Der FC Neuweiler nutzt die Gunst der Stunde und baut seine Theke um. Foto: Schwarzwälder Bote

Bau der Kulturbühne des SWV Neuweiler und FC Neuweiler läuft trotz Corona gut. Zuschussbescheid kommt bald

Es ist ein einzigartiges Projekt, das noch in diesem Jahr seinen Abschluss findet. Der SWV Neuweiler und der FC Neuweiler bauen gemeinsam eine Kulturbühne. Auf dem Gelände des Neuweiler Sportheims. Die aktuelle Corona-Krise bringt bei allem Ärger aber auch etwas Gutes mit sich: mehr Zeit.

Neuweiler. Es ist ruhig an diesem Freitagmorgen auf dem Sportplatz des FC Neuweiler. Klar, denn aufgrund der strikten Corona-Verordnungen ist der Platz gesperrt, sozialer Kontakt in Form von Mannschaftstraining wird mit der staatlich aufgebauten Drohkulisse drakonischer Strafen im Keim erstickt. Doch darum geht es nicht an diesem Vormittag, sondern um die schönen Dinge neben dem leeren Grün. Dazu passt auch das Stichwort "Kulisse" sehr gut.

Großer Fortschritt

Denn der Anbau ans Sportheim des FC Neuweiler gibt die Kulturbühne des Schwarzwaldvereins (SWV) Neuweiler. Hier sollen ab Spätherbst kulturelle Veranstaltungen und Theateraufführungen möglich sein. Beim Blick ins Innere des Anbaus sieht man schon den großen Fortschritt. Die Bühne ist bereits im Grundgerüst errichtet, auch der massive Holzbalken, der die beiden Gebäude miteinander verbindet, sitzt schon fest.

"Als Nächstes kommt der Estrich auf den Boden", erklärt Hartmut Mast, Vorsitzender des SWV. Er führt, freilich mit gebührendem Sicherheitsabstand, durchs Gebäude und zeigt die Fortschritte. Im ersten Obergeschoss ist ein Pausenraum für Künstler vorgesehen, im zweiten ist massig Platz für Stauraum und ein Besprechungszimmer.

Der Clou am Anbau: Beides, also Kulturbühne und Sportheim, lassen sich zusammen, aber auch völlig getrennt voneinander betreiben. Dazu wird eine Elementwand eingezogen, die Räume voneinander trennt. Gefördert wird das Bauvorhaben, das ein Gesamtvolumen von kalkulierten 395 000 Euro aufweist von LEADER. 60 Prozent schießt das Programm des Landes bei. "Wir haben so einen hohen Fördersatz wegen der hohen Gemeinnützigkeit bekommen", freut sich Mast. Denn die Leitsätze der Förderung seien folgende: Zum einen das Bauen mit heimischem Holz und zum anderen die Steigerung der Lebensqualität von Jung und Alt im ländlichen Raum. Ersteres hat man mit kompletter Holzbauweise des Gebäudes abgegolten, zweiteres ebenfalls locker erfüllt. Denn "so eine Räumlichkeit gibt es heute noch nicht in Neuweiler", bekräftigt Mast. Auch deshalb hat die Gemeinde 55 000 Euro zugeschossen.

Bisher habe man bei Theaterstücken immer in den Ferien die Waldschulhalle nutzen müssen, aufwendig auf- und abbauen, blickt Mast zurück. Das alles gehört nun mit der Kulturbühne der Vergangenheit an. Bis zu 150 Menschen können den Aufführungen jeglicher Art künftig beiwohnen, wenn das Werk gegen Spätherbst vollendet ist. "Wir würden das gerne im Oktober mit einem Theaterstück offiziell eröffnen", zeigt sich Mast hoffnungsvoll, dass die Corona-Gefahr bis dahin gebannt oder wenigstens die Versammlungsfreiheit wieder in Kraft getreten ist. Kurzfristig ist die Hoffnung aber eine ganz andere: Denn der Zuschussbescheid ist noch nicht wieder zurück. Zwar sei das Umlaufverfahren erledigt, aber aktuell hängt das Papier noch beim Regierungspräsidium in Stuttgart. Noch vor Mai hatte Mast mit der Zustellung gerechnet – zumal ja alle Details und kleine Änderungen im Verfahren davor geklärt wurden.

Gunst der Stunde

Unterdessen gehen die Arbeiten innen weiter. Denn auch der FC Neuweiler nutzt die Gunst der Stunde und baut beispielsweise seine Theke um, bringt das Sportheim generell auf Vordermann. "Wir hatten das sowieso parallel geplant", verrät FCN-Chef Wolfgang Wiedemann. Auch das Kühlhaus nebenan wird neu gemacht, da die Zertifizierung des bisherig genutzten Kühlmittels ausläuft, man also ohnehin was tun musste.

Für Wiedemann war es keine Frage, dass beide Vereine bei der Gesamtmaßnahme zusammenhelfen, auch wenn er betont, dass beide Räume zusammen als reines Sportheim freilich zu groß seien. Nichtsdestotrotz hätten beide Ausschüssen die Vorteile gesehen und letztendlich zugestimmt, bekräftigen beide unisono. Der aktuellen Corona-Lage kann Wiedemann auch etwas Gutes abgewinnen: "Dadurch können wir jetzt unser Arbeitspensum von Vereinsseite steigern." Viele Mitglieder seien aktuell von Kurzarbeit betroffen, hätten so aber wieder mehr Zeit, um nachmittags auf der vereinseigenen Baustelle mitanzupacken. Überdies ist das Areal groß genug, um die gebotenen Abstände um das Zehnfache einzuhalten.

Stichwort Corona: Mast ist heilfroh, dass die ganzen Anträge und Zuschussgeschichten schon lange vor der Pandemie durch waren. Man wisse nämlich nie, ob bei solchen Förderprogrammen später nicht der Rotstift angesetzt werde, um Geld zu sparen, fürchtet der SWV-Vorsitzende. Das steht, nachdem die Tinte quasi schon trocken ist, beim SWV Neuweiler nicht zu befürchten. Deshalb freut sich Mast schon jetzt auf den Oktober, wenn alles fertig ist und eingeweiht werden kann. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun: "Nach dem Estrich geht es es weiter mit Elektro- und Malerarbeiten. Auch der Boden muss verlegt werden." Als Mast vom Sportplatz aus nochmals auf den imposanten Anbau blickt, stellt er zufrieden und gleichzeitig stolz fest: "Hier entsteht viel Raum für zusätzliches Kulturgut."