Dorfgeschichte: Seit 235 Jahren gibt es in Neuweiler den Schmied Weber / Erstmals steht nun eine Frau am Ruder

Jahrhunderte alte Tradition und Schmiedekunst, doch stets im Wandel der Zeit. Die Schmiede Weber gibt es in Neuweiler schon seit 235 Jahren. Jetzt gab es zwangsläufig Veränderungen an der Spitze.

Neuweiler. Vor zehn Jahren ging eine Rundfunksendung anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Bundesrepublik Deutschland mit Interviews über das Handwerk über den Äther. Und darunter auch der "Schmied Weber in der Schwarzwaldgemeinde Neuweiler". Dass ausgerechnet der Betrieb im Oberen Wald für seine Zunft Pate stand, war kein Zufall: Es gab diesen damals seit 225, also inzwischen 235 Jahren.

Büro noch in Ortsmitte

Dass die Firma nach dem unerwarteten Tod ihres Chefs Manfred Weber vor einigen Monaten weitergeführt werden kann, ist der Witwe und bisher schon im kaufmännischen Bereich wirkenden, jetzigen Geschäftsführerin Sandra Weber und treuen Mitarbeitern zu verdanken. Erstmals führt jetzt eine Frau den Betrieb. Die aus der alten Schmiede hervorgegangene Metallbaufirma und Schlosserei hat zwar ihre Arbeitsräume inzwischen im Gewerbegebiet, aber das Büro und die uralte historische Werkstatt als heller Begegnungsraum – heute gefühlvoll Uraltes mit der Moderne verbindend – sind in der Ortsmitte geblieben. Gegründet wurde die Schmiede 1784 von Philipp Weber, der aus Langenalb kam und Maria Strehler aus Neuweiler heiratete. Jeweils die Nachfahren Johann Georg 1821, Johann Michael 1855, Jakob 1896, Gottfried I. 1928, Gottfried II. 1963 und als siebter in der Reihe Manfred Weber 1995 übernahmen für Jahrzehnte den Betrieb.

"Vom Kirchturm aus habe ich noch meine gesamte Kundschaft überblicken können", sagte Gottfried Weber als fünfter Nachfolger des Gründers im Rundfunkinterview bezogen auf seine "Anfangszeit". Damals habe es auch in den Nachbarorten nahezu überall Schmiedewerkstätten gegeben, weiß der 2013 mit dem Goldenen Meisterbrief Ausgezeichnete.

"Prüfung erfolgreich abgelegt": So verbreitete eine Meldung dieser Zeitung 1958, dass Gottfried Weber "die Meisterprüfung für das Schmiede- und Fahrzeughandwerk mit gutem Erfolg" nach dem Besuch der Meisterschule in Göppingen vor der Handwerkskammer Stuttgart abgelegt habe. "Manfred Weber bestand Meisterprüfung", lautete 29 Jahre später die Überschrift. Berichtet wurde jetzt über den Abschluss des Sohnes und Nachfolgers als Schlossermeister und Schweißfachmann.

Doch genug der Geschichte. Wie geht es jetzt mit Sandra Weber weiter? Seit Kurzem hat Jens Schaible in dem Betrieb die Stelle des Meisters übernommen.

Unterstützt wird er kräftig vom mehr als 20 Jahre in der Firma tätigen Jürgen Noe und Timo Feuerbacher. So kann das Geschäft zwischen Karlsruhe, Stuttgart und Pforzheim nach allen tragischen Entwicklungen weitergepflegt werden. Pünktlich sollen auch künftig die Kunden ihre Geländer, Balkone, Treppen oder sonstigen Produkte aus Edelstahl und Stahl an einzelnen Objekten oder für die industrielle Weiterbearbeitung erhalten.