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Diskussion: Gemeinderat beschließt Feuerwehrbedarfsplan

Neuweiler. Die Feuerwehr in Neuweiler wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Der Grund: Ein Feuerwehrbedarfsplan sollte aufgestellt werden. Das Gremium diskutierte eifrig, beschloss am Ende den Plan dennoch. Unter anderem steht ein zentrales Magazin zur Debatte.

Um den Bedarfsplan wurde im Gemeinderat heftig gerungen. Zunächst aber hatte Sebastian Fischer, der als Leiter der Berufsfeuerwehr Pforzheim durchaus Ahnung von der Materie hat, die Ergebnisse der Analyse vorgestellt. Ziel des Plans sei es, "griffig darzustellen", auf welche Szenarien sich die Wehr einstellen muss. Über alles sehe er die Feuerwehr gut aufgestellt, die auch eine junge Feuerwehr sei. Dennoch gibt es in den Feuerwehrhäusern einige Probleme: In Agenbach, Oberkollwangen und Breitenberg braucht es an die beengte Situation angepasste Fahrzeuge. Zudem ist überall eine Notstromversorgung nötig. Aber auch gerade im Haus in Neuweiler, das ins Rathaus integriert ist, gibt es beengte Verhältnisse. Außerdem fehlen für einen Hauptstandort Dinge wie eine Fernmeldebetriebsstelle oder ein Schulungsraum.

Deshalb empfahl Fischer auf lange Sicht ein zentrales Feuerwehrhaus in Neuweiler, warb aber auch dafür, diverse Sonderaufgaben weiterhin dezentral zu organisieren.

Gemeinderätin Doris Hammann hatte ein ganzes Bündel an Fragen parat: Das genaue Durchschnittsalter der Abteilungen fehlte ihr, die Aussage "sehr junge Feuerwehr" sei ihr zu unkonkret. Des Weiteren seien die Überlegungen, die Feuerwehr aus dem Neuweiler Rathaus herauszunehemen zu spät, da alsbald die Rathaussanierung anstehe und dann die Feuerwehr eher raus müsste. "Und wir reden hier über ein neues Magazin und es gibt keinerlei Plan oder ein Kostenansatz", echauffierte sich Hammann.

Fischer erklärte, dass er sich diese Überlegungen ja lediglich mit der "feuerwehrtaktischen Brille" angeschaut habe und sich keine Gedanken über bauliche Projekte gemacht habe. "Finanziell kann man das nur mit genaueren Daten erhellen", so der Experte.

Bürgermeister Martin Buchwald konnte da schon mehr beitragen: "Wir haben uns ja schon ein Grundstück angeschaut und eine Planungsrate von 60 000 Euro im Haushalt berücksichtigt." Rat Rainer Dörich befand ebenfalls, dass man um einen zentralen Neubau nicht herumkomme. Doch er fragte, ob es zwingend neue Fahrzeuge brauche. Fakt ist, das bekräftigte auch Fischer, dass zwei der Fahrzeuge bereits 25 Jahre alt sind und ohnehin eine Ersatzbeschaffung kommen müsse. Darüber hinaus ist das aktuelle Fahrzeugkonzept für die sechs dezentralen Standorte ausgetüftelt.

Nichtsdestotrotz trägt man sich mit Überlegungen, das zentrale Haus auch so anzulegen, dass man weiter zentralisieren und dieses um einen dritten Stellplatz erweitern könnte. Manuel Günther fragte, ob die alten Standorte wegen der Mängel bedroht seien. Diese aufflammende Sorge konnte Fischer direkt im Keim ersticken: "Es müssen keine Häuser geschlossen werden, nur weil sie nicht der Norm entsprechen." Gremiumsmitglied Bernd Greule verwies auf den Umstand, dass man bei den neuen Fahrzeugen auch darauf achten müsse, dass diese in die entsprechenden Häuser passen würden. Nicht, dass es so gehe wie in Gaugenwald, als man beim neuen Fahrzeug merkte, dass es nicht in die Garage passte. Fischer war etwas irritiert und meinte: "Als Techniker bin ich jetzt schon davon ausgegangen, dass man nur Fahrzeuge kauft, die auch reinpassen."

Gemeinderat Rainer Hanselmann störte sich an der vermuteten Endgültigkeit des Plans. "Was haben wir damit denn schon beschlossen?", wollte er wissen. Buchwald versicherte, dass natürlich jedes Auto noch durch den Gemeinderat müsse. Außerdem seien die Fahrzeuge nicht mehr als eine Ersatzbeschaffung. Auch Greule fürchtete, dass "das, was jetzt beschlossen wird, in Stein gemeißelt ist". Fischer warb dafür, damit lediglich eine Richtschnur für die kommenden zehn Jahre vorzugeben. Das schaffe für Feuerwehr, Verwaltung und Gemeinderat Verlässlichkeit.

Gemeinderätin Hammann klagte, dass das Gremium "moralisch festgenagelt" werde. Wie könne man nur sagen, man sei für die Feuerwehr, bringe dann aber eine Zentralisierung von Standorten ins Gespräch. Fischer verteidigte sich: Er sei hier schließlich nur externer Berater und spreche Empfehlungen aus. "Ich würde jetzt auch nicht ohne Not direkt Tabularasa machen", so der Experte.

Schlussendlich beschloss das Gremium bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung den Feuerwehrbedarfsplan.