Etienne Kerstin von den Krabbe-Schenkel Oberweier hat gemieinsam mit seiner Mannschaft die Fähnle in Oberweier aufgehängt. Foto: Bohnert-Seidel

Die Zünfte der Friesenheimer Gemeinde sind froh darüber, die fünfte Jahreszeit endlich wieder in Gemeinschaft feiern zu können. Zahlreiche Umzüge sind geplant. Es gibt aber auch Gruppen, die etwas ausgebremst die bevorstehende Zeit angehen

Friesenheim - Auf der einen Seite die riesige Freude darüber, dass endlich wieder gefeiert werden kann, auf der anderen Seite Mitgliederschwund und Neufindungen – die Fasent in Friesenheim wird in diesem Jahr etwas anders aussehen, denn nicht alle Zünfte sind nach der Zwangspause wieder vollkommen bei hundert Prozent angelangt. Was die Zünfte geplant haben und was wegfällt, hat unserer Redaktion zusammengestellt.Friesenheimer Fasentzunft: Die Friesenheimer Fasentzunft wird 2023 keinen Umzug organisieren. Der Grund liegt für die Zunftmeisterinnen Christine Sturm und Petra Müller-Huber auf der Hand: "Zu viele Verbandszünfte holen ihre Jubiläumsumzüge nach." Ein weiterer Faktor ist bei einem der größten Umzüge in der Region die Sicherheit. Die Auflagen seien zu hoch und ein Umzug mit mehreren tausend Gästen kaum mehr zu überschauen. Es bleibt bei der Rathausstürmung mit Unterstützung der Driewili-Stampfer, die anschließend ins Georg-Schreiber-Haus zum "Schmu-Do-Ball" einladen.Feuerhexen Heiligenzell: Edith Schaub, Vorsitzende der Feuerhexen in Heiligenzell, sagt: "Wir können von unseren Mitgliedern nicht erwarten, dass sie für die Organisation der Fasent fünf Tage Urlaub nehmen." Einige Mitglieder in der Zunft verfügten ohnehin nur über 25 oder 27 Urlaubstage. Mit kleinen Kindern sei eine weitere Beteiligung noch schwieriger. "Bei der letzten Fasent waren wir am Dienstag nur noch zu fünft beim Abbau", so Schaub und fügte hinzu: "Eindeutig zu wenig." Aus diesem Grund verzichten die Feuerhexen auf die Veranstaltung am Rosenmontag und die damit verbundene Ausgabe von Kesselfleisch an der Grundschule. Eingestampft werde diese jahrzehntelange Tradition dennoch nicht. In Heiligenzell wird Dino aus der Trinacria das Kochen von Kesselfleisch übernehmen, so Schaub. Axel Reinbold und Rainer End werden ihn dabei von der Zunft unterstützen. Erstmals wird sich der Umzug am Fasentssonntag von der Waldstraße hinunter bewegen und in die Kreisstraße Richtung Rathaus abbiegen. Über die Vogelbachstraße geht es auf den Grundschulhof ins Festzelt. Am beliebten Kinderumzug am Fasentssamstag wird festgehalten.Narrenzunft Stänglihocker Oberschopfheim: Die Oberschopfheimer Narrenzunft Stänglihocker wird es in diesem Jahr wieder richtig krachen lassen. Die Zunft gehe gestärkt aus der Pandemie hervor. Dort stehen die Zeichen vollkommen auf Fasent mit allem drum und dran: Narrenbaumstellen mit den Kindern, am Abend mit den Erwachsenen, Rathausstürmung und Fest auf dem Rathausplatz. Dieser wird am Umzugssonntag ebenfalls zur Narrenhochburg, wenn in Oberschopfheim wieder der Fasentskarren rollt. Am Samstag davor ist wieder närrischer Dorfabend. Von Donnerstag bis Dienstag wird Oberschopfheim Kopf stehen.Krabbe-Schenkel Oberweier: Auf nur wenige Helfer kann auch Etienne Kerstin, stellvertretender Vorsitzender der Krabbe-Schenkel, zurückgreifen. Seit der vergangenen Hauptversammlung hat sich die Anzahl der aktiven Mitglieder nahezu auf zwölf halbiert. "Wir müssen uns erst wieder neu finden", sagt Kerstin. Erst in einer nächsten Wahl soll ein Vorsitzender bestimmt werden. Die Krabbe-Schenkel verzichten in diesem Jahr auf den Rosenmontagsumzug mit der Begründung: "Wir sind einfach zu wenig Helfer." Dafür laden sie am Schmutzigen Donnerstag nach der Rathausstürmung erstmals ins Foyer der Waldmattenhalle ein. Der Sportverein hat die Organisation des "Schmutzigen" abgegeben. Versprochen bleibt jedoch der Rosenmontagsumzug im Jahr 2024. Narrenzunft Kruttstumpe Schuttern: Schuttern mit der Narrenzunft Kruttstumpe fährt wieder volles Programm, wobei auch die Schutterner sich von einer alten Tradition trennen. Erstmals nach vielen Jahrzehnten gibt es keinen Brauchtumsabend am Samstag vor der Fasent. "In der Vergangenheit haben wir festgestellt, dass diese Veranstaltung an Attraktivität bei der Bevölkerung verloren hat", erklärt Zunftmeister Harald Ruder. Ein neues Konzept müsse her, dieses wolle die Zunft aber nicht übers Knie brechen. Es bleibt jedoch beim großen Fackelumzug am 17. Februar sowie bei der Rathausstürmung und dem Heringsessen am Fasnachtsdienstag.

Stürmungen

Die Rathausstürmungen sind am Schmutzigen wie folgt: In Friesenheim ab 18 Uhr ist die Aufstellung in der Rösslegasse und Marsch zum Rathaus; in Heiligenzell ab 18.30 Uhr am Rathaus; in Oberschopfheim ab 18.11 Uhr am Rathaus; in Oberweier ab 17.59 Uhr am Rathaus; in Schuttern ab 18.31 Uhr am Rathaus.