Viele alte und interessante Maschinen gab es im Museum in Knittlingen zu bestaunen für die Alterswehr-Kameraden. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Alterswehr: Neuweiler und Simmersfelder Kameraden gemeinsam in der Faust-Stadt Knittlingen unterwegs

Die Alters-Blauröcke aus Neuweiler und Simmersfeld machten sich vor Kurzem wieder auf zu ihrer turnusmäßigen Ausfahrt. Das Ziel dieses Mal: Die Faust-Stadt Knittlingen und etliche alte Gefährte im dortigen Oldtimer-Museum.

Neuweiler/Simmersfeld. Verstärkt durch ihre Partnerinnen brachten die Männer der Alterswehren von Neuweiler und Simmersfeld zur jüngsten Ausfahrt mit dem Bus nach Knittlingen am nördlichen Rand des Enzkreises eine halbe Hundertschaft an Teilnehmern zusammen. Einem Besuch im Oldtimer-Museum in der Faust-Stadt folgte die Einkehr in "Hildes Besenstüble" im Stadtteil Großvillars.

Seit langer Zeit gibt es einmal im Jahr eine solche gemeinsame Veranstaltung der Ruhestands-Blauröcke aus den beiden Gemeinden. In der Organisation wird abgewechselt. Diesmal hatte der Abteilungsleiter der Simmersfelder Alterswehr, Günther Ohngemach, alles vorbereitet. Auf der Rückfahrt mit dem Bus bestätigte kräftiger Beifall nach Dankesworten von seinem Neuweiler Kollegen Helmut Wurster, dass er eine ausgezeichnete Mischung aus kulturellem und kulinarischem Programm gefunden hatte.

Die Zeit der Hinfahrt an den Nordrand der Region verkürzten Ausführungen durch Ohngemach über Johann Georg Faust, der am Zielort 1480 geboren, der Stadt ihren Beinamen gab. So ein wenig scheiden sich ja die Geister, ob er als bedeutender Wissenschaftler seiner Zeit oder eher als Gaukler und Scharlatan einzustufen ist.

Abt Johannes Trithemius beschreibt ihn in einem Brief 1507 als "Herumtreiber und Schwindler". Andererseits schätzten ihn bedeutende Zeitgenossen wie Franz von Sickingen oder der Bischof von Bamberg als Berater. Die Legenden um ihn führten 1808 zu Goethes Tragödie "Faust".

4000 Quadratmeter Fläche

Eine kleine Gruppe machte sich in Knittlingen in die Stadt auf. Die meisten Teilnehmer ließen sich das Oldtimer-Museum nicht entgehen. Aufgebaut wurde es vom Unternehmer Walter Pfitzenmaier. Mitgetragen wird es heute von einem Verein. Auf 4000 Quadratmetern sind auf zwei Etagen in der Halle allein 60 landwirtschaftliche Zugmaschinen unterschiedlichen Alters – allesamt auf Hochglanz poliert – zu bestaunen. Aus dem Jahr 1910 stammt das älteste von 100 Motorrädern, eine NSU 3,5 HP. Groß- und Kleingeräte aus der Land- sowie Forstwirtschaft erinnerten viele Teilnehmer an frühere Arbeitsweisen.

Kardanwelle als Antrieb

Großes Interesse fanden die Oldtimer der Auto-Abteilung vom Adenauer-Mercedes bis zu verschiedenen Borgward-Typen, Kabinenrollern oder Trabis. Neu waren für die meisten in der umfangreichen Fahrradsammlung die einstigen Modelle, bei denen die Kraft vom in die Pedale Treten über eine Kardanwelle aufs Hinterrad übertragen wurde. Komplette Werkstätten verschiedener Handwerke, häusliche Einrichtungsgegenstände und Geräte bis hin zu einer großen Sammlung an Radios und Musikinstrumenten boten auf verschiedensten Gebieten Anschauungsmaterial.

Auch Fachspezifisches konnten die ehemaligen Feuerwehrleute bewundern: Aus dem Jahr 1912 stammt in der Präsentation eine original erhaltene und funktionsfähige hölzerne Feuerwehr-Drehleiter.

Dass der im Fachjargon als MTW bekannte Mannschaftstransportwagen keine neue Erfindung ist, zeigt ein Exemplar aus dem Jahr 1950.