Die Maschinen und Fahrzeuge der Firma Burkhardt ermöglichen auch Spezialeinsätze. Fotos: Burkhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Folgen einer seltenen Fehlbohrung durch eigens entwickelte Technik behoben / 50 Gebäude kurzzeitig gefährdet

Von Hans Schabert

Neuweiler. Schief gegangen ist beim Bohrbrunnenbauer und Erdwärmespezialisten aus Neuweiler, der Firma Burkhardt, eine Bohrung nach eigener Aussage noch nie. Nun ist es ihr sogar gelungen, bei einem Problemfall in Rudersberg im Rems-Murr-Kreis mit einem neuen Verfahren Abhilfe zu schaffen.

Landesweit kommen solche Probleme wie in Rudersberg nur selten vor. Wenn doch, kann das aber böse Auswirkungen haben. Weil durch eine fehlerhafte Bohrung Grundwasser eingedrungen war, entstand in Anhydritschichten ein sogenanntes Gipskeuperquellen. Dieses hatte Bodenhebungen und die Gefährdung von rund 50 Gebäuden zur Folge.

"Die 2013 begonnene Sanierung hat sich aufgrund der Bodenbeschaffenheit und des maroden Bohrgestänges als anspruchsvoll erwiesen. Bei der Sanierung der längsläufigen Erdwärmesonde stellte der abweichende Sondenverlauf die Fachleute vor eine besondere Herausforderung", heißt es in einer Pressemitteilung der Rems-Murr-Kreisverwaltung. Da herkömmliche Verfahren nicht zum Erfolg geführt hatten, musste dafür eigens eine neue Technik entwickelt werden.

Dabei kam dann die Firma Burkhardt aus Neuweiler ins Spiel, die diese Technik und den Sanierungsplan ermöglichten. "Natürlich schaden unserer Branche solche Vorkommnisse", erläutert Anita Burkhardt im Rückblick. Einem sorgfältig arbeitenden Fachunternehmen könne so etwas allerdings nicht passieren.

Sohn Frank, der wie der Vater und Seniorchef Heinz Burkhardt schon in jungen Jahren als Branchenspezialist gilt, begleitete die Maßnahme vor Ort. "Durch den Erfolg dieses Verfahrens ist ein aufwendiges Ausschachten nicht mehr nötig. Derzeit wird das 60 Meter tiefe Bohrloch abgedichtet und verfüllt", heißt es nach der erfolgreichen Arbeit von den Behörden.

Nach Angaben des baden-württembergischen Umweltministeriums stehen fünf oder sechs Problemfällen 30 000 unauffällige und erfolgreiche Erdwärmebohrungen gegenüber. Deshalb soll, so Minister Franz Untersteller (Grüne), die umweltfreundliche Art der Energieerzeugung auch künftig ein Standbein auf dem geplanten Weg sein, bis 2020 rund 21 Prozent erneuerbare Energien bei der Wärmegewinnung zu erreichen.

Dass Frank Burkhardt nicht zu Unrecht in dem Ausschuss des Landes sitzt, der die Leitlinien für solche Arbeiten entwickelt, das hat er jetzt erneut in der Praxis bewiesen.