) und am 30. Januar in Hornberg (griechisch-römisch) stattfinden sollten, abgesagt. Derzeit berät der ARGE-Vorstand mit den beiden ausrichtenden Vereinen über mögliche Ersatztermine.

Aufgrund von Terminüberschneidungen ab Februar mit Landes- und Deutschen Meisterschaften werden die ARGE-Titelkämpfe wohl erst im Juni oder Juli ausgerichtet. Damit rückt das Thema einer zeitlichen Verschiebung der Meisterschaften wieder in den Fokus. In der Vergangenheit war wiederholt beim ARGE-Staffeltag darüber diskutiert worden, da die Teilnehmerzahlen insbesondere bei den Männern trotz Pflichtstarter zuletzt nicht mehr zufriedenstellend gewesen waren.

Näheres soll nun am Staffeltag besprochen werden, der nach wie vor auf den 1. April (Gründonnerstag) terminiert ist. Bereits neue Termine wurden vom Deutschen Ringerbund (DRB) für die Deutschen Meisterschaften 2021 festgelegt. Sie beginnen mit den Titelkämpfen der Juniorinnen (Freistil) und Junioren (beide Stilarten) am 30. April. Dies verbunden mit der Folge, dass auch die Landesmeisterschaften in Württemberg und Südbaden neu terminiert werden müssen. Erst wenn diese feststehen, können Termine für die ARGE-Bezirksmeisterschaften diskutiert werden.

Mit der derzeitigen Situation kann sich Sulgens Trainer Semih Bosyan nur schwer identifizieren. "Nach nun erneut fast zweimonatigem Trainingsstopp wäre ich froh, wenn wir wenigstens ab Januar wieder trainieren könnten. Aber leider sind uns da die Hände gebunden", beklagt der Coach und legt nach: "Noch viel schlimmer finde ich die Situation für unsere Schüler und Jugend. Das traurige an der Geschichte ist, dass noch kein Ende abzusehen ist, wann wir wieder ein normales Leben führen dürfen", befürchtet der AVS-Trainer einen enormen Imageschaden für den Ringkampfsport.