Mit dem Pferdegespann wurde der Sarg mit den sterblichen Überresten von Gerhard Schaible in Agenbach vom Trauerhaus zum Friedhof gefahren.Fotos: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Gerhard Schaible einst Stifter vom größten Teil des Kirchen-Bauplatzes / Tochter zeigt Lebenslauf

Umtriebig in Gemeinde und Sportverein war Gerhard Schaible zu Lebzeiten immer. Jetzt ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. Die Anteilnahme ist gewaltig. Ein Trauerzug mit 300 Menschen zieht bei der Beerdigung durch Neuweiler-Agenbach.

Neuweiler-Agenbach. Mehr als 300 Teilnehmer bildeten die Trauergemeinde, die in Agenbach den im Alter von 84 Jahren verstorbenen Gerhard Schaible im wahrsten Sinne des Wortes auf seinem letzten Weg begleitete. Der Sarg mit den sterblichen Überresten des bekannten und beliebten Mitbürgers wurde nach alter Sitte vergangener Tage vom Trauerhaus im Gässle mit dem Pferdegespann zum Agenbacher Friedhof gefahren.

Nicht nur die Größe der Trauergemeinde und der Trauerzug waren etwas Außergewöhnliches für einen besonderen Mitmenschen. Auch der Ablauf des Trauergottesdienstes im Freien hatte eine Reihe besonderer Momente. Der Bestattungsplatz ist zum Glück so groß, dass sich die Teilnehmer beim von Pfarrer Matthias Schmidt aus Bad Teinach und der großen Familie des Verstorbenen gestalteten Aussegnungsgottesdienst auf dem geräumigen Gelände coronagerecht verteilen konnten. Schaible hinterlässt seine Frau Lore, war Vater von acht Kindern und hinterlässt 17 Enkel und einen Urenkel. Mit der Tageslosung der Herrenhuter Gemeinschaft, "Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde", sowie Worten aus dem Psalm 73 eröffnete der Geistliche den Gottesdienst. "Von guten Mächten treu und still getragen" war ein gemeinsames Lied der Trauergäste.

Nach Worten des Pfarrers aus dem vierten Kapitel des ersten Briefes an die Thessalonicher folgte ein Musikstück, das drei Enkelinnen mit Geige und Blasinstrumenten darboten. Dann zeigte Tochter Annette Ohngemach den Lebenslauf und das vielseitige Engagement des Verstorbenen auf.

Sie sprach von einem vielseitig engagierten Menschen und vor allem einen die Enkel umsorgenden Opa. Seinen Weg nahm er als Kind des Oberen Waldes in jungen Jahren als Fuhrmann. Vom Anrücken des Holzes mit Pferden oder – wie sich ein Besucher am Rande noch erinnerte – dem Schneeräumen anfangs mit einem hölzernen Bahnschlitten entwickelte und modernisierte sich der Betrieb. Nachdem sein Rückefahrzeug einem Brand zum Opfer fiel, fuhr Gerhard Schaible einen Lastwagen der Firma Alber, betrieb nebenbei seine Landwirtschaft und die zugehörige Brennerei.

Als Torwart beim SV Oberkollwangen

Die Enkel zum Fußball zu begleiten, fiel dem ehemaligen Sportler leicht. Als Torwart wirkte er beim SV Oberkollwangen; an der Entstehung des SV Agenbach war er als Gründungsmitglied beteiligt und wirkte besonders in der einige Jahre bestehenden Faustballabteilung mit.

In einem Nachruf würdigte Alters-Abteilungsleiter Helmut Wurster das Engagement von Schaible in der Feuerwehr, der er 1956 beitrat, somit 64 Jahre angehörte und deren Alterswehr er 2005 mit ins Leben rief. Aus dem Nachruf des Vereins "Fuhrmannsgemeinschaft der starken Pferde Nordschwarzwald" wurde deutlich, dass Schaible in dieser 2010 in Enzklösterle gegründeten Vereinigung seine Liebe zu diesen Helfern des Menschen pflegte.

Ein Wahlperiode hindurch war Gerhard Schaibles Rat im Kirchengemeinderat Neuweiler gefragt. Nicht zur Sprache kam, was wohl nur noch wenige wissen: 1965 übereigneten Schaible und seine jetzt verwitwete Frau Lore der evangelischen Kirchengemeinde Neuweiler das Grundstück neben dem Friedhof, damit auf diesem die 1967 entstandene Kirche samt Aufbahrungs- und Geräteraum für die damals noch selbstständige Gemeinde Agenbach errichtet werden konnte. Den größten Teil der Fläche machten sie zur Schenkung. Sie leisteten dabei wie auch andere Einwohner des Dorfes einen besonderen Beitrag, damit der von der Bevölkerung gewünschte Bau eines Gotteshauses verwirklicht werden konnte.