Finanzen: Gemeinde Neuweiler spürt Auswirkungen der Pandemie / Erfreuliches Ergebnis aus dem Jahr 2019

Das Coronavirus grassiert nach wie vor auf der ganzen Welt. Jetzt hat es auch den Haushalt der Gemeinde Neuweiler beeinträchtigt. Doch die Verwaltung fand ein adäquates Gegenmittel im Vorjahresabschluss. Es bleibt nämlich Geld übrig.

Neuweiler. Das Coronavirus macht auch vor Neuweiler keinen Halt. Genauer gesagt verhageln die Auswirkungen der Pandemie das Haushaltsergebnis der Gemeinde. Wenngleich Bürgermeister Martin Buchwald betont, dass man "nicht so getroffen" sei wie andere Kommunen, weil man schon etwas passiver im Voraus kalkuliert hat. Nichtsdestotrotz gehen die Steuer und ähnliche Abgaben um satte 127 000 Euro zurück. Einen Lichtblick gibt es aber: Die Gewerbesteuereinnahmen gehen trotz der Pandemie nicht zurück und bleiben wohl bei 300 000 Euro.

Öffentliche Entgelte sind dramatisch eingebrochen

Die öffentlichen Entgelte, genauer gesagt die Kindergartengebühren, wurden während des Lockdowns bekanntllich ausgesetzt. Daraus resultiert ein Minus von rund 25 000 Euro. Allerdings wird das von Corona-Soforthilfen des Landes aufgefangen. 48 000 Euro bekam Kämmerin Carola Reichert auf das Gemeindekonto aus Stuttgart überwiesen, um die entgangenen Betreuungsgebühren auszugleichen. Was allerdings nicht ausgeglichen werden kann ist die Sonderausgabe von 10 000 Euro, die zur Rettung der Volkshochschule Calw getätigt werden musste.

Auch einige Investitionen verschieben sich auf Grund der Corona-Krise. Der Breitbandausbau in Gaugenwald startete später als gedacht, sodass von geplanten 800 000 Euro voraussichtlich bis Jahresende nur 400 000 Euro abfließen werden. Die Baumaßnahme rund um die Kanalsanierung im Gartenweg wird wohl noch in diesem Jahr abgerechnet werden, sodass etwaige Zuschussmittel fließen. Der Kindergartenneubau in Neuweiler konnte allerdings nicht wie geplant zum Jahresbeginn begonnen werden, sondern wurde verschoben.

Das wiederum hat positive Auswirkungen auf den Haushalt, da auf eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,2 Millionen Euro verzichtet werden kann. Gemeinderat Jonathan Stockinger kombinierte allerdings scharfsinnig: "Das mit der Kreditaufnahme verschiebt sich dann ja mit dem Kindergarten ins Jahr 2021", mutmaßte er. Bürgermeister Buchwald bejahte die Überlegungen, hatte aber auch sehr gute Nachrichten im Gepäck. Der Jahresabschluss 2019 förderte nämlich einen unerwartet hohen Überschuss von 1,63 Millionen Euro zu Tage. Das liegt an einer nicht mehr erwarteten Gewerbesteuerzahlung gegen Ende des vergangenen Jahres. "Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen", jubilierte Kämmerin Reichert. Die liquiden Mittel liegen derzeit bei 2,9 Millionen Euro. "Wir nehmen das, freuen uns, dürfen aber nicht alles behalten", trat Reichert kräftig auf die Euphoriebremse. Dennoch wird wohl ein signifikanter Betrag im Gemeindesäckel hängenbleiben. Gemeinderätin Doris Hammann war völlig aus dem Häuschen: "Das ist ja super", freute sie sich über den unerwartet guten Ausgang.

Gemeinderat Rainer Dörich hatte im Jahresabschluss ein Problem festgestellt: "Die Abwassergebühren müssen wir aber anpassen", forderte er, die seien nicht im Ansatz kostendeckend. Reichert pflichtete dem bei und versicherte, dass man daran im Moment mit Hochdruck arbeite und einen ersten Entwurf in einer der nächsten Sitzungen mitbringen wolle.

Bei einer Nachfrage zu weiteren Corona-Hilfen des Bundes musste Buchwald passen. Das werde derzeit in Berlin diskutiert – was am Ende da rauskomme, auch in Bezug auf etwaige weitere Hilfen, wisse er Stand jetzt auch noch nicht.