Alterswehr: Besuch des Bahnprojekts bringt viel Wissenswertes / 2025 soll alles fertig sein
Die Neuweiler Alterswehr verbrachte einen aufschlussreichen Tag auf der wohl größten Baustelle des Bundeslandes in Stuttgart und ließ sich einiges zum Bahnprojekt Stuttgart 21 erklären. Für Unmut sorgte eine Kostensteigerung beim Projekt.
Neuweiler/Stuttgart. Großes Interesse zeigten die Teilnehmer der Altersabteilung der Feuerwehr Neuweiler einschließlich einiger Ruhestands-Feuerwehrmänner aus Simmersfeld bei zwei Rundgängen mit 35 Kameraden auf der riesigen Baustelle Stuttgart 21. Den Baustellenführern wurden zahlreiche Fragen gestellt. Am Stuttgarter Hauptbahnhof angelangt, ging es dort rund zwei Stunden lang auf Erkundungstour. Für die einen führte der Weg zunächst zur die Präsentation des Vorhabens im Bahnhofsturm. Für die anderen an verschiedene Stellen am Rand der 450 Meter langen und 80 Meter breiten Baugrube.
Neben dem Nord-Portal des bestehenden Bahnhofs stand man auf dem Parkplatz unmerklich über zwei Untergeschossen, in denen sich allmählich die Technikräume entwickeln.
Schon mancher Tunnel ist zu sehen
Gegenüber dem Gebäude der Bahndirektion, das vor 100 Jahren neben der Heilbronner Straße an den Weinbergen errichtet wurde, konnte schon mancher Tunnel ausgemacht werden. Kopfschütteln löste bei den meisten Zuhörern der Umstand aus, dass aus Denkmalschutzgründen in den Bau statt 14 Millionen Euro etwa 50 Millionen investiert werden müssen. Die Denkmalschützer hatten den von einer Firma garantierten gleichen Wiederaufbau nach Abbruch abgelehnt, sodass jetzt alles unterhöhlt, abgefangen und mit riesigen Hydraulikpressen kontrolliert und ausgeglichen werden muss.
Das begehbare Dach des künftigen Durchgangsbahnhofs wird von 28 einseitig offenen und so teils hohlen, zwölf Meter hohen, Beton-Kelchstützen getragen. Diese haben oben einen Durchmesser von 32 Metern und lassen über eine Glaskuppel Tageslicht auf die Bahnsteige fallen.
Es entsteht eine nahezu ebene Fuß- und Spaziergänger-Verbindung von den Parkanlagen zwischen Schloss und Bad Cannstatt zur Heilbronner Straße. Aufgeteilt ist die Maßnahme laut den Baustellenführern wegen sonst bestehender Auftriebsgefährdung durch Grund- oder Hochwasser in mehrere Bauabschnitte. Einweihung soll dann 2025 sein.
Mit den schnellen Strecken verbinden
Dann dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen acht Minuten, und die schon früher fertige neue Bahnstrecke von 60 Kilometern sorgt dafür, dass für die Reise von dort nach Ulm keine halbe Stunde vergeht.
Damit ist dann die Landeshauptstadt an die schnelle Strecke Paris–München– Wien–Budapest angebunden. Das wäre über die teils mit nur 70 Stundenkilometern befahrbare alte Strecke über die Alb nicht möglich gewesen.
Wohnungen und Fläche für viele Einwohner
Dass ein alter Bahnhof noch weiter stadteinwärts beim Schloss lag und durch die Beseitigung des Kopfbahnhofs Bau-Gelände für Wohnungen für 70 000 Einwohner samt entsprechenden Verkehrswegen entsteht, konnte von allen Teilnehmern der Führung am Modell und zudem in Karten in der Ausstellung im Turm nachvollzogen werden.
Lob zollte der Obmann der Alterswehr, Ehrenkommandant Helmut Wurster, beim Abschluss im "Hirsch" in Neuweiler-Breitenberg dem Organisator der Ausfahrt, Ernst Klink. Der bekam dafür noch reichlich Beifall.