Die Ortsdurchfahrt in Gaugenwald ist besonders für große Fahrzeuge und Lastwagen verdammt eng. Abhilfe ist noch in weiter Ferne. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Ortsdurchfahrt wohl ab nächstem Jahr Thema beim Straßenausbau / Martinsmoos nicht belasten

Der Schwerlastverkehr in Gaugenwald nimmt zu. Deshalb begehrte schon vor Jahren die Bevölkerung auf. Seitdem ist nicht sonderlich viel passiert. Jetzt präsentiert das Landratsamt Aus- und Umbaupläne – doch die sind mehr als vage.

Neuweiler. Der Verkehr im Neuweiler Ortsteil Gaugenwald ist seit Jahren ein Thema. Schon 2016 hatte es in der Gaugenwalder Bevölkerung wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens rumort. Eine Unterschriftenaktion forderte Verbesserungen. Auch im vergangenen Jahr wurde das Thema im Rahmen der Klausursitzung des Gremiums aufgebracht. In Folge der Berichterstattung zeigte sich in zahlreichen Leserbriefen, die unsere Redaktion erreichten, dass das Verkehrsthema nach wie vor die Gemüter erregt.

Der einstige Plan sah vor, die Ortsdurchfahrt Gaugenwald für Lastwagen zu sperren und künftig über die K 4371 in Richtung Martinsmoos zu lotsen. "Eine Verlegung wäre im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße mit Änderung der Verkehrsführung vor dem Ortseingang von Gaugenwald möglich. Gleichzeitig müsste aber dann die bestehende Kreisstraße in Gaugenwald abgestuft und für den Durchgangsverkehr gesperrt werden", betont auch Janina Müssle, Pressesprecherin im Calwer Landratsamt.

Im Übrigen hat der Neuweiler Gemeinderat bereits am 4. April 2017 die Straße durch Gaugenwald herabgestuft – beziehungsweise einer solchen Maßnahme zugestimmt. Eben unter der Prämisse, dass die schweren Laster von der schmalen Durchfahrtsstraße verbannt werden und die Straße zudem im sanierten Zustand übergeben wird. "Das alles darf sich aber nicht nachteilig für die Martinsmooser auswirken", stellt Neuweilers Bürgermeister Martin Buchwald klar, der den Groll der gesamten Martinsmooser Bevölkerung fürchtet, wenn künftig Lkw-Kolonnen durch den kleinen Neubulacher Stadtteil rollen.

Beschluss fiel damals nicht einstimmig

Doch freilich hat Buchwald auch Verständnis für "seinen" Ortsteil Gaugenwald. Der Verkehr sei in den vergangenen Jahren schon mehr geworden. "Wir entwickeln uns gewerblich und baugebietstechnisch natürlich weiter. Das wirkt sich eben auch auf den Verkehr aus", so der Schultes, der am Abend auf Anfrage des Schwarzwälder Boten noch in den Untiefen des Archives wühlt, um besagten Beschluss vom April 2017 herauszufischen. Und darin ist zu lesen, dass die Entscheidung damals nicht einstimmig gefallen war, also eifrig diskutiert wurde.

Doch es stellt sich die Frage, wann die angedachte Lösung umgesetzt werden soll? Müssle vom Landratsamt hat da nur vage Zeitpläne in der Schublade: "Im gültigen Kreisstraßenausbauplan vom 17. Juli 2017 ist ein Ausbau der K 4371 zwischen Gaugenwald und Martinsmoos auf Rangfolge vier enthalten und soll nach dem Ausbau der K 4339 zwischen Walddorf und Rohrdorf planerisch angegangen werden. Dies ist ab dem Jahr 2021 vorgesehen."

Buchwald wird beim Wort "ab" hellhörig. "Das ist ja nicht eindeutig definiert", meint der Rathauschef. Sprich: Ob der Ausbau der Straße tatsächlich ab 2021 geplant wird oder erst 2030, weiß keiner so recht. "In den darauf folgenden Jahren kann dann die Maßnahme, unter der Bedingung vorliegender finanzieller Mittel, baulich umgesetzt werden", sagt unterdessen Müssle.

Aber auch beim Landratsamt hat man kein Interesse daran, das Problem einfach in eine andere Kommune zu verlegen. Deshalb wird im Rahmen der Planungen eine detaillierte Verkehrsuntersuchung betrieben, um die Auswirkungen für Martinsmoos und Gaugenwald abschätzen zu können.

Aktuelle Zahlen gibt es nicht wirklich. Die bis dato letzten stammen aus dem Jahr 2016: Demnach hatte die K 4370 eine Verkehrsbelastung von rund 2700 Fahrzeugen in 24 Stunden. Der Anteil des Schwerlastverkehrs liegt bei 200 Fahrzeugen in 24 Stunden. Inzwischen dürften diese Zahlen gestiegen sein – vor allem beim Schwerlastverkehr. "Veyhl und Boysen entwickeln sich ja weiter", verdeutlicht Buchwald, dass auch deshalb mehr Lastwagen unterwegs sind. Und das Problem ist ohnehin die geringe Breite der Gaugenwalder Durchgangsstraße. Immer wieder müssen vor allem entgegenkommende Laster auf den Gehweg ausweichen. Das führt naturgemäß zu brenzligen Situationen.