Bagger werden in Neuweiler-Zwerenberg anrücken, um die Arbeiten im Untergrund zu starten.Foto: © Petair – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gartenweg in Zwerenberg bekommt Regenwasserkanal, Trinkwasserleitung und Leerrohre

Auch in Neuweiler wird nicht alles so heiß gegessen wie gekocht. Beispiel: Die anstehenden, kombinierten Bauvergaben für gleich drei Tiefbau-Projekte im Zwerenberger Gartenweg. Die hatten noch im Februar für reichlich Diskussionsstoff im Gemeinderat und bei den Bürgern gesorgt.

Neuweiler. Und für reichlich Sorgenfalten auch bei der Verwaltung – weil für die eine Maßnahme (Neubau eines Regenwasserkanals) schon ein Förderbescheid vorlag, der einen Baubeginn noch vor dem 1. Mai zwingend erforderlich machte. Aber für ein anderes Projekt an dieser Stelle (Breitbandausbau) weder Förder-Scheck noch Baufreigaben vorlagen.

Aber jetzt ist alles gut – so scheint es zumindest. Einstimmig konnte der Gesamt-Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung in der Waldschulhalle den insgesamt im Detail sogar vier Auftragsvergaben seine Zustimmung erteilen. Nachdem zum Beispiel jetzt auch geklärt ist, wer von den betroffenen Anliegern sich künftig an den neuen Regenwasserkanal entlang des Gartenwegs würde – auf eigene Kosten – anschließen müssen. "Nur Eigentümer von Neubauten", stellte Karl-Heinz Buchholz vom mit der Auftragsvergabe beauftragen Ingenieurbüro RBS wave GmbH aus Stuttgart in der Sitzung klar. Alle Alteigentümer würden "freigestellt". Das mochte Gemeinderätin Doris Hammann so nicht ganz glauben. "Wie lange gilt die Freistellung?", wollte sie wissen und bekräftigte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass da ein neuer Kanal gelegt wird – aber keiner muss sich anschließen? Welchen Sinn hätte das dann."

Vorgaben des Landkreises entscheiden

Bürgermeister Martin Buchwald wies darauf hin, dass hier allein die Vorgaben des Landkreises gelten würden. Und der Schultes bestätigte auch, dass es "Probleme durch bestehende Bauten" beim Aufkommen großer Regenwassermengen in diesem Bereich gebe. Aber die Rechtslage sei eben eindeutig: Zwingend angeschlossen werden müssten nur künftige Neubauten an den neuen Regenwasserkanal, für Bestandsgebäude gelte tatsächlich die Freistellung und die Freiwilligkeit. Wobei sich niemand im Gremium wirklich vorstellen konnte, dass jemand die damit verbundenen Kosten auf sich nehmen würde – wenn er nicht müsste.

Trotzdem kommt der neue Regenwasserkanal. Weil er gesetzlich vorgeschrieben sei – mit Baubeginn pünktlich vor dem 1. Mai. Womit der Förderbescheid über 272 400 Euro genutzt werden kann. Die Vergabesumme beläuft sich dabei allein für dieses Projekt auf knapp über 354 000 Euro brutto – womit man deutlich über der ursprünglichen Kostenschätzung von rund 317 000 Euro brutto liegt. Grund dafür, so Planer Buchholz: Erhebliche, aber immer noch marktübliche Kostensteigerungen im Bausektor seit der ursprünglichen Kostenberechnung, die noch bis ins Jahr 2017 zurückreicht.

Marode Leitung wird auch ausgetauscht

Auftrag zwei und drei betreffen die Erneuerung der maroden Frischwasserleitung im Bereich Gartenweg Zwerenberg.

Bei der eigentlichen Durchgangsleitung teilen sich die Gemeinde Neuweiler und der Zweckverband Schwarzwaldwasser die Gesamtkosten zu gleichen Teilen – das macht insgesamt knapp über 502 000 Euro, für Neuweiler allein rund 251 000 Euro. Auch hier hatte man ursprünglich eine deutliche niedrigere Kostenschätzung – damals (2017) war man noch von Gesamtkosten von 456 000 Euro brutto ausgegangen. Eine Förderung für dieses Projekt gibt es nicht.

Ganz alleine muss die Gemeinde Neuweiler auch die Erneuerung der betroffenen Hausanschlüsse an die neue Frischwasserleitung sowie die notwendigen Schachtinstallationen bezahlen. Kostenpunkt: Etwas über 80 000 Euro.

Bleibt noch der ebenfalls zeitgleich zu vergebende Auftrag für den Einbau eines Leerrohrnetzes im Bereich Gartenweg Zwerenberg – einschließlich der Leerrohre für die jeweiligen Hausanschlüsse sämtlicher Anlieger. Kosten hier: rund 153 000 Euro brutto – was in diesem Fall anders als in den anderen Fällen einer zumindest kleinen Unterschreitung der ursprünglichen Kostenschätzung von insgesamt rund 162 000 Euro entspricht.

Aber der wirklich größere Grund zur Freude: Insgesamt 90 Prozent der Kosten dieser Maßnahme werden durch Zuschüsse von Bund und Land gedeckt. "Beide Zuschussbescheide liegen vor", so Bürgermeister Buchwald.

Auftragnehmer für alle genannten, kombinierten Teilprojekte (Lose eins bis drei) ist die Firma Reiff Bauunternehmung GmbH & Co. KG aus Rastatt. Das auf Neuweiler entfallene Auftragsvolumen insgesamt liegt bei rund 1,09 Millionen Euro brutto; ursprünglich war man von knapp 889 000 Euro brutto ausgegangen.

Wie Planer Buchholz dem Gemeinderat berichtete, hätten insgesamt zwei Bieter Angebote für die drei Vergabe-Lose abgegeben. Wobei das zweite Angebot um noch mal mehr als 300 000 Euro teurer gewesen wäre.

Schlussbemerkung von Bürgermeister Buchwald in Richtung seiner Gemeinderäte: Natürlich werden sich zu all diesen Kosten auch noch die Planungskosten für Herrn Buchholz und sein Team "on top" addieren – was den Gesamtaufwand noch einmal um rund zehn Prozent für die Gemeinde erhöhen würde.